Gestern habe ich mich mit Maike auf einen Kaffee getroffen, die seit zwei Wochen zurück in Berlin ist, und sie somit das erste Mal außerhalb Australiens getroffen, was irgendwie seltsam war, aber natürlich wunderschön.
Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ich mich bislang sehr viel besser eingelebt habe als die anderen Heimkehrer, die viel mehr Fernweh haben und sich noch nicht so richtig wohl fühlen. Lucky old me!
Ich fühle mich auch ein bisschen unwohl gestresst, aber das liegt wohl eher an der Prüfungsvorbereitung als an einem extremen Kulturschock. Ich finde eigentlich nicht, dass die Berliner unfreundlicher sind als die Sydneysider. Außer den Bibliothekarinnen, den BVG-Kontrolleuren und der blonden Bedienung im Chagall natürlich.
Immerhin habe ich für meine Prüfungen bislang schon zwei australische Themen aushandeln können. In Publizistik war meine Prüferin ganz erfreut, endlich mal was über das australische Rundfunksystem zu lernen und meine Linguistikprofessorin hat ebenfalls begeistert zugestimmt, mich meine Magisterarbeit über das australische Englisch schreiben zu lassen.
Das Wetter und die Temperatur in unserer Wohnung hat inzwischen australische Winterstandards erreicht, sodass ich dringend meine Ugg Boots aus Jork brauche und nachts mit warmen Socken schlafe. Wenigstens kann ich hier die Heizung anmachen.
Ich fühle mich auf ganz üble Weise um meinen Sommer betrogen. Bis Mitte Juli hatte ich Winter, im Juli und August nur wenige sonnig-heiße Tage, an denen ich größtenteils mit einer dicken Backe regungslos auf Lars' Sofa rumlag und jetzt im September wehen hier schon wieder sibirische Winde durch die Straßen. Zeit für Glühwein. Schon wieder!
Aber wo was die Saison, in der man eigentlich im Friedrichshain grillt, an den Wannsee fährt und 1000 Mal ins Freiluftkino geht?! Das kann ich doch nicht alles in einer Woche Gran Canaria mit Mama nachholen.
Die australische Fahne (eines der einzigen mitgebrachten Souvenirs) für die WG habe ich immer noch nicht aufgehängt, weil Christopher stattdessen für seine allabendlichen Beamer-Abende ein weißes Bettlaken vor Pablos Tür gespannt hat. Die Fahne liegt also immer noch auf Opas altem Küchenschrank und ist inzwischen mit Essen vollgekleckert.
Meine Drama Queen Tasse aus dem Hunter Valley wurde hier gut angenommen, Christian dachte beim Frühstück neulich schon, er sei mit der Aufschrift gemeint. Also zwei drama queens in einer Wohnung. Achtung: Bühne frei...
Statt Kakerlaken haben wir hier in der Wohnung nach wie vor eine elendige Mottenplage - also keine große Veränderung seitens der Insektenbevölkerung im Haus. Teilweise sind die Motten sogar noch ekliger, finde ich. Die Kakerlaken waren wenigstens zu groß, um ihre Eier in die Chili-Mühle zu legen und sind nicht in mein Schlafzimmer geflogen.
Die Waschmaschine (deutsche Qualitätsware) macht die Klamotten sogar sauber und nicht nur kaputt, dafür hat sie irgendwelche Schwierigkeiten mit dem Schleudergang im Feinwaschprogramm und hinterlässt meine 30° Wäsche immer pitschnass.
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3 Kommentare:
JUCHHU! cybercatfight! Jetzt muss ich nur noch den Namen der Bedienung herausbekommmen (die wir ja mal im Prenzlauer Berg getroffen haben...) und schon kann es losgehen...
Pitsche-patsche-nass! :D
Tja, das mit dem Grillen im Volkspark und Baden im Wannsee dürfte sich in der Tat auf Gran Canaria schwierig gestalten...
hey sara, you can't cheat on me!!! Wir hatten doch ausgemacht gemeinsam in Publizisitik Prüfung zu machen und gemeinsam zu lernen? Und wieso hast du schon einen Prüfer? (wen eigentlich) War das dann doch einfacher als gedacht? Wann ist die Prüfung überhaupt?
oh man, naja, freu mich ja für dich dass alles so jut läuft bei dir. Und das mit dem wenigen Kulturschock und schneller eingewöhnen liegt wohl zum Teil an der Liebe, die die ganze Zeit auf dich gewartet hat...
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