The day after

Schon blöd, wenn man den Wecker beim Ins-Bett-Gehen aus Versehen deaktiviert, statt ihn zu aktivieren und dann nur zufällig um 9.53 am aufwacht und auf die Uhr guckt, wenn man um zehn Uhr auf der Arbeit erscheinen soll. Noch blöder, wenn man kein Telefonguthaben hat, um anzurufen und Bescheid zu sagen, dass man später kommt. Ziemlich doof auch, wenn man dann keine Zeit hat, zu duschen und das Piraten-Make-up abzuschminken.
Genau das ist mir am Sonntagmorgen passiert. Ich habe es in der Rekordzeit von fünf Minuten geschafft, aufzuwachen, aufzustehen, mir die Zähne, zu putzen, den Nasenring rauszunehmen, einen Pferderschwanz zu machen, ein Dolce & Gelato - Shirt anzuziehen und zu meinem Fahrrad zu laufen. Dann bin ich in Windeseile nach Newtown geradelt, habe mir dabei meine Hose in der Kette zerrissen und war nur sechs Minuten zu spät.
Leider wurde meine Mühe und meine Schnelligkeit von Giovanni und Josefine nicht so richtig anerkannt. Sie haben mich mit großen Augen schockiert angeguckt und mich wieder nach Hause geschickt, da sie meinten, ich könne in dem Zustand nicht arbeiten könne. "What have you done?", fragte Josefine fassungslos. "You stink like a brewery.", meinte Giovanni. Sie meinten, ich solle mich lieber erst mal ausschlafen.
Zu Hause habe ich mich deprimiert zurück ins Bett gelegt und überlegt, wo ich nach einem neuen Job suchen könnte, als Lisas an meine Tür klopfte und besorgt fragte, ob alles okay sei. "I think I've just lost my job!"-"No, you haven't, they were probably just shocked, because they don't know you like that."
Später hat sie mich mit weisen Worten davon überzeugt, anzurufen und mich für meinen Auftritt als verwegener, versoffener Pirat zu entschuldigen, wenn ich den Job behalten wolle. Das habe ich dann auch getan und es scheint gut gewirkt zu haben.
Nichtsdestotrotz haben Kathleen und Lisa mich den Rest des Tages damit aufgezogen ("You didn't even take your make-up off? What did you think?" - "Did you look in the mirror and thought 'Alright, I look good, let's go!") und ich habe mir war es einfach nur so peinlich, dass ich mich nur mit dem Kauf eines neuen Paars Schuhe beruhigen konnte.

Immerhin hat mir der arbeitsfreie Tag die Möglichkeit gegeben, mit Lisa und Kathleen zu Corins Auftritt nach Manly zu fahren. Nach Aldishoppen unser erster gemeinsamer WG-Ausflug, den wir sehr genossen haben. Das Wetter war super, die Musik war gut und der Ananassaft im Pub hat lecker geschmeckt.