Donnerstag, 30. August 2007

International Students unter sich

Obwohl wir eigentlich noch alle an unseren new pieces drehen und schneiden müssen, hatten wir heute unser erstes group meeting für unsere 6-Minuten Reportage zum Thema "home".
Interessanterweise bin ich dafür in einer Gruppe gelandet, die außer mir noch aus zwei Chinesinnen und meiner koreanischen Arbeitspartnerin besteht, was eine lustige internationale Gruppe ist, sodass wir als unsere Doku also über internationale Studenten und deren Definition von home und ihren sense of belonging machen werden.

Bei der Ausarbeitung kam es dann zu einer interessanten Diskussion darüber, was wir als home ansehen und wie sehr wir uns in Australien wohlfühlen. Für die Asiatinnen ist home direkt und ausschließlich mit Familie verbunden und die erste Frage, die sie mir gestellt haben, war, ob ich meine Familie vermisse. Als ich dann meinte, dass ich die sowieso nur ein paar Mal im Jahr sehe, weil ich die letzten drei Jahre schon in einer anderen Stadt gewohnt habe, konnten sie das gar nicht verstehen. Auch meine Vorstellung, dass home eher damit zu tun hat, wo man sein soziales Netzwerk hat und man sich ein Leben macht, das einem gefällt und einen glücklich und zufrieden stellt, konnten sie nicht nachvollziehen.

Außerdem fühlen sie sich hier nicht so richtig wohl und meinen, sie könnten sich einfach nicht an die westliche Kultur gewöhnen und das Socializen wäre für sie als Asiaten hier einfach total schwer, weil niemand was mit ihnen zu tun haben wolle. Ich hingegen sei white und würde darum eher akzeptiert. Andererseits finden sie Australierinnen ziemlich nervig, weil die die ganze Zeit lästern. Und ich muss sagen, dass ich persönlich auch nicht denke, dass die Asiaten hier keine Chance haben, sich einzugliedern und was mit Australiern zu machen.
They just don't make an effort.
Die meisten hängen nur untereinander rum, wohnen in reich chinesischen WGs, reden in Tutorials nicht mit den anderen, schließen sich keiner der Uni societies an. Da brauchen sie sich nicht so zu wundern und es auf meine Hautfarbe zu schieben, dass ich immerhin schon zwei oder drei Australier kenne.

Immerhin konnten wir alle vier zusammen ein bisschen über die security obsession der Australier, die strengen Zollbestimmungen für Lebensmittel und die schweineteuren Studiengebühren für ausländische Studenten lästern...

Mittwoch, 29. August 2007

Fehlgeschlagener Versuch, deutsch einzukaufen


Da mein Tag heute wenig spektakulär war (Gastvortrag in der Vorlesung, zweites Interview für mein news feature bei überteuerter Linsensuppe im Café des sport centres, Arbeit mit dem Vater meiner Chefs, also meinem Oberchef, der mir seine gesamte Lebensgeschichte erzählt hat, die mich sehr an Antonio erinnert hat, und mir italienische Schimpfwörter beigebracht hat), gibt es heute bloß ein kleine Geschichte von vor zwei Wochen, die mir extrem peinlich war und deutlich gezeigt hat, dass ich noch in Euro und in Berliner Preisen denke:
An meinem freien Freitag habe mir einen kleinen Einkaufstrip zu Aldi in Edgecliff gegönnt, weil der zwar nicht der nächste von hier aus ist, aber dafür direkt im Bahnhof ist, sodass man nicht nach dem Einkaufen noch ein Taxi nach Hause nehmen muss. Dazu habe ich 50 Dollar mitgenommen, weil ich fest davon überzeugt war, dass das eine Menge Geld ist, für das man bei Aldi einen Wocheneinkauf machen kann und habe den Wagen so richtig vollgepackt mit Frühstückscerealien, Obst & Gemüse, german bread und Pastasaucen. Erst kurz vor der Kasse fiel mir ganz plötzlich auf, dass meine 46 Dollar (2$ sind ja fürs Ticket draufgegangen und das andere 2$-Stück war ja im Einkaufswagen) vielleicht doch nicht reichen könnten.
Glücklicherweise habe ich dem Kassierer dann schonmal Bescheid gesagt, er solle bei 45 Dollar Schluss machen solle, weil ich dachte, die letzten drei Teile auf dem Band könne ich vielleicht nicht bezahlen.
Im Endeffekt war die Kasse leider schon halfway trough my shopping bei 45 Dollar angekommen, sodass ich mit hochrotem Kopf (und normalerweise werde ich nicht rot) die nicht bezahlbare Hälfte wieder in die Regale einsortieren musste, während mich alle wie anderen Kunden wie einen Penner angestarrt haben und mich der Kassierer ungläublig gefragt hat: "Did you really think you could get all this for 45 $?!" Ja, das habe ich irgendwie gedacht. Denn in Deutschland kann man für 45 (Euro) kann bei Aldi eine große Menge Sachen kaufen. Da habe ich wohl nicht so richtig nachgedacht bzw. umgerechnet.

Kleiner Nachtrag zu gestern: Die Kette aus St. Peter-Ording habe ich leider nicht mehr gefunden, vielleicht hat sie unsere Hausratte gefressen...
Die weltweite Erhöhung der Milchpreise ist tatsächlich vollkommen an mir vorrüber gegangen, da meine einzigen Informationsquellen momentan die kostenlose Tageszeitung MX, in der eigentlich nur celeb gossip steht, die Studentenzeitschrift "honi soit" und die explosiv-ähnlichen Fernseh"nachrichten" von channel ten, ohne Ton auf der Arbeit, sind und diese das Thema scheinbar nicht auf ihrer Agenda haben.

Dienstag, 28. August 2007

Sonnenschein und Mondfinsternis

Endlich ist das Wetter hier so, wie ich und wahrscheinlich der Rest der Welt sich das Wetter in Australien vorstellen: 27°C und Sonnenschein. Da konnte ich dann heute mal mein Opern-Abschieds-T-Shirt zur Schau tragen.
"Real beach weather", meinte mein Chef, aber dafür hatte ich ja leider keine Zeit. Erstmal habe ich im media lab an unserem newspiece geschnitten und habe mir von meiner Tutorin sagen lassen, dass unsere frustierenden Erfahrungen mit unserem Projekt, für das uns niemand ein expert interview geben möchte und wir kein passendes footage kriegen ganz toll sind, weil es in der Medienwelt nämlich genau so zugehen kann.

Danach hatte ich mein erstes Interview auf englisch, was echt genial verlaufen ist, da mein Interview Luke a very chatty person is und auf jede kleine Frage mindestens drei Minuten lang geantwortet hat. Das hat es für mich sehr leicht gemacht. Nur vorm Transkribieren habe ich einen echten Horror, da ich ldazu etztes Jahr für mein 5-minütiges Interview mit der sehr einsilbigen Jugendlichen zu ihrem "DSDS"-Sehverhalten schon anderthalb Studen gebraucht habe. Wie soll das erst bei 20 Minuten Interview in einer Fremsprache mit australischem Slang werden? Na ja, Kathleen hat versprochen, mir zu helfen.

Bevor ich meine Schicht angefangen habe, habe ich mir noch Teile für mein Kostüm für unsere Party am Samstag besorgt, die unter dem Motteo "Nerds and Nymphs" stattfinden wird.
In der Eisdiele war dann trotz der Temperaturen relativ wenig los, sodass ich mich auf den Radiobericht über die an horse flu (Pferdegrippe?!) erkrankten Pferde der Polizei in Sydney, die nun in Quarantäne sind und nicht für den APEC eingesetzt werden können, konzentrieren konnte, mich kurz mit Ants unterhalten habe, der mit seiner Schwester vorbeikam, ab und zu mal rausgehen und mir die heutige Mondfinsternis angucken konnte und wir dann ziemlich früh geschlossen haben, weil mein Boss unbedingt zu Hause den Start der letzten Sopranos-Staffel sehen wollte.
Zu Hause habe ich dann mit Lisa und Kathleen von der Terrasse den Mond bewundert, als Kathleen auf die Idee kam, dass wir unbedingt alle unsere Steine und Quartze über Nacht auf den Terrassentisch legen müssen, damit sie sich mit der Energie des Vollmondes aufladen können. Leider habe ich keine Steine oder Quartze oder ähnliches bei mir. Außer meiner Bernsteinkette für zahnende Babys, die Mama mir vor drei Jahren von Usedom mitgebracht hat ("Mein Baby wird nächste Woche 19.") und die konnte ich nicht finden. Das macht mich so wahnsinnig, dass ich jetzt erstmal weitersuchen werde. Denn sonst kann ich nicht schlafen. Wobei ich das bei Vollmond sowieso nicht kann.

Montag, 27. August 2007

Hurra, hurra, der Lenz ist da

Endlich, es hat aufgehört, zu regnen. Seit Sonntag ist der Frühling, der offiziell nächsten Samstag anfängt, in der Stadt. Und mit Erschrecken musste ich festestellen, dass es in Newtown zwar ganz viele tolle Cafés und Restaurants gibt, man aber leider nirgendwo draußen sitzen kann. Das ist hier irgendwie nicht so verbreitet außerhalb der Pubs, bei denen das aber auch erst so ist, seit das Rauchverbot in Kraft getreten ist. Das höchste der Gefühle ist bei sonntäglichen lunchen also ein Platz an der geöffneten Fensterfront.

Pünktlich zu den 25° C im Schatten wurden in der Eisdiele gestern Mittag die Preise für einen single scoop von 3,50$ auf 3,80$, für eine triple scoop auf 6$ und für einen half-litre-take-home-pack auf neun Dollar erhöht. Als ich allerdings meinen Chef nach den Gründen für die plötzliche Erhöhung gefragt gefragt habe, hat er die hohen Preise für Milchprodukte (ja, der Jogurt muss hier wirklich mit Blattgold verziert sein, anders kann ich mir die 5 Dollar pro Packung auch nicht erklären) vorgeschoben. Diese widerrum werden auf die lange Dürre (die ich persönlich nicht bestätigen kann) zurückgeführt.

Auch die Uni macht viel mehr Spaß, wenn man beim Raumwechsel quer über den Campus zwischen den Vorlesungen nicht klitschnass wird und stattdessen nachmittags auf der großen Rasenfläche rumliegen und der komischen asiatischen Uni-Jazztanzgruppe bei ihrem open air Auftritt vor der Bibliothek zusehen oder sich mit einem Moccha auf die Dachterrasse setzen und von der Sonne inspiriert zu den anstehenden Interviews brainstormen kann. Nur ans Sonnencremeauftragen muss ich mich jetzt noch gewöhnen. Dringend!

Kleiner Nachtrag zum gestrigen Foto: Die night safe area der city rail ist die markierte Fläche auf jedem Bahnhof, an der after dark der security abgesicherte Wagen hält, welcher der einzige ist, in dem man nicht ausgeraubt, vergewaltigt und ermordet wird. Oder so ähnlich.

Sonntag, 26. August 2007

Random Notes, zum sechsten Mal

"Australian men are the worst, they drink like fish."

Der Vorspann von "neighbours" ist wirklich cheesy und die Titelmelodie echt furchtbar.

Vom Chlorwasser hier habe ich seit Wochen drei Pickel am Kinn, die nicht weggehen.

Der Strongbow dry schmeckt nicht.

Der Unterschied zwischen einem Cappuccino und einem flat white ist mir noch nicht so richtig klar geworden.

Folgender Dialog ereignete sich vor ein paar Tagen bei "Dolce & Gelato". Ich: "So, where are you from? I 've just heard that you are speaking a Slavic language." - "From Ukraina." - "Alright, I am from Germany." - "Oh, wow, that's pretty close." - "Yeah, well I wouldn't usually say that but looking at it from here...."

Wenn man mein Blog mit babelfish übersetzt kommt echter Schwachsinn raus, wurde mir gesagt. Zum Beispiel wird Alice Springs in Alice jumps übersetzt. Schön, dass ich inzwischen trotzdem mindestens vier englischsprachige Leser habe.

Crumpets mit Honig sind verdammt lecker.

Jeder Student konnte sich letzte Woche in der Uni gegen Meningitis impfen lassen, was mich irgendwie sehr an die Schularztbesuche in der Grundschule erinnert hat, bei denen die gesamte Klasse im Schlüpfel durch den Raum laufen und irgendwelche grünen Zahlen vor rotem Hintergrund erkennen musste.

"I failed my A level German exam. The only girl in my class who passed is now a celebrity in Germany. I think she is in the 'German Idol'. Her name is Shona Fraser." (na, das ist doch mal spannend! Kathleens Cousine Claire aus Nottingham, die Montagnacht mit ihrem Freund bei uns übernachtet hat, obwohl Kathleen sie vorher noch nie gesehen hatte)

Die Geburtstagskarte für Lars hat von Sydney nach Berlin nur vier Tage gebraucht, also nur zwei Tage mehr als ich für den Weg von Berlin nach Sydney. Erstaunlich!

Samstag, 25. August 2007

"So, are you an actress?" - Weird night out

Wow, das war doch mal ein lustiges event und ein aufregender Arbeit.
Ich habe jetzt einen Absatz am Schuh weniger, einen Hut mehr, mich auf der Damentoilette mit einer mir unbekannten aber dennoch bekannten australischen Schauspielerin über die Geschäfte in Newtown ausgetauscht und eine Polizeikontrolle mit Alkoholtest live mit erlebt.
Wo ich da eigentlich war? Gute Frage. Es war ein screening bzw. Vorspiel von Ausschnitten aus fünf Theaterstücken und drei Filmen von australischen playwrights, die in den letzten Wochen in Schauspielworkshops erarbeitet wurden und nun Produzenten suchen. Quasi eine Werbeveranstaltung, wo die ganzen Drehbuchschreiber, Schauspieler, Regisseure und Produzenten rumliefen und nach dem screening kostenlos Sekt (hui, was für eine Freude), echtes Mineralwasser mit Kohlensäure (das hatte ich seit dem Flug hierher nicht mehr!) und schicke kleine Häppchen verteilt wurden. Leider kamen die Häppchen nach dem Sekt, sodass ich nach drei Gläsern schon ziemlich betrunken war und mich nur noch mit Mühe auf meinen neuen roten Absatzschuhen halten konnte. Aber immerhin konnte ich noch gut Konversation machen, da alle bei der Vorstellung "This is Sara, she's from Berlin!" total aus dem Häuschen und wahnsinnig begeistert waren. In der Kunstszene kann man mit Berlin scheinbar ziemlich Eindruck schinden. Recht so!
Außerdem kam dann immer wieder die Frage auf, ob ich denn Schauspielerin sei, auf die ich geschickt mit "Not professionally. Well, at least not yet." geantwortet habe.

Nachdem im Theater alle Häppchen aufgegessen und alle Flaschen geleert waren, ging es dann weiter in ein Pub auf der Oxford Street. Weil das von Circular Quay aus im strömenden Regen auf high heels doch etwas weit zu laufen ist, sind wir bei Michaels Vater, der a playwright ist und über den ich zu der Veranstaltung gekommen bein, ins Auto gestiegen.
Leider hatte der Mann aber mindestens genau so viele Gläser Wein wie ich, auch wenn er sie definitiv besser weggesteckt hat, und wurde nach fünf Minuten auf der George Street von der Polizei angehalten. Weil er ehrlicherweise zugegeben hat, vier Gläser getrunken zu haben, musste er dann pusten und der Rest der Leute im Auto hat sich schon Gedanken gemacht, wie wir um Himmels Willen nach Paddington kommen und wer das Auto fahren kann (keiner, weil ja alle entweder getrunken oder keinen Führerschein hatten), während der Polizist uns ins Gesicht geleuchtet hat und fragte, ob wir denn alle schön angeschnallt seien. Glücklicherweise war die Promillegrenze dann aber doch nicht überschritten und wir haben den Rest der Fahrt relativ gut bewältigt, außer dass ich dem Fahrer sagen musste, wo er lang muss ("You've only been here for six weeks. Why should I listen to you?" - "Because I know where we are and I know where we want to go!" - "Well, actually, you might be right!"). Drei Meter, nachdem ich aus dem Auto ausgestiegen bin, ist mir dann leider der rechte Absatz der Schuhe abgebrochen, die ich Dienstag erst gekauft habe, sodass ich den Rest des Abends durch die Gegend humpeln musste und mich jetzt schon davor fürchte, mich nachher im Laden beschweren zu müssen...

Donnerstag, 23. August 2007

Sleepover im deutsch-australischen Haushalt

Obwohl ich eigentlich inzwischen rund um die Uhr an meinen vielen assessments arbeiten müsste, habe ich nicht nein gesagt, als Julia mich zum DVD gucken, asiatisch essen und anschließend bei ihr übernachten eingeladen hat. Und das war auch gut so, denn es war toll.

Da kommt jetzt natürlich die Frage auf: Wer ist eigentlich Julia? Und das ist gar nicht so leicht zu erklären, zumindest viel zu kompliziert für facebook, wo es nur die Optionen "we lived together, we worked together, we took a course together, we dated, we are family..." gibt. Die Möglichkeit "our dads work for the same company" fehlt leider. Denn im Endeffekt habe ich es meinem Papa zu verdanken und kenne Julia nur weil er sich im Frühjahr auf einer Dienstreise nach Indien, auf die er überhaupt keinen Bock hatte, auf einer Lufthansa-Party mit Julias Eltern unterhalten hat und dabei rausgefunden hat, dass die Familie in Sydney wohnt und dass Julia genau so alt ist wie ich. Also hat er mich dazu genötigt, ihr eine Mail zu schreiben, was mir ziemlich peinlich war, weil ich dachte, dass sie sicher besseres zu tun hat, als sich mit irgendeiner dahergelaufenen deutschen Austauschstudentin zu treffen, nur weil sich die Väter auf der Lufthansa-Party in Dehli so gut unterhalten haben.
Na ja, im Endeffekt haben wir uns aber doch getroffen und gehen montags auf dem Campus zusammen Mittagessen / Kaffee trinken und darüber bin ich sehr froh.

Das Haus ihrer Eltern in Cronulla/Miranda (also irgendwo im Süden der Stadt, 4o Minuten mit der Bahn von Redfern aus) liegt direkt an einem Hang mit einem traumhaften Blick auf die Bucht und ist wirklich genial. Wobei es bei Sonnenschein wahrscheinlich noch toller ist und man den Pool auch nutzen kann.
Wir haben dann erst asiatisch gegessen (jetzt weiß ich endlich, wie man einen Wok benutzt und was man damit Tolles machen kann) und Glühwein getrunken und es uns dann mit heater auf volle Pulle vorm Fernseher gemütlich gemacht, während es draußen wieder angefangen hat zu regnen.

Das Haus ist irgendwie ein lustiger Mix aus australisch und deutsch. Denn von der Lage und der Architektur her ist es einfach gar nicht europäisch, die Spinnen im Poolfilter können sehr giftig und sehr groß sein, aber die Küchengeräte sind alle von Miele, einen abnehmbaren Duschkopf (der ist hier sonst nicht so verbreitet), die Kochbücher zum größten Teil auf deutsch und der Globus im Wohnzimmer auch.
Zum Frühstück gab es dann echtes deutsches Brot, nicht von Aldi gekauftes in Australien produziertes german bread der Marke "be light", sonder ganz echt aus Deutschland importiert durch Julias Vater. Das darf man also doch, sofern man es beim Zoll angibt. Gut zu wissen für alle die wenigen, die mich in den nächsten elf Monaten noch besuchen kommen wollen.

Dienstag, 21. August 2007

Winter at its worst


Tja, leider denkt sich das Wetter seit ein paar Tagen: "Ich mache jetzt mal alles, damit sich Sara wie zu Hause fühlt. Und außerdem steht ihr ihre blaue H2O Jacke so wahnsinnig gut." Darum schüttet es seit Samstag wie aus Eimern und kein Mensch möchte das Haus verlassen. Echtes Hamburger Wetter. Wie Sommer in Norddeutschland, nur halt Winter in New South Wales.
Da hilft mir mein Fahrrad leider wenig, um von A nach B zu kommen. Aber immerhin fühlen sich verschiedene Leute dazu genötigt to give me lift. Erst Kathleens Freund und dann sogar meine Chefin (!!!).

Natürlich hat da auch keiner so wirklich Lust, sich Eis zu kaufen, sondern holen sich nur ab und zu mal ein take home pack. Und weil am Sonntag geschlagene zwei Stunden niemand in den Laden kam, habe ich meine Schicht damit verbracht so viel zu putzen wie noch nie in meinem Leben...

Montag, 20. August 2007

Pub research in Balmain


Jetzt weiß ich endlich, warum Sydney toll ist. Denn Kathleen hat sich am Freitagabend die Mühe gemacht, mir ein bisschen was zu zeigen und mich von ihrer Heimatstadt zu überzeugen.
Wir haben mit ihrem Auto eine kleine abendliche city cruise nach Balmain gemacht. Da Kathleen dort im Pub eines Freundes nächste Woche einen Auftritt hat, wollte sie sich den Laden vorher mal angucken und das Publikum abchecken und ich muss für mein feature über smoking regulations und deren Auswirkungen auf die Pubkultur ja auch noch ein bisschen Recherche betreiben. Passte also ganz gut.
Bevor wir losfahren konnten, musste Kathleen allerdings erstmal ausnüchtern, da sie nach der Arbeit mit den Kollegen noch ein paar Drinks hatte, was hier völlig normal ist, an jedem Abend der Woche. Zwischenzeitlich hatte sie sogar in Betracht gezogen, mich fahren zu lassen. "But then you say that you're a bad driver!" - "Well, my driving is alright. I can't park properly." - "And, you drive on the other side of the road, don't you?" - "I am left-handed. I can get used to that. But I have never driven on automatic... And I am not very good in driving uphill!"
Also durfte ich so viel Cidre trinken, so viel ich wollte und Kathleen musste sich mit ekligem light Bier (ich dachte ja immer, dass hieße low carb, aber es bedeutet (noch) weniger Prozent Alkohol) zufrieden geben.
Aber erstmal sind wir mit dem Auto über die ANZAC Bridge gefahren, was sich im Endeffekt so ähnlich anfühlt wie über die Köhlbrandbrücke zu fahren, nur mit etwas anderer Aussicht und Kathleen hat mir Balmain gezeigt, weil sie "loves being a tourist in my own city". Ist ein echt süßer kleiner Stadtteil, der sehr dörflich wirkt und aus winzig kleine Häusern aus Sandsteinen ("built by the first convicts") in kleinen engen steilen Straßen besteht. Und irgendwie wirkte der Teil der Stadt auf mich ganz ungeheuer australisch, weil es im Gegensatz zum Rest nicht aussah, wie irgendwas, was ich vorher irgendwo gesehen habe.
Vom Fähranleger aus hat man einen ganz tollen Ausblick über die Harbour Bridge, die City, Luna Park und North Sydney bei Nacht (na ja, wahrscheinlich auch am Tag, aber das habe ich halt nicht gesehen). Unbeschreiblich beeindruckend.

Als wir im Pub ankamen, waren alle schon absolut besoffen, obwohl es gerade mal halb elf war. Das ist schon eine echte Leistung, bei den paar Prozent, die das Bier hier hat. Aber wahrscheinlich waren die auch schon alle seit Feierabend da. Da auch der Kumpel von Kathleen, dem der Laden gehört, einiges intus hatte, musste ich für meine drei strongbows nichts bezahlen und alle anderen Gäste, glaube ich, auch nicht. "They're basically all his mates here." Schön, aber keine Ahnung, wie sich der Laden dann rentieren soll. Na ja, ich fand's toll.
Denn irgendwann nach offizieller Sperrstunde (also Mitternacht, haha) wurde dann erst die ABBA und dann die "Grease"-Karaoke CD aufgelegt. Und eine mit australischen Partyhits, die ich alle nicht kannte, die aber so vielversprechende Titel wie "I want to touch myself" hatten und bei denen im Hintergrund irgendwelche Softpornos liefen. Aber was das angeht, bin ich so einiges gewohnt.

Außerdem hat sich Luke, der Besitzer, die ganze Zeit über meinen Akzent lustig gemacht (und das, obwohl ich echte Schwierigkeiten hatte, sein Englisch zu verstehen!) und immer versucht hat, mich dazu zu bringen ein echt deutsches "v" zu sprechen. Er fand es scheinbar total süß und sexy, wie ich rede, was ich vorher noch nicht gehört habe, auch wenn ich scheinbar klinge, wie ein Südafrikanerin, was mir in letzter Zeit gleich mehrfach gesagt wurde.

Sonntag, 19. August 2007

Random Notes, mal wieder

"Only now, I realized how I was craving more mulled wine in my life. And then you came....!" (Kathleen mag meinen Glühwein)

Burger King heißt hier "Hungry Jacks".

Milchshakes heißen thick shakes.

Der Musiksender [v²] und die Radiosender hier haben eine Musikauswahl, die auf ca. zehn Lieder beschränkt ist. Darunter Pink mit "Dear Mr. President", Rihanna mit "Umbrella", Fergie mit "Big Girls don't cry" und Avril Lavinge mit ihrem furchtbaren neuen Lied.

Pubs in residential areas müssen um Mitternacht zu machen.

Bier- und Weinflaschen haben hier eigentlich immer einen Drehverschluss. Das macht das BYO einfacher.

Die Ibisse auf dem Campus wühlen mit ihrem langen Schnabel immer in den Mülleimern vor der Bibliothek.

"You sound like a well-educated person from South England." (das hör ich doch gern)


Die meisten Frauen hier mögen kein Becks, weil es im Gegensatz zum australischen Bier wirklich nach Bier schmeckt.

Nicole Kidmans Schwester arbeitet hier im Fernsehen.

Einer der Jurymitglieder bei "Australian Idol" sieht aus wie Dieter Bohlen.

"I loved swimming when I was younger. But now, I am really scared of sharks!" (na toll, das wollte ich eigentlich nicht hören)

Ich weiß, warum die Australier nachts nicht so frieren wie ich. Die haben alle ne Heizdecke!

Woman's Weekly ist die australische Brigitte.

Warum die australischen Websites nicht einfach .au sind, sondern com.au, edu.au oder gov.au, ist mir nicht so richtig klar.

Samstag, 18. August 2007

Drehbeginn

Wie aufregend. Nach spontanen Themenwechsel, ohne jegliches Konzept für das newspiece oder ein Ahnung, wie die Kamera so wirklich funktioniert, haben Veronica und ich uns gestern zwei Stunden mit Kamera und Stativ vor die Unibibliothek gestellt, um ein paar vox pops mit den Studenten zu machen. Zwar hat das eine Mikro nicht funktioniert und wir mussten improvisieren, indem ich das andere Mikro den Leuten vor den Bauch but not in the picture gehalten habe und auch über andere Einstellungen der Kamera waren wir uns nicht so richtig im Klaren, aber dafür haben wir immer ganz tolle Bildkompositionen mit enough headroom and a lively campus im Hintergrund.

Leider sind die alle ziemlich kamerascheu oder sie haben keine Meinung (Veronica: "There is no point in asking Asians."- "Why?" - "Because they don't have opinions." - entsetzter Blick meinerseits - "I am Asian, I don't have an opinion!") oder sie sind Austauschstudenten aus Deutschland und Amerika und haben eine Meinung, fallen aber nicht so richtig in die Gruppe unserer erhofften Interviewees. Also haben wir jetzt tolles Material mit zwei deutschen Anti-Armee-Kommentare, eine sehr amerikanische "I think, it's a great idea to join in order to pay for your student fee." Meinung und zwei relativ planlos australische Studenten.
It could be worse.
Und außer der durchgehenden Zurückweisung derer, die wir angesprochen haben, hat es eigentlich eine Menge Spaß gemacht.

Ach ja: Possum Foto kann es natürlich gar nicht geben, da Lars und ich es bis zum heutigen Tag nicht geschafft haben, die Software meines Handys aus meinen Computern so zu installieren, dass mein Handy vom Rechner erkannt wird.
Wer also ein Possum sehen will, muss leider auf die google-Bildersuche zurückgreifen. Sorry.

Freitag, 17. August 2007

Shakespeare und ein kleines Possum

Wahnsinn, die Theatergruppe der Uni ist echt super. Ich will endlich Mitglied werden, aber leider gestaltet sich das schwieriger als man sich das normalerweise vorstellen würde. Denn man kann zu den Treffen nicht einfach so hinkommen und somit dazugehören, man muss ganz bürokrativ der Society beitreten und vorher eigentlich auch schon Mitglied der student union sein. Wenn man das nicht ist, muss man mehr bezahlen und sich außerdem irgendeinen Sticker aus dem access office holen oder so ähnlich. So richtig konnte mir das letzte Woche, als ich zum Treffen gegangen bin, auch keiner erklären, denn dafür ist Erin zuständig. Und Erin war leider krank. Per Email ist es auch nicht möglich: "Sorry, just come back in a fortnight."

Wie auch immer. Gestern habe ich mir dann mal die "Hamlet" - Inszenierung angeguckt und war positiv überrascht. Denn an sich war ich immer etwas unsicher, ob Shakespeare-Tragödien was für mich sind. Denn als ich in der Oberstufe für das Shakespeare-Referat mit Nicole durch Reclams-Schauspielführer geblättert habe, habe ich den Inhalt keines Stückes so richtig nachvollziehen können, bis auf die Tatsache, dass am Ende immer alle Tod sind. Und die Macbethaufführung in der Aula, die ich mir mal mit Papa angeguckt habe, fand ich auch nicht so toll. Lady Macbeth war ein Mann! Das fand ich echt blöd und Papa total toll.
Aber das Stück gestern hat mich echt überzeugt. Von Vorteil war dabei, dass ich mich gerade ein Dreivierteljahr mit "A Midsummer Night's Dream" und Shakespeares Englisch beschäftigt habe. Somit habe ich eigentlich alles ganz gut verstanden und einige Floskeln und Redewendungen sogar wiedererkannt. Die Inszenierung war ziemlich klassisch, wie ich das liebe und die Schauspieler echt super.

Aber das Beeindruckendste für mich am gestrigen Abend war dann trotzdem das Possum, das auf dem Mülleimer neben dem Fahrradständer saß und alte Sandwiches gegessen hat. Ich habe mich bei dessen Anblick very european verhalten und got really excited. "Ui, what's that!" - "It's a possum, they're everywhere."- "Really, I've never seen one before. Wow, that's so exciting. I have to take a picture of it." - "Actually, they are just like squirrels."
Ja, wohl war. Aber es ist halt kein Eichhörnchen, sondern ein Beuteltier (habe ich eben auf wikipedia nachgeguckt) und das macht es für mich so wahnsinnig außergwöhnlich australisch, dass wir es mit Fahrradlampen ausgeleuchtet haben, damit ich es mit meiner Handykamera fotografieren konnte. Denn normalerweise merkt man in der Großstadt Sydney halt kaum, dass man sich gerade auf der anderen Seite (was für eine nordkugelige Sichtweise) der Welt befindet, auf einem Kontinent, auf dem sich alles etwas anders entwickelt hat als überall anders. Und darum ist es eben ziemlich aufregend, wenn man durch die exotischen Tiere, die auf dem Campus so herumspringen daran erinnert wird, wo man eigentlich gerade ist.

Donnerstag, 16. August 2007

Auf der Suche nach einem Praktikumsplatz

Um mich mit etwas anderem als der frustrierenden Suche nach neuen Themen und der Arbeit für das assessment etwas abzulenken, habe ich mich heute einfach mal auf die Suche nach einem Praktikumsplatz gemacht, damit mir in meinen vier Monaten Ferien nicht zu langweilig wird.
Schockiert musste ich bei meiner Internetrecherche feststellen, dass die ARD kein Auslandskorrespondenzbüro in Australien, geschweige denn in Sydney hat. Davon war ich eigentlich die gesamte Zeit mit naiver Überzeugung ausgegangen. Aber nein, es gibt ein Büro in Singapur, das für den gesamten südostasiatischen Raum, Australien und Neuseeland verantwortlich ist. Na da ist es echt kein Wunder, dass man in Deutschland jahrelang Tagesschau gucken kann, ohne irgendwas über Australien zu lernen oder zu wissen, wer John Howard ist und der Großteil der Europäer denkt, Sydney sei die Hauptstadt.

Also gut, dann haut das mit dem Praktikum für den deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk schon wieder nicht hin, und die ABC nimmt nur australische Staatsbürger, die von der Uni vorgeschlagen werden.
Darum werde ich jetzt mal ein paar bunte Blättchen wie Cosmopolitan und Marie Claire anschreiben. Allerdings ist mir beim Formulieren der Bewerbung aufgefallen, dass ich keinen richtige Plan habe, was man da im Englischen so schreibt und habe meinen ersten Versuch an Kathleen weitergeleitet, bevor ich ihn in die Medienwelt losschicke.

Mittwoch, 15. August 2007

Drehschwierigkeiten

Nachdem ich nun so viel Kreativität und Energie in die Ausarbeitung des Konzepts für mein erstes Stück Videoarbeit, das newspiece on exchange student lunch at the business faculty, gesteckt habe, mich aller Widrigkeiten zum Trotz mit dem booking system des loan stores angefreundet und heute die 1A-Kameraausrüstung inklusive tripod abgeholt habe, kam heute Abend die Absage des Termins über den wir berichten wollten.

Na toll. Das führte also erstmal zu totaler Frustration und erhöhtem Cadbury-Bedarf auf meiner Seite, zumal von meiner Partnerin wenig Ideen und Arbeitseinsatz zu erwarten sind.
Also muss ich nun abwarten, ob unsere Tutorin mit meiner Idee einverstanden ist, etwas über John Howards etwas unmoderne, gar altmodische Idee zu machen, Leute nach der Schule erstmal für die Armee zu rekrutieren, bevor sie mit der Uni beginnen. Mmm, woher kommt mir das nur so bekannt vor?

Immerhin kann ich mich in meiner Online-Arbeitsgruppe mit dem Label "die doofe Deutsche, die keine Ahnung hat" zurücklehnen, weil mir eh keiner glaubt, wenn ich was sage, und die anderen machen lassen und mich darauf beschränken, sie später per Mail mit angehängtem Link zum Wikipedia-Eintrag darauf hinzuweisen, dass the stupid German tatsächlich Recht hatte und es nicht Y-frame, sondern wire frame heißt.

Dienstag, 14. August 2007

Erneuter Wintereinbruch

Nach den sommerlichen Temperaturen am Wochenende ("That's Australia, they way it really is!"), habe ich mir gestern in meiner dünnen Strumpfhose den Arsch abgefroren und heute auf dem Fahrrad kalte Ohren bekommen, weil ich keine Mütze aufhatte, weil ich nämlich nur Sommerhüte mithabe...

Dementsprechend war im Eisladen heute nicht so wirklich was los, sodass ich meine Schicht damit verbracht habe, mich mit meinem Chef über das Rauchverbot in den Pubs zu unterhalten (Recherche für mein news feature, due September 7th), habe erfolglos versucht, den neuen DVD-Player anzuschließen ("As a media student you should know about that." - "Well, I wouldn't really consider myself an expert!") und mit hausgemachtes Tiramisu gegessen.

Nun muss ich schnell ins Bett, weil meine Arbeitsgruppe für online media sich morgen schon um 9am, wie furchtbar, trifft, um die Präsentation für Donnerstag zu sprechen. Ironischerweise bin im Team diejenige, die für das Technische zuständig ist, also das Programmieren und das Web-Design. Da bin ich doch sehr gespannt...

Montag, 13. August 2007

Das Wochenende ist zum Feiern da


Okay, es gibt also auch gute Partys in Sydney. Das hat mir dieses Wochenende bewiesen und mich sehr beruhigt. Wahrscheinlich sind Unipartys überall auf der Welt nicht so der Bringer. Dafür gibt es tolle WG-Partys mit lustig verkleideten Leuten. Durch ein paar schöne Zufälle bin ich am Freitagabend nach einer siebenstündigen Schicht in der Eisdiele auf einer solchen mit Musical-Motto gelandet, auf der alle Mitbewohner sich als Charaktere aus der Rocky Horror Show verkleidet waren (das kam mir doch herrlich bekannt vor und ich habe mich sowohl wohlgefühlt). Auch die Wandfarben des Hauses haben mich sehr ans House of Fun erinnert. Es gibt hier also genau solche abgeranzten (und damit meine ich nicht das House of Fun...) Studenten-WGs wie in Prenzlauer Berg oder Friedrichshain, mit lauter linken gepiercten (sieht man hier echt wenig) Gästen. Wie beruhigend, irgendwie.
Nur die Getränke-Policy ist durch die hohen Preise ("It's because Australia has a binge-drinking problem." - "No, it's because the government decided the country had an alcohol problem!") etwas strikter als in Deutschland. Jeder durfte nur das konsumieren, was er sich auch selbst mitgebracht hatte. Oder man musste halt wie ich gut tauschen. Für den aussortierten Schokokuchen (5,50$/slice) aus der Gelateria habe ich billigen Rotwein bekommen. Der hat so gut gewirkt, dass ich irgendwann mit den Bewohnerinnen zu Britney Spears getanzt habe, mit dem Fahrrad nicht mehr zu ganz geradeaus nach Hause gefahren und die grelle Sonne am Samstagnachmittag nach dem Aufstehen nicht so richtig toll fand.
Das hat mich nach einer weiteren Schicht am Samstagabend allerdings nicht davon abgehalten auf der nächsten Party weiterzumachen, wo ich zwar keinen kannte, aber jeder im Gespräch mit mir die Brocken Schuldeutsch, die er noch konnte, zum besten gegeben hat.

Nächstes Wochenende sollte ich mich vielleicht etwas zurückhalten, denn leider schreiben sich die FU Hausarbeiten ja nicht von allein und Ende September kommt schneller als man denkt.

Sonntag, 12. August 2007

Random Notes, Nummer Vier

Das Boundary lässt um 10 pm in der Woche alle Rollläden runter, sodass keiner mehr rein- und man nur noch über eine Hintertür rauskommt.

Weil hier kaum jemand Fahrrad fährt, gibt es eigentlich keine abgesenkten Bordsteine.

Sydney ist die absolute Schwulen- und Lesbenmetropole. Der Anteil der Homosexuellen an der Gesamtbevölkerung ist ungefähr so hoch wie in der Oper...

Starbucks in Sydney sucks: Der Kaffee schmeckt nicht, es gibt ausschließlich Pappbecher, keine Tresen mit Zucker und Co. und KEINE Klos.

Meine 22jährige Ignoranz gegenüber Australien hat auch ihr Gutes, ich lerne jeden Tag was Neues. Zum Beispiel, dass in Australien Wahlpflicht besteht.

Mottopartys erfreuen sich hier wahnsinniger Beliebtheit. Das ist mein Land!!!!

Facebook ist definitiv komplizierter als Studivz.

Durch meinen Job kenne ich das Geld hier inzwischen besser als den Euro. Neulich habe ich ernsthaft überlegt, welche Farbe ein 10-Euro-Schein hat. Rot, oder? Hier ist ein Zehner nämlich blau und ein Zwanziger rot...

"That's very European of you!" (Kommentar zur Anschaffung meines Fahrrades)

Auf meinem Weg zur Arbeit fahre ich immer am Imperial Hotel in Erskinville vorbei, wo sie "Priscilla, Queen of the Desert" gedreht haben (na ja, den Teil, der nicht in der Wüste spielt).

Quantas hat das Monopol für Flüge nach Alice Springs.

Da die Campus-Patrol nicht zu reichen scheint, reitet zusätzlich die Polizei on horseback über den Campus.

Diskussion über ein Thema für unsere Website für "online media": "Maybe we could do something about the oil mining in New South Wales." - "I didn't know there was oil an hour drive from here." - "Gosh, I did not know we had oil in Australia!".

Wie assig ist es bitte, dass das pre-paid Guthaben von vodafone nach einem Monat einfach verfällt. Da muss man sich jeden Monat was Neues kaufen. Da kann man ja gleich einen Vertrag abschließen.

Wie in Skandinavien wird hier im Supermark auf- und abgerundet, weil es keine Münzen gibt, die kleiner als fünf Cent sind.

Kathleens Familie feiert "Christmas in July", weil ihre Eltern aus England kommen und es gewohnt sind, dass Weihnachten im Winter ist.

Hilfe, ich brauche einen zweiten Koffer. Denn Lederwaren, also Schuhe UND Taschen, sind hier viel billiger als in Deutschland...

Samstag, 11. August 2007

Ein Monat ist rum



Time flies, sag ich mal so.
Kaum bin ich angekommen, ist auch schon der erste Monat rum. Oder wie Kathleen es so schön sagte: "A twelfth of your stay is over, eleven months to go."
Wenn die genau so schnell rumgehen, oder wie Lena meinte, noch schneller, dann ist mein Auslandsjahr vorbei, bevor ich 100%ig begriffen habe, wo ich eigentlich bin und was ich hier mache.
Es ist schon verrückt, wie man sich zwar ein halbes Jahr auf etwas vorbereiten kann, Abschied feiern, alles organisieren und dann trotzdem erst im Landeanflug auf Sydney etwas Herzrasen bekommt, weil sich das Abstrakte plötzlich visualisiert.
Aber so richtig begriffen, habe ich das Ganze immer noch nicht. Wohl auch, weil ich mich immer gut beschäftigt halte, um zu viel Nachdenken zu verhindern.

Klagen kann ich bis jetzt wirklich nicht. Life treats me well und das Glück war wie immer bei allem auf meiner Seite. Ich hatte bie Ants, Tess und Emma den bestmöglichen Empfang, den man sich vorstellen kann. Ich hatte mich Michael jemanden, mit dem ich mich über nichtvorhandene Klingeln an Haustüren wundern, über die hohen Preise aufregen, die Vorzüge von Berlin hervorheben und die ersten touristischen Ausflüge machen konnte. Innerhalb einer Woche hatte ich eine Wohnung mit toller Dachterrasse und lieben Mitbewohnerinnen und einen Probearbeitstermin. Die Unikurse sind ein Traum. Es gibt also keinen Grund zum Klagen und das Heimweh kommt nur anflugsweise, wenn ich in meinem Ampelmännchenbuch blättere oder Lars' tolle Berlin-Alltags-Videos angucke.
Das einzige, was mich wie immer verlässt, ist die Technik. Aber das bin ich ja gewohnt. Und dennoch nervt es mich, dass mein Computer sich weigert pdf-Dateien zu öffnen, die Skype-Gespräche über diev Kopfhörer statt über die Lautsprecher widerzugeben, sich über WLan zu verbinden, DVDs zu brennen und die Webcam anzuerkennen. Das nervt echt...
Aber vielleicht werde ich ja durch meine Unikurse der absolute Computernerd und kann das in wenigen Monaten alles problemlos selbst beheben.! *g*

Freitag, 10. August 2007

Snowball Party


Nun, es ist nicht so, dass ich der Party keine Change gegeben hätte.
Ich habe es wirklich versucht: Ich habe 22,50 Dollar für eine Eintrittskarte bezahlt, obwohl ich diese Summe in Berlin höchstens für einen Kasten Rottkäppchen Rubin und sicherlich nicht für eine Uniparty ausgeben würde. Bei solchen Eintrittspreisen rechnet man ja eigentlich mit mindestens einem Bgeüßungscocktail und einem Schokobrunnen oder so was. Aber gut, ich dachte mir, wenn ich Kirschenlandpreis bezahle, kann ich immerhin eine weihnachtsballähnliche Party erwarten. Nicht richtig zuende gedacht, denn die Kirschenlandbälle leben wie die Partys der hiesigen student union hauptsächlich von "You'll meet everyone you know. It's gonna be great fun.! (meine Kommilitonin Annica). Da ich hier noch nicht so wirklich viele Leute kenne, konnte ich dementsprechend nicht so wirklich viele Leute treffen. Na ja, immerhin habe ich auf den Klo mit zwei anderen Mädels den neuen "Pickel am Kinn Trend" festgestellt und durfte somit gleich auf ihr Erinnerungsfoto. Die beiden waren allerdings auch schon hackepickevoll, während ich mich darin angesichts der Getränkeauswahl und der Getränkepreise etwas schwer getan habe. Da ein Bacardi Breezer sieben Dollar kosten sollte, habe ich mich dann für ein Hahn Light für vier Dollar entschieden, was eigentlich bloß Wasser mit leichtem Biergeschmack ist und am unteren Drittel der Flasche nur noch nach Sabber schmeckt. Becks gab es leider nur für die DJs. Und ihre Bierauswahl war auch schon das besten an ihrem Geschmack, denn tanzbar war das Ganze nicht wirklich, obwohl Laetitia und ich uns wirklich bemüht haben.
Die Bands auf der Bühne waren etwa Mittelstufenalter (ich weiß gar nicht, wie die reingekommen sind, denn Laetitia, 22, wurde wegen vergessener ID wieder nach Hause geschickt) und hauptsächlich laut.
Meine persönlichen Höhepunkte waren also das Finden eines 5$-Scheins, das Finden eines 2$ und das Finden eines Kajalstiftes (ich sag ja, die waren alle total besoffen und hatten viel zu kleine Taschen)...

Mittwoch, 8. August 2007

Kameraübungen

Wie schön, in den Tutorials, oder besser gesagt Workshops, zu meinen Vorlesungen sind tatsächlich das, wovon ich in meinem study proposal so geschwärmt habe: "hands on". Wir durften gestern in video production anderthalb Stunden mit den nagelneuen Sony-Kameras rumspielen, um uns mit ihnen vertraut zu machen, bevor wir damit auf die Öffentlichkeit losgelassen werden.
Also durften wir uns gegenseiting vor der Kamera interviewen, um die verschiedene Kameraeinstellungen auszuprobieren und zu lernen, wieviel head space man den Leuten gibt und, wie man die Personen am besten in einem der äußeren Drittel (nicht im Zentrum des Bildes) positioniert. Bei einem Kurs voller Mädchen Anfang 20 hat im Endeffekt natürlich keine auf die Bildkompostion geachtet, sondern eher auf ihre eigene Stimme oder ihre glänzede Haut "Oh my God, do I really bounce my head like that?!" - "Oh no, I can't listen to that, that sounds horrible!" - "My skin is all shiny, I need more make-up."
Trotzdem fühle ich mich nicht mehr völlig überfordert und hoffe, dass ich nach einer weiteren Trainingseinheit am nächsten Dienstag ein paar Tage später ganz tolles footage für unser erstes news feature drehen kann. Solange die Kamera, die ich ausleihe nicht solche Zicken entwickelt wie meine Computer, sollte das hinhauen.

Abends habe ich eine ruhige Kugel im Eisladen geschoben, da "Tuesday night usually quiet" sind und meine Chefin schon um halb sieben gegangen ist. Ihr Bruder ist ein echt Netter, sodass wir den Abend damit verbracht haben, uns über Europa, Australien und den Rest der Welt zu unterhalten und Kaffee zu kochen, Milch aufzuschäumen und italian hot chocolate zuzubereiten, nur damit ich es lerne. Am Ende der Schicht durfte ich dann sogar mehrere Stücke Käsekuchen, Schokotorte und Spinatlasagne mitnehmen, womit ich heute meine Mitbewohnerinnen erfreuen konnte.

Dienstag, 7. August 2007

Socializing bei Sex and the City


So langsam nähert sich mein Alltag hier an den aus Berlin gewohnten an. Sprich: Ich habe viel zu tun und bin absolut zufriedenstellend beschäftigt, was von Michael schon mit "DU bist diejenige mit den Terminen" kommentiert wurde. Ich kann also über Langeweile echt nicht klagen, was gut ist, da ich jedes Mal, wenn ich zu viel Zeit habe, erst so richtig realisiere, dass ich mich gerade am anderen Ende der Welt befinde als die letzten 22 Jahre und hier eine verdammt lange Zeit nicht wegkomme.
So langsam baue ich mir mein kleines soziales Netzwerk auf, was gut ist. Auch wenn darin noch etwas zu viel deutsch gesprochen wird.
Gestern nach meinen Vorlesungen habe ich mich spontan mit Julia, der Tochter eines Lufthansa-Kollegen meines Vaters, der nach Australien ausgewandert ist, auf dem Campus zum Mittagessen und Kaffeetrinken getroffen. Danach saß ich kurz mit Michael auf dem großen Rasen vorm Hauptgebäude in der Sonne, bevor ich in der Bibliothek in Markus, einen anderen Deutschen gelaufen bin. Das sind in der Tat mehr Kontakte als an einem durchschnittlichen Tag an der FU, wo ich abgesehen von Mensaessen mit Wendy, Lästern über Lankwitz mit Anne und Schockiertsein über Schwulenpornos mit Lusia eigentlich die meiste Zeit allein rumgetigert bin.

Das Highlight des Tages war dann aber das abendliche Sex-and-the-City-gucken bei Tess, Emma und deren neuer Mitbewohnerin Mandy (ok, Ants war auch da, aber der ist, sobald die Serie angefangen hat, in sein Zimmer geflüchtet und erst wieder runtergekommen, als er sich sicher sein konnte, dass alle Weibergespräche beendet sind), wozu Tess mich letzte Woche eingeladen hat, nachdem ich mich beklagt habe, dass die ABC leider momentan keine Wiederholungen der Serie zeigen.

Montag, 6. August 2007

Weekend of Work

Was für ein unspektakuläres Wochenende. Außer Arbeiten, in der Gelateria und an meiner Hausarbeit über Stars und Celebrities, habe ich absolut nichts gemacht. Aber das musste auch mal sein, sowohl das eine als auch das andere. Denn die FU Hausarbeit kommt sich langsam extrem mit dem ganzen assessment für die USYD in die Quere und das Geld für meine zwei Schichten kann ich bestens gebrauchen.
Immerhin konnte ich mich zum Lesen meiner Fachliteratur auf die Terrasse setzen und habe mir dabei fast einen Sonnenbrand geholt. Als meine Haut im Gesicht langsam anfing zu spannen, fiel mir plötlich wieder ein, dass ich im Land des großen bösen Ozonlochs bin, wo die Kinder im Kindergarten ohne Hut nicht spielen und die Studentinnen ohne Sonnencreme und Sonnenbrille nicht auf der Terrasse für ihre Hausarbeiten recherchieren dürfen.

Abends in der Gelateria haben sich bei ca. 12° alle beklagt, dass "bloody freezing out there" ist. Darum war es für einen Samstagabend "pretty quiet", sodass meine Chefin, die ein echter Drachen ist, genug Zeit hatte, mich herumzukommandieren und alle furchtbaren Jobs hat machen lassen, auf die sie keinen Bock hatte, sodass sie in der Zwischenzeit am Telefon über den neuen Freund einer guten Freundin lästern konnte.
Ich habe währenddessen meine cleaning skills verbessert und herausgefunden, wie man italian hot chocolate macht, was zum Durchstehen einer Abendschicht eine hilfreiche Überlebensmaßnahme ist.

Sonntag, 5. August 2007

Random Notes # 3

Da sich meine random notes so großer Beliebtheit unter meiner Leserschaft erfreuen, werden diese nun zu einem wöchentlichen Feature meines Blogs, zumindest so lange, wie mir hier noch irgendwas Besonderes auffällt.

"That's the rules. No hat, no play." (Kathleen über hat regulations im Kindergarten)

80% aller Autos in Sydney sind von asiatischen Herstellern, aber es gibt auch ein paar Golf und erstaunlicherweise alte Käfer.

Während Berliner Mäuse nur im Keller, Erdgeschoss oder Hochpaterre residieren, klettern australische Mäuse auch gern ins Dachgeschoss, um sich dort mit Brot zu versorgen.

Bottle shops machen mich wahnsinnig. Ich möchte zum Alkohol kaufen nicht in einen kleinen Tante Emma Laden gehen müssen und mich dabei beobachtet fühlen.

"She's a bit under the weather" ist eine ganz herrlich Art zu sagen, dass jemand gestern Abend zu viel gesoffen hat.

Es gibt in Sydney mehr Taxis als irgendwelche andere Fahrzeuge.

Wenn ich mich aufrege, kann ich leider kein Englisch mehr sprechen.

Diskussion bei der Dinner Party: "What is custard actually?" - "You mean, what it is made of?" - "Yeah, I don't know." - "It's made of custard powder!"

Tag der Arbeit ist hier nicht der erste Mai, sondern der erste Montag im Oktober.

Alle Austauschstudenten haben einen Horror vor Spinnen, weil alle Reiseführer einen damit total kirre machen.

Ein Fahrradhelm entstellt wirklich jeden.

Australier und Neuseeländer streiten sich darüber, wer lemmingtons erfunden hat.

Eigentlich kann man die Bücher in der Unibibliothek zwei Monate ausleihen, sobald sie allerdings jemand vorbestellt, muss man sie abgeben.

Die Asiatinnen auf dem Campus lutschen immerzu Lollis.

Zum APEC-Gipfel kriegen wir unifrei.

"Do you have any idea how long that would take us to get there?!" (Kathleens Reaktion auf meinen Plan im Sommer zusammen mit dem Auto zum Uluru fahren)

Es gibt viel mehr Linkshänder als irgendwo in Europa. Meine Theorie dazu: Die britischen Strafgefangenen, die im 18. und 19. Jahrhundert nach Australiern verfachtet wurden, waren alle Linkshänder.

Man kann keine zwei nebeneinanderliegenden Steckdosen gleichzeitig benutzen.

Samstag, 4. August 2007

Cheap food und die Patriotismusdebatte


"Ich zeige euch das billigste Restaurant Sydneys." Soweit das Versprechen von Michaels Bekanntem, einem Australier mit Schweizer Vater. Das klang in unseren Ohren sehr vielversprechend, denn wir armen Berliner haben uns immer noch nicht so richtig von unserem Preisschock erholt, während die meisten anderen Austauschstudenten (und natürlich auch die Einheimischen) unser Entsetzen gar nicht verstehen können.
Nun gut. Das Restaurant war billig, in dem Sinne, als dass es ein ranziger Laden war, das Essen in Hundenäpfen serviert wurde, es keine Speisekarte gab und ich noch drei Stunden später Bauchschmerzen von den Nudeln mit Blumenkohl in Tomatensoße hatte. Günstig allerdings fand ich das ganze überhaupt nicht. Für 16,50 $ (also ca. zehn Euro) kann ich mir beim Brunch im Eckstein den Bauch vollschlagen und einen kleinen Milchkaffee trinken. Oder halt im Pub zwei Portionen wedges essen...

Gestern Abend habe ich nach dem Essen dann leider im Pub wegen der Bauchschmerzen gerade mal einen Cider geschafft, während wir uns mit Marcus, dem Australier mit einem schweizerisch-englischen Akzent in seinem Deutsch, der mein Deutsch nicht versteht, weil ich zu schnell rede, über Patriotismus und Verehrung des Militär diskutiert haben. Mit unserer extrem kritischen Haltung gegeüber einem Feiertag für die Armee (ANZAC day) und der uneingeschränkten Akzeptanz und Unterstützung jeglicher amerikanischer Pläne seitens der Australier konnten wir bei ihm leider keinen Blumentopf gewinnen.

Freitag, 3. August 2007

Dinner Party

Der 2. Augsut 2007 wird in die Geschichte eingehen als mein erster Tag in Sydney, an dem ich ein keinen Blog-Eintrag geschrieben habe. Aber nachdem ich die Flasche Sekt, die ich für nur fünf Dollar und ohne Vorzeigen meiner ID im bottle shop gekauft hatte, allein trinken musste, weil alle anderen ihr mitgebrachtes Bier vorgezogen haben, war ich nicht mehr ganz in der Lage, einen netten Post zu verfassen. Das wurde mir klar, nachdem ich beim Aufräumen feststellen musste, dass ich Tess Salz statt Zucker in den Glühwein gekippt hatte (Kathleen: "That's so funny. And it's my fault because I haven't labelled them."). Tess hat den Glühwein dan zu George rübergeschoben, der ihn mit britischer Höflichkeit immerhin zur Hälfte ausgetrunken hat. Igitt.
Dann habe ich mir beim Aufräumen zum krönenden Abschluss noch den Wein auf mein neues kookai-Top gekippt und muss nun erstmal herausfinden, wie der Fleckenteufel Rotwein in Australien heißt und aussieht.
Bevor der Alkohol gewirkt hat und ich mich Rotwein rumgesaut habe, war das Thank-You-Dinner für alle, die mir hier beim Einleben geholfen haben, auf jeden Fall eine gute Sache.
Ich habe das erste Mal hier etwas gekocht, was aus mehr als zwei Zutaten bestand, ohne mich dafür verschulden zu müssen. Da ich Schwierigkeiten gehabt hätte, alle Zutaten für türkischen Essen zu finden, habe ich mich für indisch entschieden, weil ich wusste, Kelvin, auf dessen alter Matratze ich jetzt schlafe, George, der mir den Job vermittelt hat und Ants und Tess, die sich die erste Woche so toll um mich gekümmert haben, das definit mögen. Auch wenn sie natürlich alle damit gerechnet hatten, dass ich deutsch kochen würde. Da uns allen aber außer Schwarzbrot, Würstchen, Sauerkraut und Grünkohl nichts Deutsches eingefallen ist, war die Entscheidung gegen heimatliche Küche wohl die beste.
Auch wenn ich mit meinem Spinat nicht so richtig zufrieden war und die Idee Custard zu Schokoeis zu reichen von allen außer mir als etwas pervers empfunden wurde, haben alle brav aufgegessen und betont, dass es sehr gut geschmeckt hätte.

Mittwoch, 1. August 2007

Dramatical Society


Nachdem das Treffen der Drama Group der Uni, SUDS (Sydney University Dramatical Society), letzte Woche mit einer riesigen Gruppe (ca. 50 Leute) und viel Bürokratie doch sehr abschreckend war, wollte ich mir doch gern noch ein Bild von deren schauspielerischen Leistungen machen, bevor ich mich entscheide, ob ich nun der Gruppe beitrete oder nicht, denn hier muss das ja immer sehr offiziell mit monatlichem Beitrag und Mitgliedskarte und daraus resultierendem Stimmrecht bei allen wichtigen Entscheidungen, wie der Wahl der neuen social secretary, sein.
Also sind wir heute mit einer großen Gruppe aus deutschen und französischen Austauschstudenten ins Cellar Theatre der Uni gegangen und haben uns "Breakfast at Tiffany's" angeguckt, was mich schwer beeindruckt und vollends von der Gruppe überzeugt hat. Aber ob die mich als non-native speaker überhaupt für irgendwas anderes als Lichttechnik einsetzen würden, weiß ich allerdings nicht.

Auf dem Rückweg musste ich dann leider feststellen, dass mein Hinterreifen platt ist, was mir gar nicht in den Kram passt, da ich weder eine Luftpumpe besitze, noch Pläne hatte, mir eine solche anzuschaffen, noch habe ich eine Ahnung davon, wie man einen kaputten Reifen repariert, da ich mein Leben lang immer freundliche männliche Mitbewohner hatte, die das für mich erledigt haben.
Ja, ja, eine Frauen-WG hat eindeutig ihre Nachteile für mich.