Montag, 17. Dezember 2007

Strandurlaub

Hier der Bericht zu den Urlaubsfotos auf Cronulla.
Am Donnerstagmorgen habe ich mich voller Todesangst vor bösen Wasserflaschenschmeißenden Fahrgästen in der Bahn mit meinem Fahrrad auf den Weg nach Miranda gemacht, da Olga sich schon einen Tag, nachdem ihr Vater auf Dienstreise nach Japan weggeflogen war, ganz tierisch gelangweilt hat und jemanden brauchte, mit dem sie einkaufen, an den Strand gehen und Weinflaschen leeren kann. Für alle diese Freizeitbeschäftigungen habe ich mich natürlich gern zur Verfügung gestellt.
Glücklicherweise war die Bahn nicht so voll wie die, die ich immer zum Praktikum genommen habe, sodass mich niemand mit seinen Blicken getötet hat und ich lebendig in Miranda angekommen bin, um das Westfield dort (es ist zu irgendeinem Zeitpunkt mal das größte Australiens oder südlichen Hemisphäre gewesen oder so) in vollen Zügen genießen und die zwei Weihnachtsgeschenke, die ich brauchte, kaufen konnte, während alle anderen Leute gestresst viele viele Geschenke kaufen mussten und sich kleine Kinder für viel Geld mit einem Weihnachtsmann und einem Wichtel in einer sehr künstlichen Weihnachtswelt fotografieren lassen haben (gibt es so was bei uns eigentlich auch? Habe ich noch nie gesehen). Im Liqourstore hat der Verkäufer mich dieses Mal nicht nur nach meiner ID gefragt, sondern wollte meinen Führerschein nicht als solche erkennen: „Don’t you have any Australian ID on you?“ – „No, why would I?“ – „Because I need to see an Australian ID.“ – „But I am not Australian, so why would I have an Australian ID!“ – „I can’t sell you anything unless you show me an Australian ID.“ – „I’ve got my student ID, but unfortunately it doesn’t give my date of birth!“ – „What about your passport.“ – „I don’t always run around with my passport, that’s why I’ve got my driver’s licence!“ – „But that won’t be accepted anywhere in Australia. You will not be allowed into any night clubs with it.“ – „Until now, I have never had any problems.“ – „You surely will. You should get a proof of age card!“ – „But I have my driver’s licence.“ – „Officially that doesn’t count. But I am going to give you the wine now. But actually I am not allowed to do so.“ Jaja! Blödmann.

Bis wir aus dem Shopping Center rauskamen, unsere Einkäufe in der Wohnung abgeliefert und uns strandfertig gemacht hatten, war es leider schon vier, aber immer noch nicht sonniger als fünf Stunden vorher. Immerhin hat es weder geregnet, noch gestürmt, was ja diesen Sommer schon ein echter Gewinn ist, sodass wir die 40 Minuten Radtour zu den berühmt berüchtigten Cronulla Beaches auf uns genommen haben. Die Autofahrer auf den Hauptstraßen, die wir nehmen mussten, waren nicht gerade begeistert von unserer Existenz, haben aber glücklicherweise mit nichts nach uns geworfen, nur die Bauarbeiter und Müllmänner haben uns hinterhergepfiffen. Ausgerechnet auf der wohl steilsten Straße der Welt (ich weiß, dass die offiziell irgendwo in Neuseeland ist, aber die Bourke Road in Cronulla befindet sich sicher unter den steilsten der südlichen Hemisphäre) fiel während der Fahrt bergab Olga Handbremse ab (und das bei einem deutschen Fahrrad!) und sie musste mit ihrem Füßen bremsen. Das kommt in Flipflops nicht so richtig gut für die Zehen und hat den Life Saver am Eourora Beach mit etwas Arbeit versorgt.
Die Strände sind schon um einiges besser als Manly, Cogee und Bondi. Denn es ist eigentlich ein riesig langer zusammenhängender Strand und somit nicht so popelig klein. Und vor allem nicht so mit Menschenmassen (Touristen) übervölkert. Eigentlich war bis auf ein paar Kinder, die Surfunterricht hatten, niemand da, sodass wir ins Wasser gehen und unsere Taschen ohne Sorge zurücklassen konnten. Die Wellen waren super und wir mussten wie immer auf unsere Bikinis aufpassen.
Abends haben wir bei einer Flasche Martini und russischer Popmusik (toll!) über Berlin, Moskau und Heimweh geredet und anschließend den Baum vorm Balkon mit Weihnachtsbaumkugeln dekoriert.

Am nächsten Morgen hat tatsächlich die Sonne geschienen und wir sind wieder an den Strand (dieses Mal mit der Bahn, da Olgas Fahrrad ohne Bremsen nicht mehr so richtig verkehrstauglich war) und haben uns beide unseren blassen Schultern verbrannt. Wie gut, dass Mamas Päckchen mit Aloe Vera als einziges aller Pakete hier angekommen ist.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Au ja! Nur die Australier dürfen sich in ihrem eigenen Land besaufen. Kann ja sonst jeder mit seinem komischen Führerschein ankommen! Vielleicht sollte ich es mal mit meinem alten grauen Lappen versuchen? Das sollte man mal Engländern und Skandinaviern erklären: Saufen nur zu Hause!

Anonym hat gesagt…

Bei Karstadt in MD habe ich neulich einen Aushang mit Hinweis auf die "Weihnachtsmann-Sprechzeiten" gesehen...

Wurdest du tatsächlich mit einer Wasserflasche beworfen, hab ich das was verpasst??

Wer ist eigentlich Olga?

Anonym hat gesagt…

ok, ich sag mal so: wenn du es dir morgens tatsächlich traust mit einem fahrrad die berliner verkehrbetriebe zu benutzen, schauen dich die leute an als seist du hitler persönlich! aber das lässt sich hier eh auf jeden bereich des sozialen lebens verallgemeinern in dem man mit berlinern zu tun hat! beim morgendlich brötchenholen breche ich jedesmal kurz bevor ich rankomme vor der theke wimmernd zusammen... und irgendwie gewöhnt man ja auch sich dran...

Anonym hat gesagt…

In Köln ist es absolut NICHT ungewöhnlichmit dem Fahrrad in die Bahn einzusteigen. Die kutschieren ihre Räder sogar mit der Straßenbahn (die sie hier ganz großspurig U-Bahn nennen).