Ich war nach meinem langen Queenslandtrip und ein paar innerdeutschen City-Trips das erste Mal wieder so richtig im Urlaub und gleichzeitig auch das erste Mal seit der Landung in Frankfurt im Juli wieder im Ausland. Und quasi auf einem anderen Kontinent, oder zumindest in nordafrikanischen Breiten, auch wenn Lars mir bis zur Beweisvorlage des Diercke-Weltatlas nicht glauben wollte, dass die Kanaren vor der marrokanischen Küste im Atlantik liegen.
Mein wunderbar australisiertes Englisch hat mir in diesem Urlaub leider wenig gebracht. Denn entweder hatten wir es mit Sprachgenies zu tun, in deren Anwesenheit ich vor Neid noch blasser wurde, als ich im Verglich zu Südspaniern eh schon aussehe, weil sie fließend Deutsch, Englisch und Niederländisch sprachen oder mit totalen Dumpfbacken von Verkäuferinnen, die mich weder auf Englisch, Französisch oder Deutsch verstehen wollten, noch wenn ich sie in gebrochenem Spanisch nach der Mittagspause gefragt habe. Ok, ok, in der Nachbesprechung dieses Dialogs mit Pablo hat sich herausgestellt, dass ich die Dame wohl gefragt habe, ob sie Mittagsschlaf mache... Aber sie hätte mich trotzdem verstehen können, finde ich. Ich weiß ja in der Oper sogar, was die Leute wissen wollen, ohne dass sie nur den Mund aufmachen.
Im Endeffekt habe ich aber natürlich alles ein bisschen mit Australien verglichen. Denn die Palmen und der Sommer im Herbst hat mich schon etwas daran erinnert.
Und die Temperaturen kamen dem auch ganz schön nah. Dementsprechend australisch-allergisch hat auch meine Haut reagiert. Nach einem Tag hatten Mama und ich beide ein gute Sammlung neuer Sommersprossen auf den Armen, am zweiten Tag hatten wir rote Dekolltees und am dritten Tag die eine Sonnenallergie und die andere Neurodermitis.
Ja, mit unserer Wikingerhaut sollten wir dem Äquator einfach nicht zu nahe kommen.
Im Hotel habe ich mich über die unverschämt teueren Internetpreise beschwert und die Begründung des Reiseleiters, es sei nur so teuer, weil wir so weit vom Festland entfernt seien, damit enkräftigt, dass es selbst in Tasmanien nicht 10 Cent die Minute gekostet habe. Da konnte der arme Mann, der exakt so aussah wie Hape Kerkeling in "Club las Piranhas" und auch noch genau so sprach, dann wenig erwidern.
Ich habe das erste Mal außerhalb Australiens ein Auto gemietet, was in Europa erfreulicherweise unter 25 auch nicht so problematisch ist. Schön, wie routiniert ich dabei vorgehen konnte und Mama gegenüber aus meinem reichen Erfahrungschatz berichten konnte. "Also, bei Europcar in Hobart haben sie eigentlich nur den europäischen Führerschein angeguckt. -Bei Europcar in Melbourne hatten die ja nur unsere Hosteladresse, weswegen das mit dem Speeding Ticket ein bisschen gedauert. - Genau so ein hässliches gelbes Auto haben sie uns ja bei Europcar in Adelaide gegeben. - Nee, Mama, keine Sorgen, die Summe stimmt schon. Das hatte ich in Queensland auch, als ich mit meiner Kreditkarte den Ford bezahlt habe..."
Leider hatten wir aber in Australien bis auf eine Ausnahme nur Automatikwagen, sodass ich das Schalten so sehr verlernt habe, dass ich mich geweigert habe, die 1600 Meter in den Bergen hochzufahren und Mama im Endeffekt doch das Steuer übernehmen musste. Na ja, Karte lesen kann ich eh viel besser.
Das Wunderschöne daran war aber, dass ich ganz erwachsen und erfahren klugscheißen konnte, aber gleichzeitig eben doch als Mamas Kind unterwegs war und somit mein Eis, meine Cocktails, meine Postkarten und meine Markteinkäufe immer entsprechend spendiert bekommen habe.
Ach, das hat doch auch was, mal nicht so knauserig auf Zeltplätzen unterwegs zu sein, billigen cask wine zu trinken und sich von beans on toast und pub food zu ernähren, sondern stattdessen im 4 Sterne Hotel Prosseco zum Frühstück zu trinken und mit einen fetten Cabrio über die Insel zu düsen!
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3 Kommentare:
also wenn da jetzt noch deutlich sichtbar die sieben Tüten auf dem Rücksitz wären, es wäre eins der schönsten "Königsallee"-Fotos der Welt!
Ja nee, die Tüten und das Auto waren zwei verschiedene Tage. Na, wenn du das arme Mädchen bei Desigual nach ihren Mittagsschlafgewohnheiten fragst, musst du dich nicht wundern, wenn sie verwirrt ist.
Ja, Karten lesen konntest du gut!
4Sterne-Hotel und Cabrio? Ihr habts aber ganz schön krachen lassen... An deiner Einleitung musst du übrigens noch etwas üben, grade erst aus einem Jahr mit vielen Trips aus down under wieder gekommen und seitdem einige kleinere ausflüge unternommen, klingt es nicht so als ob du schon wieder einen "richtigen" Urlaub notwendig hättest, v.a. wenn man gerade in Prüfungsvorbereitung steckt... aber eigentlich merke ich gerade nur wie mein Neid hier durchkommt....
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