Montag, 20. August 2007
Pub research in Balmain
Jetzt weiß ich endlich, warum Sydney toll ist. Denn Kathleen hat sich am Freitagabend die Mühe gemacht, mir ein bisschen was zu zeigen und mich von ihrer Heimatstadt zu überzeugen.
Wir haben mit ihrem Auto eine kleine abendliche city cruise nach Balmain gemacht. Da Kathleen dort im Pub eines Freundes nächste Woche einen Auftritt hat, wollte sie sich den Laden vorher mal angucken und das Publikum abchecken und ich muss für mein feature über smoking regulations und deren Auswirkungen auf die Pubkultur ja auch noch ein bisschen Recherche betreiben. Passte also ganz gut.
Bevor wir losfahren konnten, musste Kathleen allerdings erstmal ausnüchtern, da sie nach der Arbeit mit den Kollegen noch ein paar Drinks hatte, was hier völlig normal ist, an jedem Abend der Woche. Zwischenzeitlich hatte sie sogar in Betracht gezogen, mich fahren zu lassen. "But then you say that you're a bad driver!" - "Well, my driving is alright. I can't park properly." - "And, you drive on the other side of the road, don't you?" - "I am left-handed. I can get used to that. But I have never driven on automatic... And I am not very good in driving uphill!"
Also durfte ich so viel Cidre trinken, so viel ich wollte und Kathleen musste sich mit ekligem light Bier (ich dachte ja immer, dass hieße low carb, aber es bedeutet (noch) weniger Prozent Alkohol) zufrieden geben.
Aber erstmal sind wir mit dem Auto über die ANZAC Bridge gefahren, was sich im Endeffekt so ähnlich anfühlt wie über die Köhlbrandbrücke zu fahren, nur mit etwas anderer Aussicht und Kathleen hat mir Balmain gezeigt, weil sie "loves being a tourist in my own city". Ist ein echt süßer kleiner Stadtteil, der sehr dörflich wirkt und aus winzig kleine Häusern aus Sandsteinen ("built by the first convicts") in kleinen engen steilen Straßen besteht. Und irgendwie wirkte der Teil der Stadt auf mich ganz ungeheuer australisch, weil es im Gegensatz zum Rest nicht aussah, wie irgendwas, was ich vorher irgendwo gesehen habe.
Vom Fähranleger aus hat man einen ganz tollen Ausblick über die Harbour Bridge, die City, Luna Park und North Sydney bei Nacht (na ja, wahrscheinlich auch am Tag, aber das habe ich halt nicht gesehen). Unbeschreiblich beeindruckend.
Als wir im Pub ankamen, waren alle schon absolut besoffen, obwohl es gerade mal halb elf war. Das ist schon eine echte Leistung, bei den paar Prozent, die das Bier hier hat. Aber wahrscheinlich waren die auch schon alle seit Feierabend da. Da auch der Kumpel von Kathleen, dem der Laden gehört, einiges intus hatte, musste ich für meine drei strongbows nichts bezahlen und alle anderen Gäste, glaube ich, auch nicht. "They're basically all his mates here." Schön, aber keine Ahnung, wie sich der Laden dann rentieren soll. Na ja, ich fand's toll.
Denn irgendwann nach offizieller Sperrstunde (also Mitternacht, haha) wurde dann erst die ABBA und dann die "Grease"-Karaoke CD aufgelegt. Und eine mit australischen Partyhits, die ich alle nicht kannte, die aber so vielversprechende Titel wie "I want to touch myself" hatten und bei denen im Hintergrund irgendwelche Softpornos liefen. Aber was das angeht, bin ich so einiges gewohnt.
Außerdem hat sich Luke, der Besitzer, die ganze Zeit über meinen Akzent lustig gemacht (und das, obwohl ich echte Schwierigkeiten hatte, sein Englisch zu verstehen!) und immer versucht hat, mich dazu zu bringen ein echt deutsches "v" zu sprechen. Er fand es scheinbar total süß und sexy, wie ich rede, was ich vorher noch nicht gehört habe, auch wenn ich scheinbar klinge, wie ein Südafrikanerin, was mir in letzter Zeit gleich mehrfach gesagt wurde.
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2 Kommentare:
Klingt nach nem gelungenen Abend, zumal alles for free ;-))) Was sind denn strongbows?
Kann es sein, daß die Australier irgendwie andauernd besoffen sind?
hört sich auf jeden Fall nach einem Abend ganz nach Deinem Geschmack an: nette Leute, gute Musik, die Drinks sind umsonst und Du der heiß umschwämte Star an der Theke...
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