Freitag, 17. August 2007

Shakespeare und ein kleines Possum

Wahnsinn, die Theatergruppe der Uni ist echt super. Ich will endlich Mitglied werden, aber leider gestaltet sich das schwieriger als man sich das normalerweise vorstellen würde. Denn man kann zu den Treffen nicht einfach so hinkommen und somit dazugehören, man muss ganz bürokrativ der Society beitreten und vorher eigentlich auch schon Mitglied der student union sein. Wenn man das nicht ist, muss man mehr bezahlen und sich außerdem irgendeinen Sticker aus dem access office holen oder so ähnlich. So richtig konnte mir das letzte Woche, als ich zum Treffen gegangen bin, auch keiner erklären, denn dafür ist Erin zuständig. Und Erin war leider krank. Per Email ist es auch nicht möglich: "Sorry, just come back in a fortnight."

Wie auch immer. Gestern habe ich mir dann mal die "Hamlet" - Inszenierung angeguckt und war positiv überrascht. Denn an sich war ich immer etwas unsicher, ob Shakespeare-Tragödien was für mich sind. Denn als ich in der Oberstufe für das Shakespeare-Referat mit Nicole durch Reclams-Schauspielführer geblättert habe, habe ich den Inhalt keines Stückes so richtig nachvollziehen können, bis auf die Tatsache, dass am Ende immer alle Tod sind. Und die Macbethaufführung in der Aula, die ich mir mal mit Papa angeguckt habe, fand ich auch nicht so toll. Lady Macbeth war ein Mann! Das fand ich echt blöd und Papa total toll.
Aber das Stück gestern hat mich echt überzeugt. Von Vorteil war dabei, dass ich mich gerade ein Dreivierteljahr mit "A Midsummer Night's Dream" und Shakespeares Englisch beschäftigt habe. Somit habe ich eigentlich alles ganz gut verstanden und einige Floskeln und Redewendungen sogar wiedererkannt. Die Inszenierung war ziemlich klassisch, wie ich das liebe und die Schauspieler echt super.

Aber das Beeindruckendste für mich am gestrigen Abend war dann trotzdem das Possum, das auf dem Mülleimer neben dem Fahrradständer saß und alte Sandwiches gegessen hat. Ich habe mich bei dessen Anblick very european verhalten und got really excited. "Ui, what's that!" - "It's a possum, they're everywhere."- "Really, I've never seen one before. Wow, that's so exciting. I have to take a picture of it." - "Actually, they are just like squirrels."
Ja, wohl war. Aber es ist halt kein Eichhörnchen, sondern ein Beuteltier (habe ich eben auf wikipedia nachgeguckt) und das macht es für mich so wahnsinnig außergwöhnlich australisch, dass wir es mit Fahrradlampen ausgeleuchtet haben, damit ich es mit meiner Handykamera fotografieren konnte. Denn normalerweise merkt man in der Großstadt Sydney halt kaum, dass man sich gerade auf der anderen Seite (was für eine nordkugelige Sichtweise) der Welt befindet, auf einem Kontinent, auf dem sich alles etwas anders entwickelt hat als überall anders. Und darum ist es eben ziemlich aufregend, wenn man durch die exotischen Tiere, die auf dem Campus so herumspringen daran erinnert wird, wo man eigentlich gerade ist.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wo bleibt denn das Foto von dem Possum?
Ansonsten: "nordkugelige Sichtweise" - das ist einfach herrlich!!!!!! Viele Grüße aus Köln

Anonym hat gesagt…

na dann hole ich schon mal die Kenneth-Branagh-DVD-Gedenkbox!