Mittwoch, 12. Dezember 2007

Fünf Monate im Land Down Under

Irgendwie habe ich den Eintrag zum viermonatigen Jubiläum verpasst. Da war ich wohl gerade mit Essayschreiben und Melbournekofferpacken beschäftigt. Also, nun sind es plötzlich schon fünf Monate, die ich hier bin. Ich habe das erste Semester überstanden (die ersten Noten gibt es auch, habe mich nur noch nicht getraut, sie abzuholen), habe ein aufregendes Praktikum gemacht, bin zwei Mal verreist, war tatsächlich einige Male am Strand (auch wenn ich das noch an zehn Fingern abzählen kann), habe die Harbour Bridge mehrmals überquert, habe meinen Job immer noch nicht gekündigt, weil ich zu faul bin, mir was Neues zu suchen, habe Koalas und Kängurus in freier Wildbahn gesehen...
Ich bin immernoch kein Mitglied irgendeiner Society an der Uni. Und das liegt nicht an mir. Ich habe für die Drama Group für "Midsummer Night's Dream" vorgesprochen, aber sie wollten mich nicht. "Oh, SUDS, they practically all sleep with each other!", meinte Michael. Tja, da wusste ich leider nicht, mit wem ich schlafen musste, um eine Rolle zu bekommen. Na ja, dann halt nicht. Die Studentenzeitung wollte mich auch nicht, obwohl ich mich ausführlichst mit Arbeitsproben beworben habe. Dann kann ich es auch nicht ändern und die Societys müssen eben ohne mich auskommen und haben mich einfach nicht verdient.

Inzwischen benutze ich "no worries" und "good on ya" völlig selbstverständlich und in jedem Gespräch, habe mich an die australische permanent Geldausgebe-und-dauernd-auswärts-essen-Attitüde, die Preise, den Geschmack des Leitungswassers, des Biers und der Milch gewöhnt, bin ein riesiger Kath&Kim Fan und eine großartige Bananenbrotbäckerin geworden, kenne die Namen vieler suburbs und weiß ungefähr, wo sie sind, habe alle 15 Postkarten verschickt, die ich irgendwann mal gekauft habe und brauche dringend neue, bin eine skrupellose Kakerlakenkillerin...
Woran ich mich niemal gewöhnen werde: die Mode hier (ich habe es probiert, sehe in den komischen Babydoll-Umstandsmode-Hängerchen mit Gürtel unter Brust einfach nur furchbar aus, und die Leggins drunter macht es nicht besser!), dass die Leute im Eisladen mich fragen, wie es mir geht und gleich weiterreden, sodass ich gar nicht die Möglichkeit habe, zu antworten, die Jogurtpreise, die Fahrradfahrerfeindlichkeit.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Diese Hängerchen gibt's hier auch und Tina liebt sie und trägt sie nur noch seitdem sie nicht mehr raucht! mml

Anonym hat gesagt…

Man muß ja nicht jeden Modegeck mitmachen. Ich finde diese Babydolls mit Leggins auch mehr als geweöhnungsbedürftig. Glücklicherweise ist es derzeit so kalt, daß einem solche Sachen erspart bleiben.

Anonym hat gesagt…

hmm, die vorstellung von einem kleinen rosa etwas in babydolloutfit finde ich schon ein wenig beunruhigend

hummelreich hat gesagt…

Also, habe jetzt nicht nachgezählt, aber ich würde sagen, du hast dich an mehr Sachen gewöhnt als dir noch fremd sind, das ist doch ein super schnitt für fünf monate!!!! Herzlichen Glückwunsch!!!