Als ich Burkhard letzte Woche Tipps für seinen Urlaub in Australien geben sollte, zu dem er gerade aufgebroche ist, hatte ich einen ganz kleinen Anflug von Heimweh. Mir ist so viel eingefallen. Der DIN A4 Zettel war nachher rappeldickevoll mit Restaurantempfehlungen, Shoppingtipps, Museumsberichten und anderen DO´s and DONT's.
Nach Umstellung auf die Winterzeit trennen uns wieder zehn Stunden, statt nur acht.
Ich lerne gerade durchs Lesen meiner Prüfungsliteratur mehr über das australische Mediensystem als in den gesamten zwölf Monaten dort. Aber trotzdem helfen meine first hand experience und meine Experten vor Ort, die ich mit Fragen zu verschiedensten Aspekten des Rundfunks bombadiert habe, ungemein.
Als ich dem Hautarzt bei meinem Besuch zur Einleitung erzählt habe, dass ich ein Jahr in Australien war, meinte er nur "Ja, schön für sie." Für die Untersuchung meiner Leberflecke wollte er trotzdem 20 Euro haben und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sie alle medizinisch langweilig seien.
Es gibt in Deutschland nirgendwo all bran sticks zu kaufen. Nicht bei Extra, nicht bei Kaisers und bei den Discountern sowieso nicht. Was ist denn das für ein Land hier?! Wie soll ich mir denn anständiges Müsli machen. Lisa und ich haben die fast jeden Morgen gegessen, es war sogar eins der wenigen Produkte, die wir immer gemeinsam eingekauft haben.
Jedes Mal, wenn ich Eskimo Joe höre, kriege ich einen kleinen Sydney-Flashback und muss daran denken, wie Olga und ich die CD auf dem Balkon im Dezember immer und immer wieder durchgehört haben.
Auch nach zahlreichen Sonnenbädern und neuen Sonnenbränden, ist mein Sonnenabdruck von Neuseeland am rechten Oberschenkel nach wie vor sichtbar. Wow!
Dienstag, 28. Oktober 2008
Sonntag, 26. Oktober 2008
Unter nordafrikanischen Palmen
Ich war nach meinem langen Queenslandtrip und ein paar innerdeutschen City-Trips das erste Mal wieder so richtig im Urlaub und gleichzeitig auch das erste Mal seit der Landung in Frankfurt im Juli wieder im Ausland. Und quasi auf einem anderen Kontinent, oder zumindest in nordafrikanischen Breiten, auch wenn Lars mir bis zur Beweisvorlage des Diercke-Weltatlas nicht glauben wollte, dass die Kanaren vor der marrokanischen Küste im Atlantik liegen.
Mein wunderbar australisiertes Englisch hat mir in diesem Urlaub leider wenig gebracht. Denn entweder hatten wir es mit Sprachgenies zu tun, in deren Anwesenheit ich vor Neid noch blasser wurde, als ich im Verglich zu Südspaniern eh schon aussehe, weil sie fließend Deutsch, Englisch und Niederländisch sprachen oder mit totalen Dumpfbacken von Verkäuferinnen, die mich weder auf Englisch, Französisch oder Deutsch verstehen wollten, noch wenn ich sie in gebrochenem Spanisch nach der Mittagspause gefragt habe. Ok, ok, in der Nachbesprechung dieses Dialogs mit Pablo hat sich herausgestellt, dass ich die Dame wohl gefragt habe, ob sie Mittagsschlaf mache... Aber sie hätte mich trotzdem verstehen können, finde ich. Ich weiß ja in der Oper sogar, was die Leute wissen wollen, ohne dass sie nur den Mund aufmachen.
Im Endeffekt habe ich aber natürlich alles ein bisschen mit Australien verglichen. Denn die Palmen und der Sommer im Herbst hat mich schon etwas daran erinnert.
Und die Temperaturen kamen dem auch ganz schön nah. Dementsprechend australisch-allergisch hat auch meine Haut reagiert. Nach einem Tag hatten Mama und ich beide ein gute Sammlung neuer Sommersprossen auf den Armen, am zweiten Tag hatten wir rote Dekolltees und am dritten Tag die eine Sonnenallergie und die andere Neurodermitis.
Ja, mit unserer Wikingerhaut sollten wir dem Äquator einfach nicht zu nahe kommen.
Im Hotel habe ich mich über die unverschämt teueren Internetpreise beschwert und die Begründung des Reiseleiters, es sei nur so teuer, weil wir so weit vom Festland entfernt seien, damit enkräftigt, dass es selbst in Tasmanien nicht 10 Cent die Minute gekostet habe. Da konnte der arme Mann, der exakt so aussah wie Hape Kerkeling in "Club las Piranhas" und auch noch genau so sprach, dann wenig erwidern.
Ich habe das erste Mal außerhalb Australiens ein Auto gemietet, was in Europa erfreulicherweise unter 25 auch nicht so problematisch ist. Schön, wie routiniert ich dabei vorgehen konnte und Mama gegenüber aus meinem reichen Erfahrungschatz berichten konnte. "Also, bei Europcar in Hobart haben sie eigentlich nur den europäischen Führerschein angeguckt. -Bei Europcar in Melbourne hatten die ja nur unsere Hosteladresse, weswegen das mit dem Speeding Ticket ein bisschen gedauert. - Genau so ein hässliches gelbes Auto haben sie uns ja bei Europcar in Adelaide gegeben. - Nee, Mama, keine Sorgen, die Summe stimmt schon. Das hatte ich in Queensland auch, als ich mit meiner Kreditkarte den Ford bezahlt habe..."
Leider hatten wir aber in Australien bis auf eine Ausnahme nur Automatikwagen, sodass ich das Schalten so sehr verlernt habe, dass ich mich geweigert habe, die 1600 Meter in den Bergen hochzufahren und Mama im Endeffekt doch das Steuer übernehmen musste. Na ja, Karte lesen kann ich eh viel besser.
Das Wunderschöne daran war aber, dass ich ganz erwachsen und erfahren klugscheißen konnte, aber gleichzeitig eben doch als Mamas Kind unterwegs war und somit mein Eis, meine Cocktails, meine Postkarten und meine Markteinkäufe immer entsprechend spendiert bekommen habe.
Ach, das hat doch auch was, mal nicht so knauserig auf Zeltplätzen unterwegs zu sein, billigen cask wine zu trinken und sich von beans on toast und pub food zu ernähren, sondern stattdessen im 4 Sterne Hotel Prosseco zum Frühstück zu trinken und mit einen fetten Cabrio über die Insel zu düsen!
Mein wunderbar australisiertes Englisch hat mir in diesem Urlaub leider wenig gebracht. Denn entweder hatten wir es mit Sprachgenies zu tun, in deren Anwesenheit ich vor Neid noch blasser wurde, als ich im Verglich zu Südspaniern eh schon aussehe, weil sie fließend Deutsch, Englisch und Niederländisch sprachen oder mit totalen Dumpfbacken von Verkäuferinnen, die mich weder auf Englisch, Französisch oder Deutsch verstehen wollten, noch wenn ich sie in gebrochenem Spanisch nach der Mittagspause gefragt habe. Ok, ok, in der Nachbesprechung dieses Dialogs mit Pablo hat sich herausgestellt, dass ich die Dame wohl gefragt habe, ob sie Mittagsschlaf mache... Aber sie hätte mich trotzdem verstehen können, finde ich. Ich weiß ja in der Oper sogar, was die Leute wissen wollen, ohne dass sie nur den Mund aufmachen.
Im Endeffekt habe ich aber natürlich alles ein bisschen mit Australien verglichen. Denn die Palmen und der Sommer im Herbst hat mich schon etwas daran erinnert.
Und die Temperaturen kamen dem auch ganz schön nah. Dementsprechend australisch-allergisch hat auch meine Haut reagiert. Nach einem Tag hatten Mama und ich beide ein gute Sammlung neuer Sommersprossen auf den Armen, am zweiten Tag hatten wir rote Dekolltees und am dritten Tag die eine Sonnenallergie und die andere Neurodermitis.
Ja, mit unserer Wikingerhaut sollten wir dem Äquator einfach nicht zu nahe kommen.
Im Hotel habe ich mich über die unverschämt teueren Internetpreise beschwert und die Begründung des Reiseleiters, es sei nur so teuer, weil wir so weit vom Festland entfernt seien, damit enkräftigt, dass es selbst in Tasmanien nicht 10 Cent die Minute gekostet habe. Da konnte der arme Mann, der exakt so aussah wie Hape Kerkeling in "Club las Piranhas" und auch noch genau so sprach, dann wenig erwidern.
Ich habe das erste Mal außerhalb Australiens ein Auto gemietet, was in Europa erfreulicherweise unter 25 auch nicht so problematisch ist. Schön, wie routiniert ich dabei vorgehen konnte und Mama gegenüber aus meinem reichen Erfahrungschatz berichten konnte. "Also, bei Europcar in Hobart haben sie eigentlich nur den europäischen Führerschein angeguckt. -Bei Europcar in Melbourne hatten die ja nur unsere Hosteladresse, weswegen das mit dem Speeding Ticket ein bisschen gedauert. - Genau so ein hässliches gelbes Auto haben sie uns ja bei Europcar in Adelaide gegeben. - Nee, Mama, keine Sorgen, die Summe stimmt schon. Das hatte ich in Queensland auch, als ich mit meiner Kreditkarte den Ford bezahlt habe..."
Leider hatten wir aber in Australien bis auf eine Ausnahme nur Automatikwagen, sodass ich das Schalten so sehr verlernt habe, dass ich mich geweigert habe, die 1600 Meter in den Bergen hochzufahren und Mama im Endeffekt doch das Steuer übernehmen musste. Na ja, Karte lesen kann ich eh viel besser.
Das Wunderschöne daran war aber, dass ich ganz erwachsen und erfahren klugscheißen konnte, aber gleichzeitig eben doch als Mamas Kind unterwegs war und somit mein Eis, meine Cocktails, meine Postkarten und meine Markteinkäufe immer entsprechend spendiert bekommen habe.
Ach, das hat doch auch was, mal nicht so knauserig auf Zeltplätzen unterwegs zu sein, billigen cask wine zu trinken und sich von beans on toast und pub food zu ernähren, sondern stattdessen im 4 Sterne Hotel Prosseco zum Frühstück zu trinken und mit einen fetten Cabrio über die Insel zu düsen!
Montag, 20. Oktober 2008
Simultantübersetzerin
Neulich in der Staatsoper, 1. Rang rechts, Ballett "Giselle", Pause
Zwei Gäste kommen auf mich zu.
Zwei Gäste kommen auf mich zu.
"Excuse me, do you speak English?" -"Yes!" - "You don't have a synopis in English, do yo?" - "No, unfortunately, we don't. Only in German. Usually we do have an English and French translation... I am very sorry." - "Well, can you tell us what's happening in the play?" -"Euhm...Well, ok, give me a second. I'll just get a German version and try to explain the plot." - "Great."- "Alright, sooo, let me see, in the first part Giselle falls in love with beautiful stranger without knowing who he is. And she likes dancing... And there's a party in the village because they've picked the wine, so they celebrate. But her mum doesn't like her dancing, for some reason. Oh, yes - because she is a bit sick and shouldn't really dance that much.... So, her mum calls the.... Wilis..? You know? They seem to be some kind of ghosts or something..?"- "The spirits!"- "Yeeeees, exactly. So? Where was I? Yes, then the duke comes to the village for a hunt. And then somehow it turns out that the duke's daughter is engaged to the stranger... The one that Giselle is in love with. So Giselle dies... Wow, that was sudden... So, that's what you have just seen. The second part is set on the graveyard... where the other guy who was in love with Giselle, is sitting next to her grave at night." -"Which one?" -"I don't know, I've never seen it. The other one, from the village!" -"The one with the beard?" -"Maybe...Anyways, he's bemoaning her death when the clocks strike midnight and the wilis, the spirits, come out and start dancing. They are the lost souls of all kind of women... Women who had men who cheated on them.... And now they want revenge. So they dance with the men. Until they die... Yeah, they dance with them in the woods until they die of exhaustion. And so he dies.. And then the prince turns up as well. Prince? There was no prince before... There was a duke, but no prince. Oh well, the prince dies as well. But in the end he comes back to life. Hä?! Oh well, he comes back to life. I don't know why, really. Sorry, it's a bit confusing to read and understand and translate at the same time..." - "No, don't worry. It was great."- "We asked exactly the right person." - "Did you learn your English in Australia?"
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