Dienstag, 1. Januar 2008

Mein Heiligabend

Der Tag fing damit an, dass ich um acht Uhr aufstehen und Markus die Tür aufmachen musste, der gerade mit seinem Bus auf Melbourne ankam und dem wir Asyl in Kathleens Zimmer versprochen hatten. Nachdem ich ihm die Matratze gezeigt habe, bin ich dann schnell zurück ins Bett, um zwei Stunden später schon wieder aufstehen zu müssen, weil Kathleen zur Bescherung vorbeikam. Die "My First German Word"-Karten waren ein voller Erfolg, Kathleen hat sie alle sofort durchgeguckt und geübt. Bis auf "Schnieman" hat das auch ganz gut geklappt. Und abends kam sogar noch ein SMS, in der mir Kathleen mitteilte, dass die Karten gute Unterhalt für die gesamte Familie geboten hätten.
Den Vormittag über wurde im Wohnzimmer gechillt, damit es in der Hitze nicht zu stressig wurde und der deutsche Heiligabend geplant. Eine Stunde ging schon mal dafür drauf, dass wir uns nicht entscheiden konnten, was wir als Dessert essen wollten, da Lisa in Anbetracht der Füllerei an Christmas Day nichts zu Füllendes wollte und es in diesem Land leider keinen Quark gibt...
Im Endeffekt haben wir uns auf Rhabarbergrütze mit Vanilleeis geeinigt, was eine tolle Idee war. Lisa und Susann (Lisas Freundin aus Berlin, die, wie es der Zufall will, an der FU Publizistik studiert hat und letztes Jahr bei Professor Haarmann ihre Magisterprüfung gemacht hat. Ich bleibe dabei, die Welt ist winzig) wurden mit dem Einkauf beauftragt, während ich mich mit Maike im Café Newtown zu unserer regelmäßig unregelmäßgen Gossip-Session auf einen Iced Mocha (im Endeffekt waren es zwei für mich, weil Maike nach einem Schluck von ihrem auffiel, dass sie gar keine Lust auf was Süßes hatte) getroffen habe.
Danach noch schnell die letzten Weihnachtsemails in die Weltgeschichte verschickt und anschließend nach Hause geradelt, um Abendessen zu kochen (Penne mit Tomaten, Pilzen und garlic prawns) und Kartoffelsalat, Guacamole und Bananenbrot für die Weihnachtsparty bei Ants und Tess vorzubereiten.
Ab um acht, nach einem wundervollen Sonnenuntergang, wurde dann mit Essen, Sekt und Amy Winehouse (der wohl einzige gemeinsame Nenner in unserer CD-Sammlung, bevor alle angetrunken genug für Maikes Geburtstagsgeschenk "20 Musical CDs" waren), wurde dann auf der Terrasse gefeiert. Bei der Bescherung gab es für mich eine "bloody visitor" Tasse von Lisa, ein "nordish by nature" T-Shirt von Thorsten und ein Buch (verschickt über den Online-Bookshop in Western Australia) von Philipp. Alle anderen Päckchen sind ja leider noch nicht hier angekommen...
Nachdem Lisa, Dr. Beverly Crusher und ich wild zu den Musical-Hits durchs Wohnzimmer getanzt sind, rief meine Mutter an: "Aber ich wollte euch doch anzurufen! Nachher. Das ist doch jetzt noch viel zu früh!" - "Ich dachte, wenn ich noch später anrufe, bist du schon besoffen!" - "Ja, aber das bin ich ja jetzt schon."
Das hat uns nicht davon abgehalten, den Abend mit Kartenpusten ausklingen zu lassen.

Alles in allem: Ein sehr ungewöhnlicher Heiligabend. Mein erster ohne Familie, mein erster, den ich nicht in Jork oder Buxtehude verbracht habe, der erste ohne Weihnachtsbaum, der erste ohne bunten Teller und der erste, den ich auf der Terrasse verbracht habe.
War aber alles nicht so schlimm. Nicht so richtig weihnachtlich. Aber deshalb nicht weniger gemütlich!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ich will auch in Bademontur im Winter kochen! Ich habe es hier probiert, aber es war dann auf die Dauer einfach kalt...