Freitag, 14. September 2007

Zwei Monate Sydney

Nun ist mein monatliches Telefonguthaben schon zum zweiten Mal abgelaufen. Das ist für mich das überraschende Zeichen gewesen, dass ich tatsächlich schon zwei Monate hier bin. Wahnsinn. Auch in der Uni sind wir nun schon in week 8 angekommen, also more than half way through the semester. Wie schnell die Zeit vergeht.

Andererseits fühlt es sich schon ewig her an, dass ich an einen schweinekalten Freitag, den 13. mit dem Bus vom Flughafen nach Sydney reingefahren bin und mich völlig entgeistert selbst gefragt habe, was um alles in der Welt ich hier mache und wie ich je auf die Idee gekommen bin, für ein Jar ans andere Ende der Welt zu gehen, in eine Stadt, in der ich zu dem Zeitpunkt genau zwei Menschen kannte. Außerdem fand ich Sydney im ersten Moment eine furchtbare Großstadt, denn Berlin ist ja eher eine große Stadt als eine Großstadt.
Glücklicherweise ist es inzwischen sehr viel wärmer geworden, ich kenne mehr als zwei Leute und so groß und einengend finde ich Sydney auch nicht mehr. Im Endeffekt bin ich eh selten im CBD, weil ich meine Tage auf dem Campus und ich Newtown verbringe.

Nein, ich habe kein Heimweh. Aber das hatte ich sowieso erst ein einziges Mal im Leben und das ist mindestens 14 Jahre her und das war nur, weil es bei Oma und Opa so langweilig war. Seitdem weiß ich das Langeweile das schlimmste ist und halte mich gut beschäftigt und hasse es wie die Pest, wenn mir Jana oder Lars einreden wollen, ich solle mir auch mal ein bisschen Ruhe gönnen. Ich bin glücklich, weil ich hier inzwischen immer was zu tun habe oder finde und nicht wie an meinem zweiten Abend in der WG allein und etwas depressiv DVD gucken und um elf ins Bett gehen muss.

Gut ist, dass ich eine geniale WG gefunden habe, in der immer jemand for a chat, a glass of wine and a piece of chocolate da ist. Das ist eigentlich das allerwichtigste. Und dann habe ich tatsächlich Unikurse, die unheimlich viel Spaß machen, auch wenn sie für eine Magisterstudentin wie mich ein schier unfassbares Arbeitspensum erfordern. Aber im Endeffekt war es gar nicht so schlimm den gesamten APEC holiday im media lab mit Film schneiden zu verbringen, denn wir hatten einen tollen Nachmittag und waren überrascht how much fun it was to edit your own video.

Ich habe mich inzwischen an den schlechten Kaffee gewöhnt und nach langer Suche und Durchprobieren mehrerer Läden auf dem Campus zwei Cafés gefunden, wo der Moccha mir einigermaßen schmeckt und kriege nächste Woche auf meiner "Donut King"-Bonuskarte bereits meinen zweiten kostenlosen Kaffee. Außerdem habe ich angefangen Bier zu trinken. Es war ein langer Weg dahin und an dieser Stelle gilt es Dirk und John für ihr Bemühen zu danken, mich dazu zu bringen. Aber im Endeffekt bin ich wohl nur bei Bier angekommen, weil das australische Bier eigentlich gar nicht so sehr nach Bier schmeckt. Echtes Mädchenbier eben. Mal schauen, ob ich, wenn ich wiederkomme, mein erstes Sternburg allein runterbekomme.

Mir bleiben nur noch zehn Monate um alles zu machen, was ich so vorhatte. In Sydney. Und im restlichen Australien. Und nach Neuseeland wollte ich ja eigentlich auch noch. Ich sehe es jetzt schon kommen, dass ich nächstes Jahr im Juni alle meine Seminare schwänze und hektisch durch die Stadt laufe, um alle Museen zu sehen, Restaurants auszuprobieren, Läden leerzukaufen und so weiter, was ich vorher nicht geschafft habe.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich will dir gar nichts einreden. Ich will dich überzeugen ! ;)
Aber solange du einen Abend allein deprimierend o.ä. findest, habe ich wohl schlechte Karten.

Anonym hat gesagt…

ein Leben auffe Übaholschpua, zack zack zack ies imma watt am lossein bai Dia! Datt kann nieschd a jeda! Boah isch hann Rückän, brauch isch sofocht mahn Donnkacht

Anonym hat gesagt…

naja, anstatt eines sternburgs versuch dich lieber an einem kölsch, dat jeht auch als mädchenbier durch