Gute zwei Monate nach meiner Abschiedsparty in Berlin, habe ich nun in Kombination mit Kathleens Geburtstag hier mein housewarming gefeiert. Und ich muss sagen, dass sich die Party im Penthouse bis auf kleine Nuancen nicht von den Partys im House of Fun unterschieden hat: -Im Gegensatz zu meiner letzten Einweihung hat hier niemand gegen die Wand gekotzt, wenn auch ein Eimerchen neben das Sofa gestellt werden musste, das dann glücklicherweise nicht benutzt wurde. Trotzdem fand Lisa gestern Mittag "it smells of spit!".
-Die Polizei kam nicht, aber die hat in Redfern wahrscheinlich besseres zu tun.
-Außerdem war es nicht ganz so voll und overcrowded wie in Berlin, was sowohl an der großen Terrasse liegen könnte, auf der sich die Leute besser verteilen können, als auch an der Tatsache, dass wir hier nur zu dritt wohnen und ich hier jetzt die Rolle der Austauschstudentin einnehme, die nicht so viele Leute kennt und einladen kann und eigentlich nur "Ausländer" anschleppt.
-Für die Tonnen von Bierflaschen, die wir gestern eingesammelt haben, gibt es leider keinen Pfand bei der unfreundlichen Verkäuferin bei Getränke Hoffmann, die einen sowieo immer bescheißt.
Ansonsten war das Partyschema das altbekannte: Zum Abendessen haben Lisa und ich uns in guter alter House of Fun-Tradition Nudeln mit Tomatensoße gemacht, die wie immer als Grundlage nicht gereicht haben; die Bierflaschen wurden in der Badewanne gelagert, weil im Kühlschrank kein Platz war; zwischen acht und halb neun hatte Kathleen eine kurzzeitige Depression, weil sie der festen Überzeugung war, keine Freunde zu haben, da niemand kam (ok, das ist zugegebenermaßen normalerweise mein Part, aber da ich WEISS, dass ich hier nicht so viele Freunde habe, habe ich mir den Teil gespart und an Kathleen übergeben); dann wurde es irgendwie doch ganz schnell voll und die Gäste auch; es wurde zu "Moskau" (keine Ahnung, woher Kathleen das kennt, aber sie mag es), "Like a Prayer" und "99 Luftballons" getanzt; ich habe ein Sektglas kaputtgemacht; jeder hat nach und nach die Accessoires seiner Kostümierung verloren, sodass wir nun um eine hässliche Brille, einen Zylinder, mehrere Zigaretten und ein hellblaues T-Shirt reicher sind; die Leute haben an meinem Laptop rumgefummelt, um an der Playlist rumzuspielen; ich habe verschiedenen Leuten meinen Hut und meine Sonnenbrille aufgesetzt; ich wäre beim Tanzen mehrmals fast umgefallen; um vier Uhr morgens waren alle völlig fertig und konnten nur noch Wasser und Tee trinken.
iLeider musste ich dabei aber auch feststellen, dass drink and drive hier relativ verbreitet ist (scheiß ÖPNV, es lebe die BVG, trotz halbjährlicher Preiserhöhungen), da weitläufig angenommen wird, nach einer Tasse Tee genug Kaffein im Blut zu haben, um wieder ausgenüchtert zu sein.
Das Motto "nerds and nymphs", mit dem wir nach langer Überlegung und Befragung von Kathleens Maquarie Dictionnary gekommen sind, bot ein breite Interpretationsmöglichkeit, sodass die Leute von unverkleidet ("I am already a nerd anyway!") bis highly dressed up inklusive Accessoires (keyboards, Brillen, Pflaster, Peitschen...) kamen. Die Wohnung wurde zu diesem Anlass ganz wunderbar mit Plakaten, Zeitungsausschnitten, Star-Trek-Autogrammkarten, farbewechselnder Glühbirne, Star-Trek-Sammelraumschiffen und einem adult-Quartett am Badezimmerspiegel geschmückt.
Kathleen mit roter Korsage, weißer Bluse, furchtbarer Brille und Datumsstempel an der Kette verkörperte die nymphomanic librarian, Lisa war mit Top, Strümpfen und Peitsche auf jeden Fall auch sehr nymphoman und mit ihrem date (einem Pappaufsteller von Dr. Beverly Crusher aus Deep Space Nine) gleichzeitig ziemlich nerdy und ich habe mich für eine lolitaeske Nymphe entschieden, in der Sally allerdings "definitely the nerdy schoolgirl" sehen konnte.
Auf die gestrige Frage meines Chefs, ob es denn unter dem Motto auch zu nymphomaniac events gekommen ist, konnte ich nur mit eifrigem Nicken antworten.
Denn einige von uns sind gestern rather deranged aufgewacht: Jenny* mit einem Knutschfleck eines bis zu dem Zeitpunkt völlig unbekannten Südafrikaners, Tom* auf einem fremden Sofa mit einem gelben Plastikeimerchen neben sich, Mary* mit einer kleinen Französin in ihrem Bett und heftigen blauen Flecken auf den Oberarmen und ob Tina* den rothaarigen Iren nun mit nach Hause genommen hat oder nicht, ist bis zu diesem Zeitpunkt noch ungeklärt.
*wie ich vor zwei Wochen in meinem "advanced media writing" Tutorium gelernt habe, ist es in diesem Fall völlig in Ordnung die Namen der betroffenen Personen durch die Redaktion zu ändern, da die Geschichte dadurch nicht an Glaubwürdigkeit verliert und man sich als Journalist davor schützt von diesen wegen defamation verklagt zu werden oder deren Leben so sehr zu versauen, dass sie nach Nord-Queensland ziehen müssen
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2 Kommentare:
Klingt nach ner super Party. Hast Du nen Foto von Deinem Kostüm?
nyphomanic incedents und nerdy music! wenn du wieder hier bist führen wir hier in berlin mottopartie ein!
zb: loners&dreamers
slackers&hackers
oder a midsummernight`s dream
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