Bevor ich in die zeitintensive Wohnungssuche abtauche und meine Tage mit Lisa in unserem home office (sprich Esstisch mit zwei Laptops) damit verbringe bei domain und gumtree nach 3-bedroom-apartments suchen, fange ich jetzt mal mit einem kleinen Reisebericht an.
Am Mittwochabend startete hier alles mit einer großen Pyjamaparty im Penthouse, da es aufgrund des Fluges in aller Herrgottsfrühe (7.45am) mehr Sinn machte, dass wir alle um kurz nach sechs bereit vor meiner Haustür stehen konnten und uns ein Taxi nehmen. Michael und Maike waren eh obdachlos und mussten bei mir unterkommen und Thorsten hat sich aus Loyalität dann gleich mit angeschlossen. Obwohl wir wussten, dass wir ganz früh aufstehen müssen, haben wir es natürlich nicht geschafft, dementsprechend ganz früh ins Bett zu gehen. Das scheiterte schonmal daran, dass Maike und ich beide bis halb zwölf arbeiten mussten und Michael noch bis eins mit seinem Unikurs unterwegs war. Außerdem musste ja auch noch gepackt werden und mangels eines eigenen Rucksacks sind meine Klamotten bei Maike untergekommen.
Ein Taxi zum Flughafen zu kriegen war dieses Mal einfacher und mit vier Personen auch unschlagbar billig. Der Taxifahrer war der beste, den ich je hatte, wobei das nichts heißt, da ich ja in Berlin nie Taxi fahre und alle Taxifahrten meines Lebens an zehn Fingern abzählen kann. Der Taxifahrer meinte, wir seien alle so still und bräuchten sicher einen Kaffee. Nachdem ich ihm erzählt habe, dass ich so wenig geschlafen hätte, weil ich so aufgeregt war, meinte er: " I don't wanna see you if you win the lottery, if you are already excited about going to Melbourne for five days."
Der Flug war wesentlich kürzer als die angegebenen anderthalb Stunden, sodass ich nur eine halbe Stunde geschlafen habe, bevor wir in Avalon zwischen Schafen und grünen Wiesen ("Ich muss ja mal sagen, das sieht aus wie Deutschland!) auf einer Baustelle gelandet sind. Avalon schlägt in seiner Pupsigkeit und Schäbigkeit durchaus Alice Springs, Stansted und London City Airport: Am ganzen "Flughafen" stand genau ein Jetstar-Flugzeug (unseres), das Gepäckband und die Toiletten waren in einem Wellblechschuppen untergebracht und die Verkäuferin der Bustickets der Stadt war die unfreundlichste Servicekraft der südlichen Hemisphäre.
In Melbourne an der Southern Cross Station (schicke Architektur) angekommen, mussten wir feststellen, dass es mit Gepäck zum Hostel doch etwas weit war, zu laufen, wurden aber von freundlichen Ortskundigen darauf hingewiesen, dass es eine kostenlose City Circle Tram gebe, die wir nehmen könnten. Die ist eine wirklich gute Sache, ein alter roter Straßenbahnwagen, der in zwei Richtungen alle 12 Minuten fährt. Das ist doch mal sehr ein sehr nettes touristisches Angebot, das wir immer wieder gern genutzt haben.
Das Hostel lag wirklich zentral, gegenüber Flinders Station (von wo aus man nach Altona fahren kann), ein paar Minuten von der Füßgängerzone und ziemlich nah am Fluss. Außer den unfreundlichen Mitarbeitern und den nicht durchgezogenen Wänden in den Schlafsälen war das Hostel ganz gut. Für $19 kann man echt nicht meckern. Man konnte sogar Gesellschaftsspiele ausleihen und die Fernseher hatten foxtel und somit mehr als fünf Kanäle. Und in unserem 6er-Zimmer lag, wie hätte es auch anderes sein sollen, natürlich eine deutsche Backpackerin im Bett. Wobei es erstaunlich viele asiatische Backpacker gab, was ich gar nicht erwartet hätte.
In der Stadt haben wir uns auf die Suche nach Mittagessen und Kaffee gemacht. Kaffee war einfach zu finden, in einem italienischen Coffee Shop in der Nähe des Hostels gab es den besten Moccha, den ich in Australien je hatte, mit viel Liebe zubereitet, der sogar wirklich groß war und nicht so pseudo large wie in Sydney, für nur $3,50. Da sind Maike und ich dann jeden Tag ein bis zwei Mal hin und haben uns Kaffee geholt und der Barista gesagt, dass wir sie sehr vermissen werden.
Schwieriger war es da, ein Restaurant zu finden, das allen vieren zugesagt hat. Um nicht zu sagen, es war unmöglich: Thorsten mag kein asiatisch, Maike und ich essen kein Fleisch und geizig waren wir alle vier. Also haben Michael und Maike chinese dumplings gegessen, die Thorsten und mir unheimlich waren, während ich im lonely planet geguckt habe, was Melbourne eigentlich so zu bieten hat.
Abends gab es dann das gleiche Spielchen mit der Essenssuche nochmal und es wurde noch dadurch erschwert, dass es in Melbourne weniger Pubs zu geben scheint als in Sydney (vielleicht weil man Alkohol auch bei Aldi kaufen kann) und die wenigen, die wir gefunden haben, keine wedges auf der Speisekarte hatten, sodass wir im Endeffekt in einer griechischen Schnellfresse gelandet sind, bevor wir um elf Uhr im Hostel eingeschlafen sind, weil wir so übermüdet waren.
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1 Kommentar:
gab es eigentlich irgendwann einmal eine lebenswerte zeit ohne Kaffee??!?!?!?
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