Hinreise
Wir hatten von Anfang an eine Menge Spaß, haben in als letzte in jeder Schlange gestanden, überall am längten gebraucht, für Komplikationen gesorgt und die Leute um uns herum von Anfang an genervt. Es fing damit an, dass Markus und ich beide keine Visumssticker in unseren Pässen hatten (ich wusste bis dato gar nicht, dass es sowas überhaupt gibt!), weswegen die Frau am Eincheckschalter erstmal zehn Minuten rumtelefonieren musste, um herauszubekommen, ob wir illegale Einwanderer sind oder wirklich gültige Studentenvisa haben, mit denen sie uns nach zwei Wochen auch wieder einreisen lassen können. Das hat scheinbar so ungewöhnlich lange gedauert, dass eine andere Angestellte besorgt vorbeikam und ihre Kollegin fragte, ob alle okay sei, sodass wir uns wie Terroristen fühlten. Glücklicherweise hatten wir auch unser Rückflugticket noch schnell auf Lisas Schmierpapier (alte Dienstpläne) ausgedruckt, da sie das am sowohl in Sydney als auch in Christchurch am Flughafen mehrmals sehen wollten. So sehr willkommen kamen wir uns dabei nicht vor. Auch unsere Pässe mussten wir mehrmals vorzeigen und alle drei jedes Mal unsere Mützen abnehmen. Mit dem Einreisefragebogen waren wir kollektiv überfordert, weil wir nicht so genau wussten, ob wir nun Australian residents sind oder Touristen. Alles sehr kompliziert. Dann hat Thorsten auch noch mit meinem orangen Fineliner geschrieben und musste alles mit Kugelschreiber nachmalen, weil man nur in schwarz oder blau ausfüllen durfte. Was für eine Aufregung.
Auf dem Flug sind die Jungs dann fast verhungert, weil es kein kostenloses Essen gab und mir vorher keiner so richtig glauben wollte, dass es im Billigflieger auch bei Drei-Stunden-Flügen nix umsonst gibt. Also hat Markus sich eine Portion undefinierbare Matsche gegönnt, während Thorsten versuchte, sich an seinen Müsliriegeln sattzuessen und ich mich gefreut habe, so schlau gewesen zu sein, am Flughafen einen Salat zu gegessen zu haben.
In Christchurch am Flughafen haben wir dann weiter für Aufregung gesorgt, indem Thorsten den Zollbeamten gebeten hat, doch bitte den Hund von unseren Taschen wegzunehmen, meiner Allergie wegen. Daraufhin mussten wir dann alle unsere Rucksäcke aufmachen und zeigen, dass wir keine Lebensmittel dabei haben oder nur solche, die man nach Neuseeland einführen darf (also so gut wie nix).
Nach diesere Odysee durch den Zoll und die Quarantäne und einen Anruf beim völlig verpennten Matze kamen wir dann gegen halb drei nachts im Base am Cathedrale Square an und haben uns in unserem dorm, wo bereits alle schliefen damit wenig Freunde gemacht.
Christchurch
Eine nette kleine Stadt, die sich rund um die Kathedrale erstreckt und aus der alle Neuseeländer kommen, die ich bislang kennengelernt habe. Wahnsinnig aufregend ist es dort nicht. Matze hatte, als wir ankamen bereits drei Tage dort verbracht (einen davon aus Langeweile und mangels Alternativen im Kino) und konnte uns nach dem Frühstück im Hostel die Highlights zeigen: die nächste Westpac zum Geldabheben, die Fußgängerzone mit dem Starbucks und dem McCafé zum Kaffeetrinken, den botanischen Garten zum Postkarten kaufen, das Museum zum aufs Klo zu gehen, die Straße mit den Autovermietungen zum Automieten, den alten Campus der Uni zum Angucken, das award-winning Pub Dux de Lux mit hausgemachten wedges zum Essengehen und den Supermarkt zum Einkaufen.
Im Vergleich zu allen anderen Orten, die wir aus unserem Trip noch so gesehen haben, war es mit seinen 300.000 Einwohnern natürlich die reinste Metropole und am letzten Abend, bevor wir zum Flughafen gefahren sind, haben wir auch massenhaft besoffene Teenager vor vielen Pubs undd Clubs gesehen, aber so richtig überzeugt hat uns die Stadt trotzdem nicht.
Das Auto
Nachdem uns Europcar ausschied, weil wir dort noch speeding fines von unserer Great Ocean Road Tour im November offen haben, Hertz zu teuer war, Budget uns erklärte, ihre Preise würden sich jeden Tag ändern und die vielen kleinen Anbieter mit schlecht designten Flyern uns abgeschreckt hatten, sind wir bei omega rentals gelandet. Für nur 49 neuseeländische Dollar (ein NZ$ ist etwa ein halber Euro) gab es einen wunderbaren Nissan mit Null-Selbstbeteiligung bei Unfällen und sonstigen Kratzern. Nur durfte ich natürlich nicht fahren, weil ich unter 25 bin und das hier im Zusammenhang mit Autos ein wenig kritisch ist. Also konnte ich mich auf der Rückbank häuslich einrichten, mich von meinen drei Chauffeuren durchs Land kutschieren lassen und mich mit wechselnder Gesellschaft hinten amüsieren oder einfach nur pennen.
Sowieso haben wir den Wagen ziemlich schnell gut vollgemüllt und ziemlich überladen, sodass wir bei jedem speed bump aufgesetzt sind und beim Aussteigen erstmal checken mussten, ob wir Öl verlieren.
Die Route
Es war gar nicht so einfach, die vielen verschiedenen Highlights der Südinsel alle in zehn Tage unterzubringen, zu viel Aufregendes zu tun. Also mussten wir ein bisschen im Lonely Planet rumblättern, diskutieren, Dunedin mit der Cadbury Factory streichen (sehr zu Thorstens Leid) und in der Mitte ein bisschen hetzen, um alle zu beglücken. Im Endeffekt konnten wir uns Lake Tekapo - Mount Cook - Queenstown - Te Anau & Milford Sound - Fox & Franz Josef Glaciers - Westküste - Abel Tasman National Park - Hanmer Springs- Akaroa einigen.
So haben wir wohl das Wichtigste, Interesssanteste und Schönste gesehen, mussten allerdings eine Menge Zeit im Auto verbringen und immer ein bisschen hetzen.
Vielleicht hätte ich doch ein bisschen früher mit der Reiseplanung anfangen und mich über die Insel informieren sollen, dann hätte ich gewusst, dass mich die Gletscher weniger interessieren und der Abel Tasman National Park das Paradies auf Erden ist. Fürs nächste Mal weiß ich nun Bescheid. Und wiederkommen will ich auf jeden Fall.
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3 Kommentare:
Warum hat Dir denn der Abel Tasman National Park so besonders gut gefallen?
FYI: die undefinierbare Matsche von der du sprichst, sollte Lamm mit Gemüse sein... jedenfalls glaube ich das...
willst du nur auf die südinsel zurück? oder darf sich die nordinsel auch über dein chaos freuen??? ;)
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