Montag, 31. März 2008

The festival capital ohne Festival

Adelaide hat genau so viele Einwohner wie Hamburg, das merkt man nicht. Adelaide hat einen sehr schicken botanischen Garten. Adelaide hat eine Fußgängerzone, die Thorsten an Münster erinnert. Adelaide hat eine Art Gallery, die keinen Eintritt kostet, noch nicht mal für die ziemlich coole Sonderausstellung. Adelaide hat eine Straßenbahn, die übers Osterwochenende aufgrund von Bauarbeiten nicht gefahren ist. Adelaides Openair Kinos liefen alle nur bis Mitte März. Adelaides Touristeninformation in der Innenstadt beschäftigt ehrenamtiliche Rentner, die gern Scherze machen und Komplimente für Cowboyhüte verteilen. Adelaides Tretbootverleih nimmt 12 Dollar für eine halbe Stunde, was wir nicht ausgeben wollten. Adelaides South Australia Museum ist so langweilig, dass ich es darin keine halbe Stunde ausgehalten habe, weil die Ausstellung über Völker im Pazifik auf dem Stand von 1920 war und man von moderner Museumspräsentation noch nichts gehört hatte. Adelaide hat in der Rundle Street zwei schöne Kinos, wo man für $2 Kinoplakate kaufen kann. Adelaides Märkte für Kunsthandwerk finden sonntags zwischen 9 und 4 statt und bieten nichts, was man kaufen möchte (zumindest nicht ich). Adelaides öffentlicher Nahverkehr ist im Vergleich zu Sydney ziemlich gut, da es schon morgens um kurz vor fünf ein Bus zum Flughafen fährt, für nur $4,20. Adelaides großer "Borders" hat auch an Feiertagen bis 7 pm geöffnet. Adelaides IKEA ist direkt neben dem Flughafen. Adelaide hat sehr wenige Hochhäuser. Adelaides "Rebell Sport" hat gerade Ausverkauf und ich habe nix gekauft, weil es immer noch alles teurer war als bei meinem Puma Outlet. Adelaide hat die breitesten Straßen, die ich je gesehen habe, vielleicht wirkte das aber auch nur so, weil es kaum Autos gibt. Das ist auch schon alles, was man über Adelaide berichten kann.

South Australia Pics

Die Filmcrews von "Mad Max", "Pitch Black" und Co lassen ihre Kulissen gern in Coober Pedy stehen.

Ein bayerisches Dorf ohne Brezeln, aber mit Niedersachsenpferd...

Spinnennest, von denen es entlang des Stuart Highway nur so wimmelt.

Riesige Seerosen im Botanischen Garten.

Bambus.

Schwer zu erkennen, aber es handelt sich um eine Emumama mit mindestens zehn Kindern.

Urlaubspause

So, South Australia wäre somit auf der to-do Liste auch abgehakt, inklusive der längst überfälligen Weinprobe, sodass ich nicht mehr unbedingt eine Weintour ins Hunter Valley machen muss und mich in den nächsten zweienhalb urlaubsfreien Monaten voll und ganz auf die Uni konzentrieren kann.
Adelaide hat eine Fußgängerzone, einen Fluss und einen botanischen Garten. Und irgendwo muss es einen großen Keller haben, in dem es seine 1,4 Millionen Einwohner versteckt. Ein Tag hätte völlig gereicht.
Das Outback im Süden des Kontinents sah teilweise genau so aus wie das im Norden, rund um Coober Pedy allerdings ganz anders. Ein Flug zum Mond oder Mars reizt mich nun also auch nicht mehr: Hab ich ja alles schon gesehen.

Später mehr, muss jetzt meine Emails checken und mir ein Thema für meinen feature article überlegen und bin gerade leider völlig ideenlos.

Samstag, 22. März 2008

Alle wieder weg ... und ich auch

Nachdem ich mich nun langsam irgendwie daran gewöhnen musste, dass Lars nicht mehr hier ist, sind heute nun auch meine Eltern nach Hause geflogen.
Schon komisch nach diesem Marathonbesuchsmonat wieder ganz allein zu sein.
Aber es war ja eh nur für heute Nachmittag.
Denn ab morgen Früh um fünf vor sieben (also in weniger als sieben Stunden) hau ich dann auch schon wieder aus Sydney ab. Ja, ich weiß, ich habe eigentlich nicht schon wieder Urlaub verdient. Aber was soll ich machen? Das Land ist einfach soooooo groß und es gibt so viel zu gucken.
Da boten sich die Uniosterferien perfekt an, um spontan nach Adelaide zu fliegen und sich in South Australia ein bisschen umzugucken.
Also keine Sorgen machen: Vor Montag, dem 31. werde ich mich sicher nicht mehr melden.

Hot Cross Buns and a schooner for brekkie

Wie bei eigentlich allen anderen Feiertagen im australischen Kalender, scheint es auch an Ostern hauptsaechlich ums Trinken zu gehen.
Gruendonnerstagabend, als ich mit Mama und Papa bei meinem Lieblingslibanesen in Newtown, wo wir uns alle drei gnadenlos ueberfressen haben, und anschliessend im Bank Hotel auf einen Drink war, waren alle Pubs entlang der King Street rappeldickevoll mit Leuten, die in ihr langes Wochenende reinfeierten.
Und Karfreitagmorgens, als ich mit dem Rad am "Lord Raglan" (der Pub bei uns um die Ecke, wo die armen Kellnerinnen immer dazu genoetigt werden, halbnackt in irgendwelchen sexy Santa oder sexy navy officer oder sexy senorita Outfits rumzulaufen und trotzdem total freundlich sind) vorbeifuhr, sassen die Gaeste dort schon wieder (oder immer noch?) mit ihrem Bier. Um 10.30am!!!
Ich hingegen habe ganz Aussie style traditionell ein hot cross bun gefruehstueckt und bin danach mit Mama, Papa und Sara ins Maritime Museum am Darling Harbor gegangen, da ich Papa schon am ersten Tag versprochen hatte, dort mit ihm hinzugehen.
Sara, Mama und ich sind semi-interessiert durchs Museum gelaufen und haben die meiste Zeit in der Ausstellung mit Spielzeugbooten verbracht, wo man ganz interaktiv Schiffsrennen fahren konnte (ich habe gewonnen!) und einen sehr suess gemachten franzoesischen Film mit altmodischem Kinderspielzeug gesehen.

Papa brauchte, um wirklich alles zu sehen, allerdings noch zwei weitere Stunden, die wir bei Gloria Jeans auf ihn gewartet haben ("Und, was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?" - "Na ja, unseren Kaffee ausgetrunken und geredet." - "Ihr habt die ganze Zeit dagesessen und geredet?!").

Es scheint internationales Gesetz zu sein, dass Karfreitg in jeder Stadt der welt sterbenslangweilig und die Innenstaedte total tot sind (hui, ist das jetzt Blasphemie?). Wir sind also zu Fuss zum Hafen gelaufen und haben einen weiteren Kaffee getrunken, bevor Mama und Papa zurueck ins Hotel zum Kofferpacken gegangen sind und Sara und ich das beste draus gemacht haben, indem wir ins Kino gegangen sind, dessen Eingang aufgrund des geschlossenen Einkaufszentrum nur ueber Parkhauser und Hintertreppen zu erreichen und somit gar nicht so einfach zu finden war.

Donnerstag, 20. März 2008

My Aussie It-Bag

Sara hat schon lange eine, Veronica hat eine von ihrer Schwester zum Geburtstag bekommen, jedes dritte Mädel auf dem Campus hat eine und jeder fünfte Kerl läuft mit einer solchen von Vorlesung zu Vorlesung, auch in der Bahn und im Straßenverkehr sind sie überall zu sehen.
Die Fashion Kolumnistin des Sun Herald hat ihrer bereits einen ganzen Artikel gewidmet und freundlicherweise gleichzeitig preisgegeben, wieviel Lippenstifte, Tampons, Taschentücher, Bücher und Bananenschalen sie darin beherbergt.

Jeder hat sie. J.E.D.E.R. Die Stadt wimmelt nur so von Country Road Tote Bags.

Eigentlich sind sie nichts anderes als Sporttaschen oder kleine Reisetaschen aus Baumwollleinenstoff. In rot, blau, beige, grün, denim oder gestreift. Sie ist nicht besonders außergewöhnlich designt, nicht besonders günstig und auch nicht besonders individuell. Aber sie sind groß. Man kann neben allen Unireadern auch noch den Wochenendeinkauf und die Schwimmsachen drin verstauen. Und ich denke, dass sie genau deshalb so beliebt und verbreitet ist und mich zum Nachdenken über die erste Anschaffung einer Tasche auf diesem Kontinent angeregt hat. Denn eine Tasche, in die neben allen anderen wichtigen Utensilien auch eine riesige Wasserflasche passt, ist für mich ideal.

Lange habe ich hin und her überlegt, gezögert, geguckt, gezweifelt, bin mehrmals am Country Road Shop in der Pitt Street vorbeigeschlichen, habe auf ebay die Preise verglichen, mir bei einem Kaffee auf dem Campus von Veronica die Vorzüge und Nachteile der Tasche erläutern lassen.

Eigentlich finde ich $59,95 unverschämt überteuert für einen etwas besseren Leinenbeutel und die Tatsache, dass es innen keine Unterteilungen in kleine Fächer gibt, stört mich auch ein wenig. Andererseits sehen die Modelle in denim und gestreift ja doch sehr schick aus. Und negativ auffallen als "the only Sydneysider without it".

Und gestern fiel es mir ganz plötzlich ein: Ich BRAUCHE diese Tasche. Nicht nur, dass ich sie gern hätte. Nein, ich brauche sie. Schließlich fliege ich am Sonntag nach Adelaide und habe nichts für mein Gepäck. Ich kann ja nicht schon wieder Sara fragen, ob ich mir zum x-ten Mal ihren Rucksack ausleihen kann, alle meine Berlinaleumhängetaschen sind etwas zu kleinen für eine Woche Urlaub und die Anschaffung der riesigen silber Pumahandtasche aus dem Outlet wurde mir von Lars mit der Begründung "too bitchy" untersagt. Also blieb mir nichts anderes übrig, als heute, nachdem alle anderen Punkte meiner to-do Liste abgehakt waren, mit dem Fahrrad zum Queen Victoria Buildig zu fahren und das vorletzte gestreifte Modell zu erstehen.

Ich muss sagen: Sie steht mir ungeheuer gut. Die Frage ist nur, wann ich in der Uni aus Versehen die falsche Tasche greife, weil alle meine Kommilitoninnen die gleiche haben.
Vielleicht sollte ich mit der Benutzung doch lieber warten, bis ich wieder in Deutschland bin? Da hat sie schließlich keiner...

PS: Foto folgt.
PPS: Mama hat bezahlt! Danke!

Mittwoch, 19. März 2008

Lars down under

Nun ist Lars auch schon wieder weg. Gestern Nachmittag vor der Uni habe ich ihn (ja, ich weiß, ich bin eine schlechte Freundin, mir noch nicht mal die Mühe zu machen, bis zum Flughafen mitzukommen) habe ich ihn zur Bahn gebracht, wo wir eine filmreife Szene hingelegt haben, ich bin zur Uni geradelt (lecturer Megan: "Hi Sara, so your boyfriend is gone now?") und eben habe ich bereits eine Mail von Maike bekommen, dass Lars wohlbehalten auf deutschem Boden gelandet ist.
Wahnsinn, wie schnell die Zeit verging. Vier Wochen Besuch sind nix, wenn man sich so viel zu erzählen und so viel zu zeigen hat.

Aber dafür hat Lars in den letzten Wochen doch immerhin einen guten Eindruck von Australien und Sydney und dem Aussie lifestyle bekommen, glaube/hoffe ich.

Vom ersten Sydneyeindruck ("Mmm, ist ja irgendwie nicht so doll. Wenn die Oper schon das beste ist, was die Stadt zu bieten hat....") wurde durch exessives Fährefahren (der weekly red travel pass für $35 musste schließlich ausgenutzt werden, in dem jede Fähre mindestens einmal genutzt wurde) innerhalb einer Woche langsam zum euphorischeren "Die Skyline sieht wirklich riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiichtig gut aus. Das hat schon was."). Und auch der anfängliche Schock über die lokalen Alkoholpreise und der Ärger über die schlechte nicht-synchronisierte Ampelschaltung waren nachher nicht mehr so schlimm. Nur mit dem australischen "broadband" Internet konnte er sich nicht so richtig anfreunden. Absolut verständlich!

Zwar ließ das australische wildlife (abgesehen vom Waran am Wochenende) Lars in lebendem Zustand eher kalt, dafür war er vom ersten Tag an ganz wild drauf, Kängurufleisch zu essen. Schmeckte ihm aber nicht so richtig. Aber nun weiß ich immerhin, dass es günstig ist, nicht dass das für mich eine Rolle spielen würde.

Nach Sara und mir hat nun auch Lars die Puma-Mania angesteckt, nachdem er den Puma Outlet bei mir in der Straße entdeckt hat. Er ist mit drei Paar mehr Schuhen nach Deutschland zurückgeflogen, als er kam und hat dabei ordentlich gespart. Schön!

Auch mit meiner Kath & Kim Begeisterung konnte ich ihn ein bisschen anstecken, sodass wir nun nicht mehr nur mit Loriotzitaten um uns schmeißen, sondern rufen zu jeder halbwegs passenden Gelegenheit "look at moooooooooi" und kommentieren alles mit "it's nooooooooooice... it's different...it's unusual".

Und letzte Woche bei Alex' BBQ, als wir mit Dips und Känguruwürstchen auf dem Balkon saßen, war Lars so weit, dass er in Australien bleiben wollte.

Vorerst: Prost zum ersten Sterni. Und nicht vom Hocker fallen vor lauter Prozent im deutschen Bier.

Dienstag, 18. März 2008

Familienurlaub an der Ostküste

Morgendliche Eincremesession.

Hunter Valley Gardens.

Palme und ich.

"Oh guck mal, der Waran!"

Palmen im Wind.

Mama und ich an Palm Beach.

Die Meeresbewohner vor Seal Rock.


Am Strand von Port Maquarie.

Sonntag, 9. März 2008

Random Notes, 26

In Tasmanien heißt Channel Nine "Win!" und Channel Seven "Southern Cross".

Shocking news der Woche: Obwohl Sydney schon das zweite Mal in Folge zur world best city gewählt wurde, verliert es innerhalb Australiens an Attraktivität. Die Bewohner ziehen in Massen weg nach Melbourne, weil Sydney zu teuer ist, der public transport schlecht und man ständig im Stau steht. Der Sydney Morning Herald konnte die ganze Woche über kaum was Anderes schreiben.

Die guten Neuigkeiten für die Aussies, die gern ihre Autos waschen und den Rasen sprengen. Da die Wasserreservoirs nun zu zwei Dritteln gefüllt sind, sollen die strengen Regulationen, nach denen man gesetzlich nur mittwochs und sonntags den Garten bewässern darf, bald aufgehoben werden.

Kängurufleisch ist günstig.

"The best nationality to work with are Germans. I always get Germans for my shops. They're efficient, good and reliable!"

Das traditionelle australische Osteressen sind hot cross buns.

Montags um halb acht läuft seit vorletzter Woche "A year with the Royal Family, presented by Cate Blanchett". Ich bin begeistert!

Donnerstag, 6. März 2008

Reisebericht

Bevor ich mich selbst nicht mehr an den Urlaub erinnern kann, fange ich mal lieber endlich an, ein bisschen was dazu aufzuschreiben:

Weltstadt Hobart

Nach einem anderthalbstündigen Jetstarflug am frühen Morgen, einer harten Obst- und Gemüsekontrolle am Mini-Flughafen, bei der ich es leider nicht geschafft habe, in zwei Minuten im Gehen ein Kilo Weintrauben aufzuessen und sie fast weinend in den Quarantäneeimer werfen musste, kamen wir in Tasmaniens Hauptstadt an, die eigentlich keinen weiteres Wort verdient als: sterbenslangweilig.
Nach erfolgreicher Hostelsuche und Gepäckabladen haben wir den Ort in weniger als 45 Minuten durchquert und umrundet, einen Blick in alle Geschäfte der Fußgängerzone geworfen, aufs Wasser geguckt und den günstigsten Kafffeeladen der Stadt gefunden und ausprobiert. Danach blieb uns nichts anderes übrig als die im Lonely Planet gelisteten Sights zu sichten: Salamanca Place mit schickem Brunnen und schweineteuren Cafés (ca. 10 Minuten), Museum und Art Gallery mit ausgestopftem Tasmanischen Tiger und der Geschichte der tasmanischen Aboriginese (immerhin fast zwei Stunden). Etwas unklar blieb uns und auch allen anderen deutschen Touristen, die uns unterwegs orientierungslos entgegenirrten, die Attraktion des Battery Point, der im Reiseführer so angepriesen wurde. Die locals schickten uns zu Arthur's Circus, was sich als kleiner runder Rasenplatz mit zwei Schaukeln herausstellte.
Am letzten Abend, zurück in Hobart, sind wir aus lauter Verzweiflung ins Kino gegangen (wo es kein süßes Popcorn gab, Sauerei!!!) und am letzten Tag vor der Abflug, an dem es zu allem Überfluss auch noch regnete, sind wir nochmals durch alle Straßen der Stadt gewandert, in JEDES Geschäft (vom Haushaltsgeräteladen bis zum C&A ähnlichen Bekleidungsgeschäft) gegangen, mussten feststellen, dass die zweite Art Gallery, die es eigentlich geben sollte, inzwischen geschlossen wurde, haben unser letztes Geld für zwei Crunchie Bars in King Size ausgegeben und uns auf dem historischen Friedhof JEDEN Grabstein durchgelesen. Sollten wir jemals wieder nach Hobart kommen, können wir also die Stadtführungen machen. Wo es den günstigsten Kaffee, einen Postbeamten mit Deutschkenntnissen und den gemütlichsten Buchladen gibt, wissen wir.

Port Arthur

Nach anfänglichen Schwierigkeiten von Hobart wegzukommen, da ich mich erst ans Fahren und Lars sich ans Kartelesen gewöhnen musste, haben wir es mit Zwischenstopp zum Kirschenkaufen und Küsteangucken abends dann doch noch pünktlich nach Port Arthur geschafft, um an der von Sara empfohlenen Ghost Tour teilzunehmen. Unser guide erinnerte stark an Otto ("You really remind us of a German comedian called Otto." - "I've heard that before.")und konnte wunderbar Gruselgeschichten erzählen. Der Regen gab der Atmosphäre noch den letzten Touch und ich hatte die ehrenvolle Aufgabe, die Laterne zu tragen. Ach so: Geister haben wir beide nicht gesehen. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass eben diese im entscheidenen Moment unsere Quittung für die Tour im Auto weggezaubert haben!!!
Am nächsten Tag haben wir uns das ganze Gelände nochmal im Tageslicht angeschaut, ein bisschen mehr über die Geschichte des Ortes und der einzelnen Gebäude gelenrt und uns aufgrund anhaltender Regenschauer aber ziemlich bald auf den Weg Richtung Norden zum Wineglass Bay gemacht.

Wineglass Bay

Ja, der Strand ist wirklich schön. Aber ob es der schönste ist, den ich je gesehen habe, weiß ich nicht. Den im Abel Tasman Park fand ich besser, glaube ich. Aber vielleicht lag das auch einfach daran, dass wir beide von der Wanderung über den Berg ein bisschen fertig waren und den Strand nicht mehr in seiner ganzen Schönheit wahrnehmen konnten. Die Wallabies kamen wirklich ziemlich dicht an die Menschen ran. Die vielen toten Vögel, die im Sand rumlagen, fand ich etwas eklig. Die Showeinlage der springenden Delfine wurde durch die Entdeckung des verlorenen Schals ein paar Minuten zuvor leider etwas gestört.

Bicheno

Eigentlich sollte dieser kleine Ort an der Ostküste auf unserer Reiseroute keine bedeutende Rolle spielen, sondern lediglich ein kurzer Tankstopp auf dem Weg nach Launceston sein. Pech nur, dass die Tankstellen in Ortschaften dieser Größe ähnliche Öffnungszeiten haben wie die Altländer Sparkasse. Eigentlich hätte ich das bereits auf der Great Ocean Road Tour im November lernen sollen, wo wir abends durch zahlreiche Dörfer gefahren sind, deren Tankstellen schon geschlossen hatten. Aber scheinbar war das nicht Lektion genug. Also kamen wir kurz nach sechs in Bicheno an, fragten im Convenience Store nach der örtlichen Tankstelle und wurden relativ nüchtern über deren Ladenschluss um 5 aufgeklärt. Außer "The next one is in St. Helens, but I don't know whether that's still open!" war keine Hilfe zu erwarten und meine Erfahrungswerte, wieviel Kilometer man mit einer Achteltankflüllung noch fahren kann, waren leider gleich null. Also standen wir planlos vor der lokalen BP, haben erfolglos nach einer Rufnummer des Besitzers gesucht und bereits überlegt, im Auto zu übernachten, als ein großer 4WD neben uns hielt, vier Leute raussprangen und eine Frau mit skandinavischem Akzent und fragte, ob wir auch keinen Sprit mehr hätten. Glück im Unglück. Diese Isländer und die italienische Mitbewohnerin ihres Sohnes Ole waren bereits seit 30 km mit blinkender Tankleuchte gefahren und somit noch sehr viel bedürftiger als wir. Außerdem war Ole als Master of Business Student in Melbourne laut seiner Mutter "a good organizer, hatte bereits die Adresse des Tankstellenbesitzers herausgefunden und dessen Ehefrau genötigt, ihn auf dem Handy anzurufen. Da dieser gerade in Swansea unterwegs war um ein paar Touristenautos notzutanken, mussten wir eine Stunde warten, währenddessen wir uns nett über Australien, Tasmanien und Europa unterhalten haben und Lars, die Italienerin und der isländische Vater sich alle erstmal ein Bierchen genehmigten.
Die $30 Sonderkosten, die der Tankwart als Feierabendzuschlag haben wollte, konnten wir uns dann glücklicherweise teilen und mit vollem Tank ganz schnell nach Launceston weiterfahren. Danach haben wir immer brav rechtzeitig getankt und sogar unseren Woolworths Tankgutschein (4 cents off every litre) eingelöst.

Launceston

Hat mir wesentlich besser gefallen als Hobart, obwohl es eigentlich noch kleiner ist. Aber es sah alles so verdammt englisch aus, dass ich mich sofort wohlgefühlt habe. Nach einem Einkaufsbummel durch die Fußgängerzone (Ausbeute: ein Brot, das nicht schmeckte "So Lars, jetzt weißt du's. Das Brot schmeckt hier NIE. Und wenn es noch so toll aussieht.", ein pinker Gürtel für und ein beiger Gürtel für Lars im Buy-one-get-one-half-price-offer, zwei kurze Hosen im Sale bei JayJay's und nach langer Diskussion ("Die vielleicht?" - "Nein." - "Die hier?" - "Neeee." - "Dann diese?" - "Mmmmmmm." -"Man, du magst echt gar nichts." - "Nein, du hast einen Mädchenmusikgeschmack!" - "Und du hast einen Altherrenmusikgeschmack. So wie die Hauptfiguren in Nick Hornby Büchern, die ihre Plattensammlungen sortieren....und ich hasse es, wenn man meinen Musikgeschmack beleidigt!" - "Hä, du hast mich doch gerade beleidigt.") und kurzem Anschweigen sogar eine CD, mit der wir beide zufrieden waren) sind wir aus der Stadt rausgefahren und in einem kostenlosen Nationalpark wandern gegangen, wo es außer frei herumlaufenden Pfauen, Schwingebrücken, einer alten Power Station und schönen Wasserfällen auch einen Swimmingpool gab.

Devonport
Außer einem Hafen, an dem die Fähre nach Melbourne und Sydney abfährt, gab es in Devonport relativ wenig Interessantes. Dafür haben wir im Hostel über dem Irish Pub ein Zweierzimmer bekommen und hatten den gesamten Abend den Fernseher im Aufenthaltsraum für uns allein und konnten erst "Desperate Housewives" und anschließlich die Oscar-Verleihung gucken. Sehr schön. Außerdem habe ich zwei tolle bunte Müslischüsseln gekauft, was ich schon immer mal machen wollte, weil ich Lisas ca. 20 Jahre alte Plastikteile so eklig finde, die wir an den nächsten beiden Abenden gleich bestens gebrauchen konnten.

Cradle Mountain

Eins muss man den Australiern (und Neuseeländern) lassen: Sie können schicke Wanderwege in ihren Nationalparks bauen, die nie langweilig und immer gut instand sind. Da sind die $22, die
wir jedes Mal pro Auto an Eintritt bezahlen mussten, echt gerechtfertigt.
Zwar sind wir aus Zeitgründen nicht auf den Berg gestiegen oder haben wie einige, die uns entgegenkamen den mehrtägigen Überlandwalk mit Zelt und Schlafsack auf dem Rücken gemacht, sondern sind bloß ein paar Stündchen zu seinen Füßen durch die Landschaft gewandelt, aber dafür haben wir zwei echte lebendige Wombats gesehen, die erstaunlich groß waren und sich erstaunlich wenig bewegt haben. Auf dem Rückweg hatten sie sich ungefähr vier Meter von der Stelle wegbewegt, an der wir sie anderthalb Stunden vorher auf dem Hinweg gesehen hattten.
Leider waren sie nicht so sehr an Menschen gewöhnt wie die etwas zu aufdringlichen Wallabys im Wineglass Bay, sodass man sie auf unseren Fotos nur erkennen kann, wenn man weiß, wo man hingucken muss.
Ach ja: Ich finde nicht, dass Cradle Mountain aussieht wie eine Wiege. Keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hat.

Mittwoch, 5. März 2008

No more than 2 cm, please

Wenn mein Freund schon findet, dass meine Haare scheiße aussehen und nicht mehr nur meine Eltern nerven, ich solle endlich mal zum Frisör gehen, dann ist es wirklich höchste Zeit, mal ein bisschen Haar abschneiden zu lassen, dachte ich mir.
Und da Lars es vor lauter Berlinalestress vorm Abflug auch nicht mehr zum Frisör geschafft hatte, haben wir uns am Montag zwischen den verschiedenen Terminen beim international office und dem Besuch im Museum for Contemporary Art zum holländischen Frisör direkt am Campus getraut, der bereits Markus, Michael und Thorsten zu einem neuen Haarschnitt verholfen hat. Da diese drei nicht völlig entstellt aussahen, bin ich endlich mal von meiner "Ich gehe NUR zu Haircut und nirgendwo sonst zum Frisör!" Resolution abgerückt, war der Überzeugung, man könne beim Spitzenschneiden ja wenig falsch machen und hielt die $20 für eine gute Investition.
Leider ist der Herr, der vor 40 Jahren aus Amsterdam kam, sich mit 15 in Kopenhagen ein Tatoo auf dem linken Unterarm machen lassen hat, George Busch für ein "headache", aber den Irakkrieg für gerechtfertigt und Sydney für die beste Stadt der Welt hält, Lars zufolge doch eher ein Herrenfrisör und im Umgang mit lockigen Mädchenmähnen etwas ungeübt. Statt der Spitzen sind nun fast zehn Zentimeter runter, ich habe fast geheult und eine Stunde und einen Starbucks Vanilla Latte gebraucht, bis ich mich vom Schock erholt hatte.
Tröstlich war dabei, dass Lars sich den Rest das Nachmittages nicht getraut hat, sein Cap abznehmen, weil auch er nicht so richtig wusste, ob ihm seine neue Frisur nun gefällt oder nicht.

Dienstag, 4. März 2008

Das Streichelwallabie, das nicht von mir gestreichelt wurde

Murphy's Law

Bevor ich endlich dazukomme, euch was vom Tasmanientrip zu erzaehlen, kommt glaube ich noch so einiges dazwischen, fuerchte ich.
Dieses Mal: Everything that can go wrong, will go wrong.
Nachdem ich dachte, Murphy koennte mich nach einem schweineteuren Mietwagen, einem verlorenen Multifunktionsschal und einem ebay Betrueger, der mir das Handy nicht schickt, endlich mal in Ruhe lassen, gab es diese Woche dann doch noch ein paar Ueberraschungen:
Statt der normalen drei Schichten im Eisladen die Woche, sind ausgerechnet die letzte gemeinsame Woche, die Lars und ich haben, bevor Mama und Papa Montag kommen, mein Chef und sein Vater unterwegs, sodass mich meine Chefin ausnahmsweise fuenf Tage die Woche braucht. Na ja, dann kann ich wenigstens meinen Teil am Auto abbezahlen....
Auch das Herunterladen meines Stundenplans fuer dieses Semester war leider nicht so einfach, wie es haette sein koennen (dazu ein kurzes Zitat der Europcar-Angestellten in Hobart, nachdem ich ihr den Tresen vollgeheult hatte: "Life isn't always easy!"). Statt eines wunderbaren Stundenplans mit allen drei gewaehlten Kursen hatte ich eine Meldung, dass ich in keinen einzigen Kurs eingeschrieben sei.
Also habe ich die letzten beiden Tage nicht mit Sightseeing mit Lars verbracht, sondern damit, mit meinem Rad kreuz und quer ueber den Campus zu fahren und weisse und rosa Formulare mit dem Stempel "urgent" (jaja, die Analogie zu Asterix und Obelix im Irrenhaus ist durchaus gegeben) von A nach B zu tragen, um dann wieder weggeschickt und weitergeleitet zu werden.
Das Ergebnis langer Diskussionen ueber meine deutsche Semesterzahl, des Verbleibs meiner Scheine ("Well, I got my dad to scan two of them, but I am afraid the other ones are somewhere in my room in Berlin and don't really wanna ask anyone in my apartment there to go through my stuff and look for them...") und der Suche nach meinem Zwischenpruefungszeugnis in der Akte des international office, kam der zustaendigen Bearbeiterin Ms Wong irgendwann die grandiose Idee, doch einfach mein letztes Semester hier in Sydney als mein sechstes Semester anzuerkennen, sodass ich genug Semester fuer einen Bachelor habe.
Perfekt...
Zumindest fast.
Denn leider konnte mir die Dekanin des media departments heute frueh doch nur noch die Zulassung fuer die beiden undergraduate units unterschreiben, dass ihr postgrad Kurs "broadcast journalism" leider schon voellig ueberbucht ist: "I am really sorry, but I can't let you in. We've already got far too many students in that one. About the other one, you have to go and see Megan. I can't tell you anything. It's her class. But she's teaching right now. Come back at 2."
Also bin ich nach einem weiteren Besuch im Auslandsamt ("Mmh, I am sorry, is there anything else you can do instead? - Let me just give the department a ring!")zwischenzeitlichem Verlust meines Fahrschluessels und einem Iced Coffee trinken mit Lars, zu Megan in die Sprechstunde, die sich ausnahmsweise mal nicht gerade zum lunch verschwunden war (wie vier der fuenf Male im letzten Semester, als ich vor ihrem Büro stand), sich noch an mich erinnerte und nach etwas Smalltalk ueber meine Praktika, TV-Formate wie "Today, Tonight" und unzuverlaessige Laptops Murphy's Law widerlegte, indem sie sagte, sie freue sich sehr darueber mich im Kurs zu haben und nach "Sara, how poor are you?" - "Mm, well, depends, I 've just spent all my money on a rental car in Tasmania." - "Obviously, you can't be that poor then!" das Buch geliehen hat, dass wir fuer den Kurs brauchen.

Sonntag, 2. März 2008

Random Quotes, Tassie and Co.

„Was ist denn das für ein Land...?!“ (Lars über die australischen Bierpreise)

„Was ist denn das für ein Land...?!“ (Lars über die australischen Ladenöffnungszeiten)

„Was ist denn das für ein Land...?!“ (Lars über die australischen Haustierchen, die einem nächtlich in der Küche begegnen)

„You’re life doesn’t go without drama, does it?“ (Helena, die Kirschverkäuferin aus Copping, nachdem ich die Quittung für die Ghosttour verloren hatte, über mich)

„You should be blond!“ (Helena aus Copping über mich)

„They’re all a bunch of inbreds there.“ (meine Chefs über Tasmanier)

„Rest. Survive the drive!“ – „Fatigue can be fatal.“ – „Powernaps save lives.“ (australische Autobahnbeschilderung)

„Das sind hier alles solche Moppelchen.“ (Lars über australische Frauen)

Lars: „I’m from Berlin.“ – Ruth zu mir: „Oh, so are you Russian, too?“

„Wow, that’s great, a double room for only $50. In the cities, they charge you $25 in an 8 bed dorm.“ – „They put you in one room with strangers?! That’s awful!“

Samstag, 1. März 2008

Der Urlaub in Bildern

Da hinten ist ein Wombat.

Ganz gefährlicher schlangenverseuchter Wanderweg!

Tropischer Wasserfall.

In unserem White Trash Trailer.

Lars und Wineglass Bay.

Kirschkernweitspucken.

Das Diver Center in Eagleshawk Neck.

Gefangen in Port Arthur.

Lars am Blowhole.

Der blasse Shampoolieferant

Oh man, so viel zu erzählen, ich komm gar nicht hinterher mit dem Bloggen. Lars, Tasmanien und nun geht auch schon wieder die Uni los (schon...wieder...nach vier Monaten). Aber da Mama den Bundesinnenminister nun per Email schon ganz heiß gemacht hat auf Schmuggelberichte, hier nun erstmal der Post zu Lars‘ Ankunft.
Da der Qantasflug 06 von Frankfurt eine halbe Stunde Verspätung hatte, war ich nach einer schlaflosen Nacht und einem morgendlichen „Oh nein, was soll ich nur anziehen?!“ überpünktlich am international arrivals, sodass ich noch Zeit hatte meinen SMH durchzulesen, während ich gleichzeitig auf zwei Ausgänge gucken musste, um Lars auf keinen Fall zu verpassen. Er kam natürlich aus dem Ausgang, an dem ich nicht stand und hat erstmal verwirrt in die falsche Richtung geguckt hat.
Und er war blass, für australischen Endsommer ganz furchtbar blass.
Also habe ich ihn nach ausgiebigem Frühstück, einer Stunde versuchten Nachschlafens, großem Geschenkeauspacken und Sightseeing der Sydney Highlights („Guck hier, Oper!“- „Und da drüben Harbour Bridge!“ – „So, jetzt können wir die Fähre nehmen!“) bei 28° und Sonnenschein an den Strand geschleppt, wo er die klitzekleinen Wellen ganz riesig groß fand.
Was den Schmuggel angeht: Lars hat keine verbotenen Waren mitgebracht. Sprich: Er hat mir keinen Käse mitgebracht (böser Fehler, daraufhin gab es erstmal eine Stunde „Sara beleidigt“) und Lisa kein Sauerkraut und keine Weißwurst. Die Reisetasche war trotzdem ziemlich voll mit legalen Mitbringseln: Herbal Essences für strapaziertes Haar, eine Tüte Katjes, Herbal Essences für trockenes Haar, ein Haufen Ohrringe (danke Tamara), Schauma für trockenes strapaziertes Haar, ein Kunstwerk in Taschenform (danke Amy, Zoe und Monique), Glisskur mit Seidenglanzeffekt, Guhl für blondes Haar (nein, nicht für mich, für Sara!), eine Berlinaletasche (hässlich, aber ich hatte sie ja quasi „bestellt“), zwei Packungen Henna (für mein durch die krasse Sonnen..... unfreiwillig beinahe blondiertes Haar), haufenweise Zeitschriften (danke Mama, danke Maike), mehrere Packungen Paradiescreme (für Sara), Après-Sun und Aloe-Vera Lotion (danke Mama), eine Flasche Erdbeerlimes, eine Seidenglanzspülung, eine Flasche Campari (für Lisa), eine Tüte Salzbrezeln.
All das ist problemlos durch den Zoll gekommen... Zwar wurde die Tasche aufgrund der Brezeln und der Fruchtgummi-Lakrits Pandas geröntgt, aber festgenommen wurde Lars dafür nicht. Und ich bin ja auch immer noch der Überzeugung, dass der Käse genauso unproblematisch durchgekommen wäre......