Donnerstag, 13. September 2007

Bier, Bratwurst und keine Brezeln

Ach, Messen sind doch eine tolle Erfindung. Da kriegt man so schön viele Sachen in die Hand gedrückt. Einfach so. Und wenn man dann auch noch quasi akkreditierte Journalistin (na ja, Mitglied des studentischen media teams) ist, dann kriegt man sogar noch mehr, nämlich kostenlosen Kaffee, an dem ich mir heftig die Zunge verbrannt habe, ein einzigartiges T-Shirt, das ich wohl eher als Nachthemd benutzen werde und ein türkisches Abendessen.

Die Veranstaltungen gestern fand ich jedenfalls schon mal deutlich besser als die etwas misslungene Filmauswahl am Montag. Vorm Seymour Center gab es neben einer VW-Ausstellung Freibier, Bratwurst und eine bayerische Blaskapelle (auch das hat sicher weniger zur Modernisierung des Deutschlandbildes beigetragen hat). Als ich mich dann beim Generalkonsul persönlich beklagt habe, dass es keine Brezeln dazu gab (was die vegetarische Versorgung angeht, könnten sich die Deutschen auf jeden Fall mal eine Scheibe von den Australiern abschneiden, denn beim Willkommensgrillen hier gab es ganz tolle vegetarische Bratlinge), meinte er, das liege daran, dass man in Australien keine Lauge für die Brezeln machen darf und die deshalb sowieo nicht schmecken würden. Na ja, dann ist es aber auch kein Wunder, wenn Kathleen glaubt, dass Brezeln amerikanisch seien. Als Trost hat mir Dr Gruber dann ein T-Shirt besorgt.

Mit seiner Frau habe ich mich nach dem Interview noch ein bisschen über ihren Job unterhalten und sie hat mir mit einer Horrorgeschichte über ein deutsches Mädchen, deren Überführung sie gerade organisieren musste, weil die auf einem Campingplatz in Newcastle einfach so gestorben ist, eine Gänsehaut eingejagt. "Jetzt muss der arme Freund mit der Asche im Gepäck zurückfliegen. Und das Mädchen was Jahrgang 85!" Na toll, das wollte ich eigentlich gar nicht wissen.
Zwischendurch war ich dann noch bei einem Workshop der Deutschen Welle gegangen, bei dem eine Korrespondentin den australischen Studenten ein bisschen was über deutsches Medienrecht erzählt hat und uns verschiedene Aufgabestellungen aus ihrem Alltag gegeben hat.
Außerdem bin ich, während die Computer in der cebit bloggerzone alle blockiert waren und ich weder an meinen Artikeln schreiben, noch beim Interviewvideos schneiden helfen konnte, immer mal wieder an den Ständen vorbeigelaufen, um ein paar show bags mit tollen deutschen Produkten abgreifen zu können, bei der deutschen Weinkönigin (sag mal Nele, warum hast du keinen Wiki-Eintrag? wenn eine Weinkönigin so was haben kann, sollte eine Blütenkönigin dazu doch auch wichtig genug sein) ein bisschen Sekt aus der Pfalz zu probieren und die etwas gelangweilten Kerle am Lufthansastand mit der Frage zu nerven, was sie eigentlich auf einer Messe in Australien zu suchen haben, wo sie doch gar nicht nach Australien fliegen.

Abends gab es dann noch ein Podiumsdiskussion zum Thema "new journalism and media ethics" mit australischen Journalisten, deutschen Korrespondenten (Jürgen Corleis von Springer war mindestens hundert Jahre alt, war zu schwerhörig um die Fragen zu verstehen und ist fast eingeschlafen) und der Institutsvorsitzenden des media and communications department. Geleitet wurde das Ganze von Esther Blank von der Deutschen Welle, über deren Englisch Laetitia meinte. "Oh, Sara, she sounds like you." Dabei wurde dann von Seiten der alten Männer über das Internet geschimpft und wie Blogs jeglichen Qualitätsjournalismus zerstören...
Die vielen Medienstudenten im Publikum haben trotz großer Meinungsverschiedenheiten mit dem Podium tapfer bis zum Ende der Veranstaltung durchgehalten. Denn wir wussten ja, dass es hinterher einen Cocktailempfang gibt und haben uns an kostenlosem Wein und Essen erfreut.

Zum krönenden Abschluss fand im großen Saal das Konzert von "Stereo Total" statt, das mit vollem Haus und einem fröhlich mitgehenden Publikum (das wahrscheinlich zur Hälfte aus Deutschen bestand) bewiesen hat, dass die Veranstalter damit eine gute Wahl getroffen haben. Alle Australier, mit denen ich bislang gesprochen habe, fanden die "quirky music" ziemlich cool und die Show, die die beiden gemacht haben erst Recht.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich habe gestern in ähnlicher Weise versucht, schöne Sachen "abzugreifen" (habe auch dieselbe Vokabel benutzt) - bei der Eröffnung des Alexa am Alexanderplatz. Hat aber nur mäßig gut geklappt. Und das Zentrum hat mir nicht besonders gefallen.

Max hat gesagt…

Welche huebsche Begleitung du hast :)

Anonym hat gesagt…

hmm, also so richtig verstehe ich das nicht warum australische Bäcker keine Lauge machen dürfen. das ist doch lediglich in in Wasser aufgelöstes Salz? Heißt das etwa auch dass die Nudeln und Kartoffeln in ungesalzenem Wasser Kochen oder Angst vor dem Ozean haben???
Whatever, das Bild erinnert mich an ein Lied von Shanice: "I love your smile..."