Samstag, 12. Juli 2008
32 Stunden, drei Flüge, vier Sicherheitskontrollen, zwei Bier und drei Sekt später
Here I am, an meinem Laptop, an Jonas' Schreibtisch, in Jork, bei meinen Eltern.
Und es ist alles gar nicht schlimm.
Nach einer sehr spontanen Winterklamottenpaketpackaktion (der Koffer wog laut Thorstens Waage 28kg und somit acht Kilo zu viel) gestern Morgen und einem wunderbaren Geburtstagsfrühstück (Jonas' Geburtstag, nicht meiner!) in einem kleinen Café in der Nähe der Postfiliale (man muss schon praktisch denken, wenn man mit einem sperrigen 10kg-Karton durch Sydney läuft) mit Jonas und John und einem sehr kurzen Gespräch mit der gerade aus Österreich von der Konzerttourne zurückgekehrten Lisa, hat sie Sara und mich zum Flughafen gebracht. Die Zeit bis zum Boarding ging so schnell rum, dass wir es noch nicht mal geschafft haben, Saras verbleibendes $69 phone credit abzutelefonieren (what a waste, really!), weil wir mit iPod kaufen (Sara) und "Soll ich mir diese coole Kamera kaufen oder nicht? ... Sie ist pink!... Aber eigentlich wollten Lars und ich uns doch eine gemeinsam anschaffen!...Aber sie ist pink!" (ich) beschäftigt waren.
Im Flugzeug haben wir mit unserem bezaubernden Lächeln und einer kleinen Übertreibung ("She is really scared of flying and needs me to look after her during the flight!") die Plätze in der letzten Reihe nebeneinander bekommen. Sehr schön!
Da war es dann nur ein kleines Drama, dass sie aus unverständlichen Gründen Saras vegetarische Essensbestellung vergessen hatten und ich mich permanent schlecht gefühlt habe, weil sie an meine gedacht haben.
Der Flug bis Singapur ging mit Filme und Serien gucken, Ampelmännchenbucheinträge lesen und dabei ein klitzekleines Bisschen für ein Minütchen weinen und anschließend aufmunternde Musik hören ratzfatz rum. Nach Empfehlung von Lars und Jonas, die vorher über Singapur gereist waren, haben wir uns auf der Dachterrasse mit den Kakteen in der tropischen Abendhitze ein letztes Cascade gegönnt und festgestellt, dass die Linse von Saras Kamera vor lauter Luftfeuchtigkeit beschlagen war.
Flug Nummer zwei wurde, wie es sich für einen Nachtflug gehört, hauptsächlich mit Schlafen und verplant aus dem Fenster gucken verbracht. Nach dem Frühstück, der vierten Folge der ABC Serie "The Librarians" und dem fünften Durchhören des neuesten Eskimo Joe Albums, konnten wir die ersten deutschen Felder am Boden sehen und waren plötzlich ganz aufgeregt, weil es sooooooooooooo deutsch aussah.
Und es wurde noch viel deutscher.
Beim Zoll wurden wir mit einem schroffen "Guten Morgen" begrüßt, bei der SkyLine unfreundlich vom Service Personal angemeckert, beim Lufthansa Check-In höflich gesiezt (wow, ich wurde ein Jahr lang nicht gesiezt, sehr komisches Gefühl). Bei jeder Rolltreppe wollten wir automatisch die linke nehmen, wenn es eigentlich die rechte war, beim günstigen Zeitschriftenkauf war ich mit den sehr farblosen Geldscheinen und den komischen zweifarbigen Münzen vollkommen überfordert. Im Café musste ich geschockt feststellen, dass ich hier keinen skim moccha bekommen werde, genausowenig wie eine Flasche tap water zu meinem Essen...
Alles nicht so ganz einfach. Kulturschock rückwärts.
Um diesen leichter zu überstehen, haben wir uns statt eines Kaffees um sieben Uhr morgens am Frankfurter Flughafen zwei Becks Gold und eine Brezel geholt. "In Sydney ist schließlich schon Samstagnachmittag. Da kann man ruhig schon mit dem ersten Bier anfangen!!!"
Die anschließende Sicherheitskontrolle für den Inlandsflug nach Hamburg war ein einziges Drama. Nachdem ich quasi nackt drei Mal durchlaufen mussten und intensiv im Schritt- und Brustbereich abgetastet, um nicht zu sagen: angegrabbelt, wurde, weil ich so lustig gepiept habe, kam Sara mit ihren zwei Flaschen Bundaberg Rum aus dem Duty Free leider gar nicht erst rein. Aus unerklärlichen Gründen wollten sie mich dann auch nicht mehr durchlassen und haben mich zu Sara zuückgeschickt. Also zurück zum Check-In, Alkohol sicher in Fleecedecke wickeln, in Country Road Bag verstauen, als Gepäck aufgeben, mit der Dame über Preise für Übergepäck verhandeln und zurück zum Sicherheitscheck, wo ich nach einer zweiten Strip- und Fummelaktion auch noch meine Tasche öffnen durfte, weil der Teddybär beim Durchleuchten wohl aussah wie eine Bombe.
Nach einem Sprint zum Gate und last minute boarding fiel Sara auf, dass sie plötzlich keinen Mantel mehr anhatte... Na ja, bei so vielen Handgepäckstücken und Schichten Kleidung wie wir sie hatten, war irgendwie klar, dass irgendwas irgendwo verloren gehen würde. Persönlich hätte ich allerdings eher vermutet, dass der Verlust auf meiner Seite zu beklagen sein würde. Ich hingegen bin mit Regenjacke, Handtasche, dickem Schal, Laptoptasche, dünnem Schal, Country Road Bag, Jeansjacke, Koffer, Hut und zwei Sweatshirts zu Hause angekommen. Dass einzige, was ich verloren habe, ist ein Anstecker an meiner Tasche. Nicht schlecht, oder?
In Hamburg wurde Sara von ihrer Mutter, ihrem Vater, ihrem Bruder und ihrem Onkel abgeholt und Saras Bruder hat mich nach ausgiebiger Stadtrundfahrt (man könnte auch Umweg dazu sagen) nach Jork gebracht, wo mich ein unglaublich süß dekorierter Vorbau begrüßte, aus dem meine Eltern mit Digitalkamera geschossen kamen. Davon gibt's ein paar Bilder. Und nun geh ich ins Bett. Schließlich ist es in Sydney schon fast wieder Zeit aufzustehen.
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5 Kommentare:
willkommen zurück in der Fremde! :)
wirklich wirklich wirklich richtig tolle tolle Sache dass mit Deko!
Oh wie ist das schön... du bist wieder da! :)
Faszinierend...
Das nenne ich ne Begrüßung!!!!! Schön, daß Du wieder da bist!
wie süß dass du noch in Sydney-Zeit denkst/lebst... und was für ne schöne Begrüßung!!!! Wenn ich an meine Rückkehr aus Chile zurückdenke.. Mich hätte beinahe gar keiner abgeholt, weil mein Vater die mail mit meinen Ankunftsdaten nicht gelesesn hatte und ich ihn nur noch mal angerufen habe, weil ich in Atlanta meinen Flug verpasst hatte...
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