Freitag, 14. August 2009

NYC ist teuer

Leider auch das Internet. Jonas und ich mussten grad zwei Dollar in den HostelPC werfen, um kurz eine PLZ nachzugucken.
Unmoeglich.
Morgen reisen dann auch Michi und sein Laptop nach Boston ab, sodass dies hier wohl der letzte Eintrag sein wird...

So long, farewell.

Donnerstag, 13. August 2009

Von der Babykäsestadt ins Las Vegas des Ostens

Nur ganz kurz, da wir gleich alle Kniffel spielen wollen, damit Jonas die Würfel nicht ganz ohne Benutzung mitgebracht hat. Und in der Spielerstadt Atlantic City, wo wir seit gestern Nachmittag sind, müssen wir schließlich auch ein bisschen spielen.
Heute Abend ohne Geld dafür ausgeben zu müssen.
Denn das haben die Jungs gestern im Resort und im Trump Taj Mahal schon gemacht, während ich an den einarmigen Banditen nur daneben stand. Anfangs fand ich es noch ganz amüsant, obwohl ich nichts verstanden habe. Aber John hat mit drei Maiskolben acht Dollar gewonnen - die am Ende des Abends natürlich nicht mehr da waren. Schließlich gab es soooo viele einarmige Banditen mit verschiedenen bunten Bildchen. Gegen Mittagnacht wurde mir langweilig. So viele bunte Maschinen, so viel Lärm, so ein unangenehmer Ort, um dort seinen Abend zu verbringen. Booooooooooooring!
Ich kann mit großer Sicherheit sagen: Ich bin nicht spielsuchtgefährdet!

Da hat mir der Nachmittag am Strand von Atlantic City (das übrigens eine Strandpromenade hat, die ebenso in Gran Canaria sein könnte) sehr viel besser gefallen. Das Wasser war zur Abwechslung mal kühl und nicht 10km so flach, dass es nur bis zur Kniekehle ging. Und nachdem Jonas die 10 Fliegen, die uns beim Rumliegen genervt haben, erschlagen hatte, konnten wir uns auch noch ein paar Minuten in die Sonne legen und Radschlagen üben. Natürlich war Jonas viel besser als ich. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht.

Vormittags haben wir uns in Philly die Touristands im Independence National Historic Park angeguckt und den riesigen Riss in der Liberty Bell bewundert. Und natürlich haben wir zum Frühstück Bagels mit Frischkäse gegessen. Was für Frischkäse? Natürlich Philadelphia. Juhu. Wir haben Philadelphia in Philadelphia gegessen. Und in Kentucky bei Kentucky Fried Chicken. Großartig!

So, jetzt wird gekniffelt und weiter Koffer gepackt. Schließlich müssen wir morgen unser Auto abgeben. Leider muss es dazu entmüllt werden.

Montag, 10. August 2009

Sara‘s secret supernatural powers

Ganz ungefährlich ist unser Roadtrip in der Tat nicht.
Was wir uns nicht schon alles für Gefahren ausgesetzt haben. Einem ständig luftverlierenden Reifen am Mietwagen (der übrigens seit der komischen Nichtreparatur in Houston keine Probleme mehr macht). Gewitter in New Orleans. Ratten auf Campingplätzen. Schnellschimmelnden Lebensmitteln in unsere Kühlbox. Sintflutartigen Regenfällen, bei denen ganz Louisville, KY, absäuft und denen wir nur gerade so entkommen sind, weil Jonas trotz Sichtweiten unter 3 cm todesmutig weitergefahren ist.
Ja, wir haben es schon nicht einfach gehabt.

Und dann noch das. Selbst wenn wir nichtsahnend mit Dana die Carnegiemuseen in Pittsburgh besuchen, um uns Indianerzelte, bunte Bilder und die Dinosaurierknochen anzuschauen, auf die die Pittsburgher so stolz sind, lauert die Gefahr direkt vor der Tür. Nein, falsch. In der Tür.
Als wir die Museen am Donnerstag gegen sieben verließen und schnell zum Baseball zu eilen, gingen wir alle vier natürlich…durch die Tür. John und Michael ist das auch ohne große Schwierigkeiten gelungen.

Doch dann kam Superwoman. Ein leichter Griff meiner kleinen Superhände am Türgriff genügte. Die Glastür brach über mir zusammen. In Millionen kleiner Glassplitter. Der Metallgriff fiel zu Boden. Der obere Metallbalken auch. I stood there shock-frozen. Jonas sprang zur Seite. „Oh my God. I broke the door.” – “Don’t worry, it’s not the first time this happen.” – “I’m sorry, I’ m so clumsy.” – Und voller Glassplitter. Aus vier verschiedenen Richtungen kam Security-Personal, das nicht so richtig wusste, was es machen sollte. Jonas wischte mir mit meinem Pulli das Glas vom Rücken, Michi lieh mir seine Schuhe, weil meine voller Scherben waren. Irgendjemand brachte einen Erste-Hilfe-Koffer und verarztete Danas und meine Wunden an Händen und Füßen. Ich musste lachen. Die ganze Zeit. How ironic. In Michis Turnschuhen watschelte ich zum Restroom, um mir mit nassen Handtüchern den Glasstaub aus dem Nacken zu wischen. Und kicherte weiter vor mich hin. Und entdeckte, dass ich mein schönes neues Roxy-Kleid, das ich das erste Mal anhatte, vollgeblutet hatte. Und lachte immer noch.

Solche Superkräfte sind einfach surreal.

Good Morning Baltimore

Wir sind gerade im Auto auf dem Weg von Baltmore nach Philadelphia und haben den ersten Aldi gesehen. Heute wie gestern ist es unglaublich heiß (irgendwas um die 95° F). Dementsprechend anstrengend war der Sightseeingmarathon in D.C gestern, der für Jonas und mich nicht so richtig aufregend war. Nachdem wir in der prallen Mittagssonne einmal um Capitol rumgelaufen waren, damit Michi Fotos machen konnte, musste ich mir erstmal eine schweineteure Flasche Wasser kaufen, um nicht auf offener Straße zusammenzuklappen.

Abkühlung gab’s für Jonas und mich im Hirschhorn Museum, während die anderen beiden lieber ins Air and Space Museum wollten. Es war der dritte Besuch meines Lebens im Hirschhorn. Aber da die Ausstellungen dort wechseln macht das gar nichts. Jonas und ich waren besonders begeistert von einer riesigen Skulptur eines nackten alten Mannes, die sehr detailreich und beeindruckend war. Nachdem wir den -natürlich sehr verstörenden- Kurzfilm „A Life of Errors“ bis zu Ende geguckt hat und Jonas sich an seinen Deutschausflug mit Frau Oltmann erinnert fühlte, war unsere Museumsstunde auch schon vorbei und John wartete mit einer Tüte Astronauteneis aus dem Giftshop des Air and Space Museums auf uns. Lieber hätte er sich einen Astronautenanzug gekauft und ihn auf den nächsten House-of-Fun Mottoparties getragen. Leider passt John nicht mehr in Kinderklamotten.

Der Fußmarsch runter zum Washington Monument und weiter zum Lincoln Memorial war anstrengend. Ich war nölig, weil ich Kaffee wollte und nichts sehen konnte, weil ich meine Sonnenbrille in Louisville vollständig geschrottet habe.

Das Lincoln Memorial war unfassbar voll von Menschen, sodass ich mich auf der Treppe im Schatten zum Ausruhen hingesetzt und versucht, mithilfe meines Lonely Planets den kürzesten Weg zurück zum Auto – von dem wir nicht mehr so ganz genau wussten, wo wir es geparkt hatten- zu finden. Weil wir zu faul zum Zurücklaufen waren, sind wir stattdessen lieber zur nächsten Metrostation (Foggy Bottom) gelaufen und sind dabei an allen fraternity und sorority-Häusern vorbeigelaufen, die man an ihren Hausnummern mit zwei bis drei griechischen Buchstaben erkennen konnte. Den lang ersehnten Kaffee haben Jonas und ich (ja, wir sind auf diesem Trip tatsächlich nur 50 Prozent Kaffeetrinker) uns dann beim Dunkin‘ Donuts in einem Unigebäude geholt (das mich sehr an Sydney Uni erinnerte). Großer Fehler. Never ever get a coffee at Dunkin‘ Donuts. Ever! Ich hätte es besser wissen müssen. Lars hat mich immer gewarnt. Und er hatte Recht! Ich habe meinen Iced Coffee, in den sie leider nur einen Fingerhut voll Milch gekippt hatte, runtergewürgt, während Jonas von seinem Kaffee nur zwei Schlucke geschafft hat.

Nachdem wir unser Auto dann irgendwie in der Nähe der Metrostation Judicary Square gefunden hatten, sind wir für mich noch zwei Runden ums Weiße House gefahren, bevor es weiter nach Baltimore ging.

Da haben wir uns abendgestaltungsmäßig mal wieder für Kino („The Proposal“) entschieden. Das ist mit Studentenrabatt (den nur Michi und ich kriegen, weil John nicht weiß, wo er seinen Ausweis hat und Jonas ja erst seit Kurzem Student der Bildungswissenschaften an der Uni Magdeburg ist *g*) gar nicht teuer. Aber leider gibt es nur salziges Popcorn. Bäh.

Sightseeing in Baltimore Downtown gab’s dann heute Mittag. Nach Brunch in der lokalen Bagel Bakery sind wir in der Mittagshitze kurz am Hafen lang gelaufen. Hätte auch Hamburg sein können. Oder Circular Quay ohne Oper. Nur dass der Anteil der schwarzen Bevölkerung in Baltimore mit 70 Prozent etwas höher liegt. Das Aquarium war uns mit 25 Dollar zu teuer. In einen Touriladen am Wasser habe ich mir eine neue Sonnenbrille gekauft, damit ich nicht völlig faltig im Gesicht wiederkomme.

Sonntag, 9. August 2009

In der wichtigsten Stadt der Welt

Eigentlich wollten wir ja gar nicht nach D.C. . Jonas findet die Stadt furchtbar langweilig. Und ich habe meine drei Wochen im Leben hier schon hinter mir und kenne alles. Alles! Sogar das Teppichmuseum.
Aber Michi wollte gern mal das White House und das Capitol sehen. Und da wir eh noch etwas Zeit haben, bis wir am Donnerstag in NYC das Auto abgeben müssen, sind wir nun doch hier.
Idealerweise konnten wir gestern sogar meinen Freund Pierre, seinen Freund Jean, den ich auch noch von 2004 kenne und einen weiteren Freund der beiden zum Abendessen in der Cactus Cantina treffen (ja, Franzi, it's all about eating! of course, ist das bei dir im Urlaub nicht so?!).

Danach sind wir noch weiter nach Georgetown gefahren, um noch ein Bier trinken zu gehen. Denn das durfte ich ja vor fünf Jahren noch nicht. Trotzdem habe ich einige Geschäfte wieder erkannt, in denen ich damals einkaufen war.

Vor der überfüllten Bar, für die wir uns im Endeffekt entschieden haben, stand der seltsamste Türsteher der Welt. Jonas und ich sind uns immernoch sicher, dass der Mann zu irgendeiner Sendung mit versteckter Kamera gehörte. Er hatte trotz genug Licht eine Taschenlampe, mit der er mindestens zwei Minuten -keine Übertreibung- intensiv begutachete hat. Nicht nur unsere ungewöhnlichen EU-Führerscheine, sondern alle. Dann hat er nach zwei Minuten komische Fragen gestellt, wie "What's the expiry date?" - "What's your height?" oder "Can I see youre credit card?".
Schade, dass wir nicht mehr hier sein werden um uns kichernd und auf deutsch lästernd bei "Versteckte Kamera" zu sehen.

Samstag, 8. August 2009

Sieben Jahre spaeter

Ich sitze mit Mollys Laptop im Schoss im Garten des grossen alten Hauses, neben Dana, die Sonne scheint und laute Gueterzuege fahren vorbei:

Wir sind in Sewickley. Schon seit Mittwoch Nachmittag. Aber ich bin noch nicht zum Schreiben gekommen, da es einfach unglaublich toll ist. Wie ein Nachhausekommen nach sieben Jahren. Der Empfang bei meiner Gastfamilie war einfach super. Ich wurde gedrueckt und geknuddelt und wieder gedrueckt. Es gab Wein und Cracker und Dip fuer alle auf der front porch in den Korbstuehlen und wir hatten uns alle einfach unglaublich viel zu erzaehlen. Idealerweise ist meine Gastschwester Dana, die inzwischen in Rochester, NY, studiert am gleichen Tag fuer den Sommer nach Sewickley gekommen wie wir und wir verstehen uns alle gut.

Die Jungs sind dann erstmal weiter zu Jonas' Gastfamilie am anderen Ende der "Stadt" (einmal durch den Wald with the highes deer population in Western PA!) gefahren, waehrend ich beim Dinner (lecker veggie couscous, Danas favorite) mein Studium, meine Arbeit, meine WG und meine Reisegruppe erklaeren musste.

Abends gings dann ab in die Stadt (Pittsburgh) mit Jonas' Aupair Lisa und deren Freundin Lisa (oesterreichisches Aupair). Weil die beiden als einzige noch nicht 21 sind, waren wir erstmal im schweineteuren Hardrockcafe, wo wir dann doch gar nicht nach unseren IDs gefragt wurden. Nachdem die beiden Lisas nach zehn Minuten wieder gehen mussten, weil sie um 11 pm zu Hause sein mussten, sind wir weiter an die South Side gezogen, wo Dana uns ein paar American beers other than Budweiser gezeigt hat (nein, Blue Moon schmeckt wirklich nicht besonders, nor does Yuenling, sorry!), ich ihr im Gegenzug gute Cocktails empfohlen habe (sie darf ja erst seit einem halben Jahr trinken) und die Jungs mit ihr mit Jaegermeister angestossen haben.

Gestern gabs in Pittsburgh Kultur (Carnegie Museums), typisches Mittagessen (sandwiches @ Primanti Bros., mit fries belegt), guten Kaffee im Univiertel, ein Baseballspiel der Pittsburgh Pirates fuer nur zehn Dollar im Stadion mit der besten Aussicht, leckere Burger bei Eat'n Park danach und einen langen Abend until the wee hours am Kuechentisch.
Das Baseballspiel hat mir ueberraschend gut gefallen. Ich verstehe es jetzt sogar ein bisschen. Aber es ist einfach cool, dass man zwischendurch permanent aufstehen, Bier holen, Popcorn essen, aufs Klo gehen und sich angeregt unterhalten kann (auch mit den Leuten vor und hinter sich, die man eigentlich gar nicht kennt). Nach mehr als 3,5 Stunden und drei extra innings sind wir dann doch gegangen. Unsere geschenkten T-Shirts ziehen wir den Rest der Reise zum Schlafen an. So konnte ich Dana heute Morgen mein frisch gewaschenes "Staatsoper fuer alle Tshirt" schenken. Danke Lars.

Spaetes Fruehstueck gabs heute Morgen fuer Dana, John und mich bei Bruegger's Bagel Bakery, worauf ich mich schon Wochen vorher gefreut habe. John und mir hat es so gut gefallen, dass wir gleich einen zweiten Bagel bestellt haben. Leider haben wir somit IHop verpasst, wo Jonas, Michael und Jonas' Familie heute frueh waren. Man kann nicht alles haben.

Damit Jonas' Gastfamilie und ich uns auch mal kennenlernen, sind John und ich vorhin dort vorbeigefahren und haben die Vorzuege deren Spielkellers genossen. Ja, ich habe beim Airhockey gegen Michi natuerlich verloren und mir voller Koerpereinsatz fast die Hand blutig gespielt, aber Spass hat es trotzdem gemacht. Auch beim Nintendo Rockstar bin nich nicht besonders gut (wobei ich immer noch besser die drums spiele als Gitarre, ich behaupte mal, die Gitarre ist nicht fuer lefties gemacht). Oh well, dafuer war ich erstaunlich gut beim Wii Bowling und Tennis. Und dass ich beim Flippern nicht an Jonas heranreiche, war ja klar.
Zum Spielenachmittag gab es Nachos, Salsa und Softdrinks, die Debby eigentlich nie im Haus hat, sondern extra fuer uns hat bringen lassen.

Ach, was fuer eine Gastfreundschaft. Und was fuer ein paar wunderbar chillige Tage. Das haben wir nach zwei Wochen staendigen Rumgefahre und Sachenangegucke tatsaechlich mal gebraucht.

Mittwoch, 5. August 2009

It's not camping, It's kamping.

Am dritten Tag unserer Reise haben wir im Walmart ein Zelt gekauft. Und Isomatten. Und einen Schlafsack für Jonas. In Austin hat das Zelten noch Spaß gemacht. Die erste Nacht auf dem KOA in New Orleans auch.
Am zweiten Abend hörte der Spaß mit einem ewig andauernden Gewitter abrupt auf. Das Zelt stellte sich als undicht heraus. Johns Schlafsack war bei unserer Rückkehr zum Campingplatz völlig durchnässt. Den Abend verbrachten wir statt am Pool und auf der Picknickbank mit Autoquartett spielen im Auto. Nicht gerade unsere Vorstellung von einem schönen Campingurlaub.
Nach über einer Woche Campingabstinenz haben wir es gestern Abend in Louisville, Kentucky, mal wieder probiert. Die Sonne schön. Die Leute an der Rezeption waren nett. Die Zeltwiese war groß. Es gab einen Pool. Und einen Whirlpool. Und Internet. Und ein Trampolin. Dafür haben wir sogar in Kauf genommen, dass der Campingplatz genau so viel kostete wie ein günstiges Motel.
Und heute früh mussten wir überstürzt aufstehen, unsere Schlafsäcke und Matten ins Auto schmeißen, das Zelt abbauen und schnell verschwinden. Denn gegen vier Uhr morgens hatte es angefangen, aufgeregt zu blitzen, ein paar Stunden später zu donnern, und schließlich weltuntergangsmäßig zu regnen.

Also hatten wir endlich einen Grund, bei Denny's Diner zu frühstücken. Wooohooo. Nach zwei scrambled eggs, buttered English muffins, drei Pancakes mit Sirup und hash browns muss ich den Rest der Woche nichts mehr essen.

Und heute Abend sind wir natürlich wieder im Motel. Denn vorm Zelten haben wir inzwischen echt Angst.

Sonntag, 2. August 2009

Ein kurzer Rückblick, der sehr ausführlich wurde

Bevor ich alle vergesse, was wir gemacht haben, ein kurzer Reiseüberblick. Allerdings nur über die ersten paar Tage. Zu mehr bin ich nicht gekommen. Ich verbringe meine Zeit in Nashville in Bars mit Country Live Music oder am und im Hotelpool.


Dienstag
Langer Flug. Ankunft in Dallas. Mexikanisches Abendessen. Rumpelmints trinken mit unseren neuen Freunden.Der vergessene Audioguide.

Mittwoch

Dallas Downtown. Mit dem Zug nach Fort Worth, um beim Stockyard die Longhornherde in den Straßen zu sehen. Kurz verlaufen, von einem Securitymenschen aufgesammelt und zu unserem Wunschzielort gefahren. John kauft sich einen Cowboyhut. Ich kaufe mir Reef-Flipflops. Wir trinken in einer Bar in Texas gebrautes Kölsch, das ich John wild gestikulierend in den Schoß kippe. All-u-can-eat ribs für die Jungs. Kellner Omar, der uns für Kroaten hält und sich deutsche Schimpfwörter beibringen lässt.

Longhorns.

Donnerstag

Auto abholen am Lovefield Airport. Beverley vom Autoverleih macht uns ein Supersonderfreundschaftsangebot für ein viel größeres Auto, weil wir schon am Dienstag in den Straßen Dallas‘ festgestellen mussten, dass der von uns gemietete Dodge Caliber viiiiiiiiiiiiiel zu klein für vier Reisetaschen, ein Zelt, vier Schlafsäcke. Kühlbox etc ist. Wir mieten also lieber einen Van. Beverley bemerkt gar nicht. dass drei der Fahrer unter 25 sind. Wir freuen uns…zu früh. Der Computer merkt es doch. dann können wohl doch nur John und Michi fahren, weil der Aufpreis für under 25 drivers einfach unausprechlich hoch ist. Jonas klemmt Michi die Hand in der Autotür ein. Das Navi scheint an Jetlag zu leiden und kann uns den Weg nach Irving nicht anzeigen.

Mittagessen bei Burger King. Plötzlich funktioniert das Navi.

Auf nach Austin, das uns von unseren Tischnachbarn so angepriesen wurde. Der rechte Hinterreifen verliert Luft. Ankunft in Austin at dusk. Tolle Stadt. Genialer Ausblick von Congress Avenue. Mal wieder mexikanisches Essen. Mein Burrito ist unglaublich riesig und viel teurer als er in der Karte steht (nicht wegen der tax). Bester aufmerksamster Kellner ever. Aus Versehen kriegt er dafür eine horrende Trinkgeldsumme von uns (my fault).

Auf der Barterrasse in Austin.

Ab auf die 6th Street zum Feiern. Eine Kneipe neben der anderen. Bier kostet überall nur 2 Dollar. Verrückte Fahrradpolizisten sperren die Straßen spontan für den Autoverkehr, sodass wir von der Dachterrasse der Kneipe den Fußgängerinnen in die Dekolltées gucken und diese bewerten können. Alles voller aufgetakelter Frauen. Gutaussehende Männer gibt’s nicht. Michi ist total motiviert, die ganze Nacht zu feiern. John schläft fast im Stehen ein. Wir fahren also zu dritt zurück ins Hostel und wünschen Michi viel Glück.


Freitag

Da wir alle in verschiedenen Zimmer geschlafen haben (Mädchenschlafsaal for me), müssen wir uns zum Frühstück erstmal sammeln. Michi erzählt von der Sperrstunde ab 2 am. Knallebunte lucky charms zum Frühstück mit Blick auf einen dreckigen See. Reifen aufpumpen, Ab nach Downtown. Besuch des Capitols, das viel größer ist als das in DC. Schön alle Gemälde aller Gouverneure angucken. Lustige Fotosession im Raum für Pressekonferenzen. Neue Facebookprofilbilder für alle dabei. Mittagessen im schraddeligsten Pizza Hut on earth.



Auf nach Houston. Der Reifen verliert wieder Luft. Unsere erste Campingnacht. Jonas und ich freuen uns in Erinnerung an 1999 auf die KOA pools. Zelt aufbauen. Geht einfacher als gedacht. Das Zelt ist riesig. Der Pool wird gerade umgebaut. Auf in die Galleria Shopping Mall. Jonas und John gucken sich stundenlang Oakley Sonnenbrillen an. Ich kaufe mir mal eben eine reduzierte Oakleyjacke. John und Jonas gucken immernoch Sonnenbrillen an. Michi und ich ziehen gelangweilt zu American Eagle weiter. Ich kaufe mir ein zweites Paar Flipflops.
Biertrinken und Chipsessen auf dem Campingplatz. Jonas prophezeit eine schlaflose nach in der Hitze. Jonas leuchtet mich Johns Taschenlampe auf eine riesige Ratte. Wir ekeln uns. Ich gehe schlafen. Ich bin eingeschlafen, bevor die Jungs in Zelt kommen und kann demnach nicht erzählen, wie sie das Dach abgenommen haben, sodass wir so gut wie im Freien geschlafen haben.

Samstag

Outdoorfrühstück. Knallebunte Luckycharms aus der Katzenfuttertüte.
Zum Flughafen von Houston. Der heißt George Bush Airport. Jonas sagt: Bäh. Ich sage: Voll amerikanisch, dass sie Straßen und so was nach Leuten benennen, die noch gar nicht tot sind. John sagt: Vielleicht ist es auch nach dem Senior benannt. Jonas und ich lachen.
Am Flughafen reklamieren wir bei der Autovermietung den Reifen. John brilliert in exakter englischer Beschreibung dessen, was in den letzten Tagen mit dem Reifen passiert ist. Jonas und ich sind begeistert.
Wir werden von einem kleinen Mexikaner in unserem Auto zur Werkstatt gefahren. Michi und ich müssen uns also einen Sitz teilen. Wir werden in ein Hinterzimmer geführt. Nach zehn Minuten ist das Auto fertig. Wir wundern uns, dass es so schnell ging. Der Reifen sieht genau aus wie vorher. Der Typ erzählt uns irgendwas vom Scheibenwischerwasser. Wir verstehen nix. Wir fahren überfordert davon. Wir ärgern uns, dass wir nichts gesagt haben und der Reifen wahrscheinlich immernoch genau so viel Luft verliert wie vorher. Michi und John nehmen sich vor, den Reifen später selbst zu wechseln. Mittagessen bei Wendy’. Jonas introduced die anderen beiden to his favourite burgeria. Ich friere fast an meinem Mocha Frappuccio fest.

Wir fahren Richtung Baton Rouge. Jonas und John gehen unterwegs im Lake Charles baden. Der ist pisswarm und ziemlich dreckig. Michi und ich trauen uns nicht rein. Hinterher überlegen wir vier, ob darin Krokodile leben.

The Swamp.

Kurz vor Baton Rouge entscheiden wir uns spontan weiter bis New Orleans zu fahren. Erstmal Kaffeetrinken beim Waffle House. Schließlich haben wir einen Bierdeckel abzuarbeiten. Waffle House ist nicht so der Bringer. Es gibt kaum Waffeln in der Karte. Ich möchte die Buttermilk Waffle. Die scheint außer mir nie jemand zu bestellen. Sie haben den Teig gar nicht da. Auch Jonas findet die Bestellung nicht so ganz einfach: „Man, you’re called the waffle house! Can I just get a waffle!“ Der Kellner amüsiert sich über John, der bei 94° Fahrenheit warmen Kakao bestellt. Die Innentemperatur beträgt etwa 50° F. Michi isst das erste Mal im Leben maple syrup. Er mag ihn nicht. Wir verlassen das Waffle House, streichen es vom Bierdeckel und lästern seitdem jedes Mal, wenn wir ein gelbes Schild sehen. Erstaunlicherweise hat Waffle House etwa so viele Filialen wie McDonalds.

Ankunft beim KOA New Orleans. Der uns zugewiesene Zeltplatz hat Untergrund aus Schotter. Wir ärgern uns. Wir fragen den auf einem Golfkart herumfahrenden Angestellten, ob er nicht einen weicheren Zeltplatz für uns hat. Nein. Wir wollen unser Geld zurück. Die Dame an der Rezeption ist wesentlich kompromissbereiter. Nach der vierten Nachfrage versteht sie, dass wir gar keine powered site brauchen. Das kann sie nicht verstehen. Sie kennt scheinbar nur Zelte mit Klimaanlage. Wir kriegen einen Platz auf der Rasenfläche neben dem Pool. „There’s a couple in the tent over there. Please respect their privacy“, bitte die Angestellte. Voll amerikanisch von ihr, meint Jonas. Zelt aufbauen. Ab in Pool. Duschen. Schick machen. Auf zur Party on Bourbon Street im French Quarter.

Die Seitenstraßen sehen gefährlich aus. Wir parken lieber in einem Parkhaus mit 10 Dallar flatrate für die ganze Nacht. Die Wertsachen finden glücklicherweise alle in meiner Handtasche. Wir gut, dass ich meine Desigual eher die „Ausmaße einer Reisetasche“ (Zitat Merle, how very true) hat.

In der Bourbon Street kriegt man Bier für einen Dollar. Wir trinken eine Runde. Wir kommen mit Jeffrey aus Mississippi ins Gespräch. Nein, falsch. Jeffrey kommt mit uns ins Gespräch. Denn Jeffrey hat deutsche Vorfahren und einen verdammt deutschen Nachnamen. Jeffrey ist Klimaanlageninstallateur aus einem Kaff in Mississippi. Wir erzählen ihm, dass das der nächste Staat auf unserer Tour ist. „Keep on driving!“, sagt Jeffrey. Er hasst Mississippi und wirft mit Superlativen um sich. Der ärmste Staat. Der Staat mit der höchsten teen pregnancy rate and so on. Wir trinken noch eine Runde Ein-Dollar-Bier. Jeffrey freut sich. Wir sind die zweiten Deutschen, die er in seinem 23-jährigen Leben trifft. Dann noch einen Engländer. Und sonst nur Mexikaner. Wenn er könnte, würde er gern mal nach Europa. Aber nun ist er mit seiner Freundin immerhin nach New Orleans gekommen. Wir trinken noch eine Runde Bier. Jeffrey will wissen, ob die Deutschen die USA seit Bush hassen. Er mag Bush nicht. Er hat Obama gewählt. Aber mehr Geld verdient er jetzt nicht. Die Leute bauen keine Häuser. Also brauchen sie keine Klimaanlagen. Aber die Klimaanlagen müssten doch gewartet werden, meint Jonas. Ja, aber Jeffrey macht keine maintenance. Er baut nur ein.

Bourbon Street im French Quarter.

Wir haben vor lauter Bier kaum noch Hunger, gehen aber trotzdem noch schnell Abendesssen. Ohne Jeffrey. Vielleicht sieht man sich ja später wieder. Wir wollen unbedingt die Cajun Cuisine probieren. Ich habe die entsprechende Seite aus meinen New Orleans Reiseführer nachmittags im Auto extra laut vorgelesen. Jonas und John bestellen Jambalaya und ich Cajun Shrimp Creole. Wir sind glücklich.
Zurück zum Ein-Dollar-Bierstand. Wir treffen Jeffrey wieder, der uns die Stadt zeigen möchte. Wir gehen in eine Bar. Und noch eine. Am Ende des Abends waren wir uns alle einig. New Orleans ist wie der Hamburger Kiez.

PS: Alle Fotos sind von unserem inoffiziellen Reisefotografen Michi. Danke!

Heyho from Nashville, Tennessee

juhu, endlich mal kein Motel 6, wo das Internet nie funktioniert, sondern ein schickes Mariott in Nashville, das wir mit Coupon besonders günstig bekommen haben.
Dann kann ich jetzt endlich den Post hochladen, den ich vorgestern im Auto geschrieben habe.

30.07.2009
Ich sitze mal wieder mit Michis fancy Laptop im Schoß in unserem großen Auto und nutze die Zeit auf der Fahrt nach Atlanta ideal, indem ich ein bisschen was schreibe. Denn aus dem Fenster zu gucken, ist von der Interstate aus immer nicht so richtig spannend. Man kann hauptsächlich andere Straßen, Schilder und Fastfoodketten sehen. Die landschaftlich schöne Strecke hatten wir schließlich gestern schon und heute wollen wir mal ein paar Kilometer reißen. Schließlich haben wir unseren Gastfamilien schon Bescheid gegeben, dass wir am 5. oder 6. In Sewickley ankommen wollen. Und das bedeutet, dass wir vorher Georgia, Tennessee, Kentucky und Ohio schaffen. So much to do!

Heute Vormittag haben wir uns in Birmingham mal ein bisschen Kultur gegönnt und uns das kostenlose Museum of Art angeguckt. Dort gab es immerhin ein Gemälde namens „cotton picking“, da wir es ja leider nicht geschafft haben, eine echte Farm zu besichtigen. Oh well. Im nächsten Leben. Denn beim nächsten Amerikaurlaub mache ich lieber mal wieder den Wilden Westen. Wir sind nämlich alle ziemlich enttäuscht, wie grün alle Staaten sind, in denen wir bislang waren. Vielleicht hätten wir uns vorher besser informieren sollen und den Lonely Planet nicht erst in Dallas aufschlagen. Die Landkarte im Museum eben hat die Staaten, die wir auf diesem Trip besuchen, inklusive Texas, alle in die Kategorie „Woodland“ eingeordnet. Wie schade. Die Great Plains und die Wüste müssen wir uns also alle wann anders anschauen.
Eben gab’s dann Mittag bei Taco Bell. Mein erster Besuch, denn irgendwie haben wir das 1999 nicht geschafft. Woooohoooo! Die erste Fastfoodkette, die tatsächlich was für mich auf dem Menu hatte. Einen vegetarischen Burrito für nur $1.99. Yay, das ist mein Laden. Während die Jungs in Zukunft unseren Bierdeckel mit der Fastfoodkettenliste abarbeiten (31 Läden to do altogether, 8 check), hol‘ ich mir dann einfach immer einen veggie burrito.