Samstag, 12. April 2008

Tod den Kakerlaken

Die große Frage neben "What exactly do we have to prepare and do around the house before they come?" war, ob die pest control people pünktlich sind oder doch eher wie die Telekom eine Stunde zu spät kommen.
Lisa hatte sich schon Donnerstagabend die Mühe gemacht, das gesamte Küchenregal leerzuräumen, alles abzuwaschen, um sicher zu gehen, dass sich dort keine cockroaches oder Ameisen verstecken und in Kisten und Tüten zu verstauen. Für mich blieb es also nur noch am Freitagmorgen die unteren Schränke in der Küche zu leeren und in meinem Zimmer die skirting boards (jawohl, skirting boards! ich habe dieses Wort neu gelernt und werde es nun DAUERND benutzen, wenn sich die Gegelenheit bietet, was bei einer solchen Vokabel leider begrenzt ist und trotzdem ist es Lisa am Freitag schon aufgefallen "Yeah, I noticed you using that word several times last night and today!") freizulegen, indem ich einfach alles auf den Balkon gestellt habe, auf dem sich momentan, wenn es nicht regnet sowieso mein halbes Leben abspielt (ich sitze zum Beispiel gerade drauf).

Nachdem also das ganze Haus pest control prepared war, stellte sich heraus, dass sie nicht wie versprochen zwischen 12 und 1 kommen werden, sondern um zwei. Lisa musste um zwei unterrichten und ich musste an die Uni. Lisa ist zu Hause geblieben, um ihnen die Tür aufzumachen.
Weil sie alles mit unglaublich giftigem Zeug besprüht haben, durften wir die nächsten vier Stunden auch nicht mehr nach Hause kommen, was dazu führte, dass ich meine Zeit auf und rund um den Campus totschlagen musste.
Wie gut, dass ich eine priviligierte media Studentin bin und mit meiner swipe card 24/7 access zum media lab habe, wo am Freitagnachmittag kein Mensch ist. So konnten Kerry und ich laut übers Internet Radio hören, was hier zu Hause aufgrund der langsamen Verbindung völlig unmöglich ist. Bei NDR2 in der Morgensendung lief gerade Nena mit "Leuchtturm" und Kerry war begeistert ("Wow, I love her voice, it's so distinct!"). Also haben wir den Rest der Zeit youTube Clips von "99 Luftballons" und Co angeguckt, bevor wir ins Broadway Shopping Center gezogen sind, wo ich mich dazu genötigt fühlte, zwei Hosen zu kaufen, weil ich ja nicht nach Hause durfte und sowieso dringend lange Hosen brauchte, weil es Winter wird und zwei meiner langen Hosen inzwischen total zerfetzt sind und meine Chefin ja auch unbedingt will, dass ich im Winter in einer schicken schwarzen Hose arbeite....

Zu Hause bin ich in den zehn Minuten, die ich da war, fast gestorben und habe am nächsten Tag heftigst Neurodermitis bekommen. Wenn das die Kakerlaken nicht umbringt, weiß ich auch nicht, was man da noch machen kann.
Aber wenn wir in den nächsten sechs Wochen weiterhin welche sehen, kommt die pest control kostenlos nochmal und sprüht wieder. Meine Armbeugen und ich hoffen sehr, dass das nicht nötig sein wird und ein Blick auf den Kakerlakenfriedhof unter der Mikrowelle spricht glücklicherweise auch dagegen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich finde es hinreißend, daß Du immer wieder Gründe findest, Klamotten und Schuhe zu kaufen. Ich finde eigentlich immer nur Gründe, keine KLamotten zu kaufen. Was mache ich falsch?

Anonym hat gesagt…

Ich glaube, Klamotten kaufen wird vererbt.
Bei uns in der Schule werden gerade die Phasen des 'lustig in der Pause Reizgas und Pfefferspray versprühen' von mehreren Monaten auf zwei Tage verkürzt. Nachdem ich mich Freitag hustend durch die Englischstunde gequält habe, war es heute praktisch unmöglich durch die Aula zu gehen ohne gleichzeitig zu husten, zu würgen und zu heulen. Ich hätte eure Wohnung also auch lieber nicht betreten und die neuen Hosen(!!) auf dem Balkon gelassen.

Anonym hat gesagt…

Verstehe ich es richtig, dass du das Wort "skirting board" so toll findest, weil es neu ist? Oder weil es britisch ist (das steht zumindest in meinem Wörterbuch)?

Anonym hat gesagt…

also ist bei euch jetzt er finale Kampf angesagt: einer von euch wird auf jeden Fall auszziehen, entweder die Kakerlaken oder Du. Ich stelle mir gerade vor wie eine STrom, sauwütender und fluchender Insekten und anderem Gekräuch durchs Haus Richtung Ausgang marschiert und nach einer neuen Bleibe sucht. Naja, wen man sich zusammenschließt ist es vielleicht auch einfacher!