Man, man, was mir das ABC Praktikum nicht alles gebracht hat, ist der helle Wahnsinn.
Nach viel hin und her, mehreren verpassten Anrufen und Nachrichten auf meiner Voicemail habe ich gestern Abend nach dem Kino spontan erfahren, dass ich heute Mittag als Statistin bei der ABC Sendung "Book Club" mitspielen darf/kann/soll.
Cool. Das war ich natürlich dabei.
Völlig egal, dass ich eigentlich tausend andere langweilige anstrengende Sachen machen muss (=Koffer packen, Zimmer ausräumen, Wäsche waschen...). Pünktlich um halb zwölf stand ich im Studio auf der Matte, wo außer mir natürlich noch keiner so weit war.
Also durfte ich erstmal zwei 20er Jahre Stil Kleider anprobieren, die beide irgendwie etwas zu durchsichtig für meinen Geschmack waren (ok, die Sendung wir erst um 10 pm ausgestrahlt, aber trotzdem muss nicht ganz Australien meinen BH sehen...), sodass ich mit der director's assistant Simone nochmal in den Kostümfundus musste, um mir ein Top zum Drunterziehen zu holen.
Der Fundus war super, aber im Vergleich zu denen, die ich vom Theater kenne, relativ klein. Ich habe witzige Schlafkappen aufprobiert, die eigentlich jede Nacht tragen sollte, um meinen Locken vor mir selbst (sprich: aktiver Schlafbewegung) zu schonen. Am besten hat mir die Beschilderung gefallen, auf der das Wort "Liederhausen" auftauchte. Ich glaube, ich weiß, was sie meinen, aber sicher bin ich mir nicht...
Ich habe also ein Top, ein Paar unbequeme hässliche braune Lederpumps und eine Strumpfhose bekommen, von der ich nicht wissen möchte, wie viele 1000 Menschen die vor mir getragen haben... Danach wurde ich aufgefordert, mir Lippenstift aufzulegen ("Did you bring your lipstick?" - "Erm, no..." - "Oh, I meant to tell you to bring your own lipstick." - "Well, I don't really own lipstick..."). Sowohl die Regieassistin Simone ("I have never done that before... As you can tell, I am not the girliest girl in the world.") noch ich waren besonders bewandert im Lippenstift auftragen und haben uns den größten Teil der Zeit nur schrottgelacht. Dementsprechend scheiße sahen meine Lippen dann auch aus.
Egal! Denn ich wurde eh erstmal in die lunch break entlassen, wo ich den gesamten mit viel Anstrengung aufgetragenen Lippenstift aus der ABC Make-Up Abteilung ("I got this for Sara, but we'll have to pay for it." - "For what?" -"The lip brush!" - "They make us pay for the lip brush?!" - "Yeah, apparently they only use it once.") auf den Deckel meines Kaffeebechers (hat Simone bezahlt, yay) geschmiert habe, ohne außer NEON lesen und SMS schreiben irgendwas getan zu haben.
Nach erneutem Lippenstift auftragen ("What a pain in the arse!") und kurzer Unterhaltung mit Stewart, der meinen Liebhaber spielen sollte, waren dann um kurz vor drei endlich alle fertig und ich durfte mich vor dem green screen positionieren. Da stellte Emma, die Kamerafrau, plötzlich fest, dass ich ja viel viel kleiner sei als mein "Geliebter" Stewart/Augie March. Also wurde ich genötigt auf einem equipment Koffer zu stehen, um in den Bildrahmen zu passen... Toll! Dann hatte ich fünf Minuten, um mit meinem "Geliebten" erst in einer Szene verliebte Blicke auszutauschen, was mir unheimlich schwer fiel. Wirklich! Schauspielerei ist schwerer als ich dachte. Ich habe den Mann ein paar Minuten vorher getroffen und sollte ihm tief in die Augen schauen und schwer verliebt gucken. Außerdem hat die Regie mich drei Mal gebeten, näher an ihn ranzutreten, was gar nicht so einfach war, ohne von meinem Alukoffer zu fallen. Ich habe ihm tief in die Augen geschaut und losgelacht. Honestly, how do people do that? Ich kam mir sehr unprofessionell vor... Aber das bin ich schließlich auch.
Nach der Szene fiel uns auf, dass ich das Kleid die ganze Zeit auf links anhatte. Hahaha. Sara-typischer hätte ich mich wohl kaum verhalten können... Leider hatten wir keine Zeit nochmal zu drehen, weil Stewart dringend los zur Arbeit musste.
Also habe ich mich schnell hinter dem nächsten Vorhang umgezogen (Kleid umgedreht), während die Crew sich schrottgelacht hat. Danach mussten wir eine heftige Streitszene an den Tag legen, was mir fiel leichter fiel als die verliebten Blicke auszutauschen. Ich brauchte keine lines und konnte gut improvisieren. Männer anmeckern kann ich immer. Egal, ob sie kenne oder nicht! *g* What a surprise! Not. Bitchy Sara at her best!
Danach musste ich nur noch meinen participant release form ausfüllen, habe eine DVD versprochen bekommen und durfte gehen. Weil ich eh schon im Gebäude war, habe ich die Chance genutzt, um mich ein drittes und letztes Mal von meinen "New Inventors" Kollegen zu verabschieden und mir viele Umarmungen, Drückerchen und Küsschen einzuheimsen. Warum nur? Ich habe einfach nur meinen Praktikantinnenjob gemacht! Sonst nix! Well, well. Der ABC ist mir irgendwie ans Herz gewachsen.
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4 Kommentare:
kann mir gut den verzweifelten gesichtsausdruck deines partners in der zweiten szene vorstllen, und das er nicht wirklcih erwartet hat was das auf ihn zubrauste...
Und das ABC Praktikum war noch mal wie lange???? Hattest du nicht etwas von einer Woche geschrieben??? Hmm...
oh sara, da kann man ja richtig neidisch werden, was du so alles erlebst! Und ich kann mir richtig gut vorstellen wie du auf deinen partner eingemeckert hast... aber auch wie schwierig es sein muss einen Fremden verliebt anzuschauen... Aber du hast kein Geld dafür bekommen?
Wahrscheinlich dachte sich der Kerl "naja, wenn die so meckert, wie die verliebt guckt, dann kann das ja nicht wild werden". So kann MANN sich täuschen. Hast Recht: meckern geht immer ;-)))) Ich habe mich beim Lesen jedenfalls königlich amüsiert.
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