Orphan's Christmas

Ants und Tess haben ihr Versprechen von Juli wahrgemacht, eine Christmas Party für alle elternlosen Ausländer (also, Nicht-Aussies) zu schmeißen, sodass ich den ersten Weihnachtstag mit lauter Kiwis, einer Handvoll Deutschen und ein paar Französinnen in Woolloomooloo verbracht habe.

Ab um halb drei Mittags wurde fröhlich getrunken (es gab sogar Bowle, natürlich von Deutschen gemacht), gegessen und gefeiert. Das Buffet war der Hammer! Unser Kartoffelsalat war zwar der leckerste von allen Salaten, sah aber nicht so attraktiv aus, sodass wir eine Menge mit zurücknehmen konnten. Ansonsten gab es ganz typisch australisch natürlich auch eine Menge Cracker mit verschiedenen Dips, roast veggies (mit, wie sollte es anders sein, Kürbis!), zwei undefinierbaren Vogelviechern (Enten? Gänse? Hühner?) Kartoffeln, geniale Spinat-Ricotta-Canelloni für die Vegetarier von George, Obstsalat, Blätterteigtaschen von Eva, Trifle von Ben & Ben und und und. Sehr viel besser als McDonald's.

Beim Wichteln, das hier Secret Santa heißt, gab's für mich von Tess, die die Wichtel zugeteilt hat und unbedingt mich bewichteln wollte, weil sie die perfekte Idee hatte, alle sechs "Sex and the City"-Staffeln auf DVD (als Sicherheitskopien versteht sich). "Look, I even got a pink case for you." Das ideale Geschenk und die Ergänzung zu meinem Geburtstagsgeschenk. Dementsprechend wurde der Abend mit Thorsten und Markus auf den verbleibenden Sitzgelegenheiten (sprich: die zwei Sessel und der Sitzsack) vorm Laptop bei der zweiten Staffel mit einer Flasche Sekt verbracht.
Das T-Shirt für Jan aus Rübke war leider circa drei Nummern zu groß, aber gefallen hat es ihm trotzdem. Außerdem habe ich festgestellt, dass die besten Wichtelgeschenke die Dinge waren, mit denen alle Partygäste sofort spielen und sich beschäftigen konnten. Abends wurde dann sogar noch zu deutscher Musik getanzt, sodass es es gar keinen Grund für mich gab, den Weihnachtsball zu vermissen.

Gegen halb elf sind wir dann vollgefressen und angetrunken mit einem halben Topf Kartoffelsalat, einem dreiviertel Bananenbrot und zwei Flaschen Wein, die wir nicht getrunken haben, weil die Bowle so gut war, nach Hause gefahren und ich habe im völlig überlasteten Netz versucht, Opa anzurufen, der meinte, ich solle nicht so viel trinken, da schließlich nicht Silvester sondern Weihnachten sei und schnell ins Bett gehen, wenn der Mond schon scheine.

Mal ein echtes Kontrastprogramm zum herkömmlichen um viertel nach elf aufstehen, um halb zwölf in den Touran springen und nach Celle zu Opa fahren, zu McDonald's gehen, bei Opa auf dem Sofa rumsitzen, Torte bei Café Müller holen, Torte essen, Papa abwaschen lassen und wieder zurück nach Jork fahren um sich für den Ball fertig machen. Trotz weihnachlicher Dekoration und Spekulatius von Aldi nicht so richtig weihnachtlich und doch sehr schön.