Die Landschaft
Schon verrückt, wie man Berge mit Gletschern, Wasserfällen und riesigen Seen zusammen mit öder Wüstenlandschaft und tropischen Stränden auf einer relativ kleinen Insel zusammen haben kann. Aber auch praktisch, sowohl für die beneidenswerten Einwohner als auch die Touristen mit wenig Zeit. Die beige Wüstenlandschaft anfangs fanden wir etwas eintönig und waren erstaunt, da wir uns Neuseeland irgendwie grüner vorgestellt hatten, so wie ein südliches Irland oder so. Als wir dann bei entlosen grünen Wiesen mit unzähligen Schafen drauf ankamen und unsere Klischeesvorstellungen wahr wurden, waren wir glücklich.
Die Berge mit den Wasserfällen, Gletschern und Wandertouren haben mich extrem an die Familienurlaube in Österreich erinnert, nur ohne Germknödel und Almdudler auf der Hüte. Außerdem hatte ich die Gletscher von damals schöner, sauberer und blauer in Erinnerung, vielleicht waren sie das aber in den 90ern auch noch und sind inzwischen ebenfall grau-dreckig.
Also, die Berge und Gletscher haben mich nicht so vom Hocker gehauen, bin einfach kein Gebirgsmensch, sondern als Krebs mit dem Element Wasser verbunden. Da fand ich die großen klaren Seen um einiges beeindruckender und die Westküste erst recht. Als Markus uns beim "pancake and blowhole" lookout aus dem Auto genötigt hat, obwohl wir eigentlich schlafen wollten, erwartete ich ein paar "Great Ocean Road"-ähnliche Felsbrocken im Wasser, was sie im Endeffekt auch waren. Bloß viel aufregender und mit besserem Wetter.
Im Abel Tasman Park mit seinen tropischen Stränden, dem Wanderweg durch den Regenwald und dem klaren Wasser hätte ich gern mehr Zeit verbracht und eine mehrtägige Paddeltour gemacht, aber wir mussten leider weiter zu unserem Delfin-Date in Akaroa.
Die Leute
Sind alle sehr nett gewesen, haben uns immer überall weitergeholfen und gehen scheinbar traditionell verkatert zur Arbeit und erählen das mit einem Lächeln auf den Lippen den Kunden. Das fand ich sehr sympatisch, sollte ich in der Eisdiele auch mal vorschlagen, in Newtown würde man damit sicher eher Kunden gewinnen als vergraulen.
Obwohl man offiziell immer nach dem Ausweis gefragt werden soll, wenn man unter 25 ist, ist uns das nur zwei Mal passiert (wobei einmal Matze dran war, der nicht unter 25 ist, aber mich dabeistehen hatte). Im Pub in Te Anau, wo wir uns alle ein Speight's (nicht schlecht) gegönnt haben, wurden wir an der Bar sogar von einem Minderjährigen bedient, den wir mit unserer Bestellung beim Billardspiel mit seinen Kumpels gestört haben.
Der Kiwi-Akzent, bei dem e's wie i's klingen und i's wie e's, klingt echt lustig und sorgt gern für ein paar Verwirrungen, wenn er auf non-native-speakers trifft, zum Beispiel in der Apotheke in Christchurch: "You should take this sex times a day." - "Pardon?").
Die Tiere
Es gab keine einizige Kakerlake und keine giftigen Spinnen. Das ist schonmal ein echter Vorteil gegenüber dem Land, in dem ich momentan residiere und einem dauernd Krabbelzeugs ins Glas läuft, wenn man es neben sich auf dem Boden stehen lässt.
Dafür gab es lustige Vögel: Keas bei den Gletschern, einen kleinen Pinguin im Wasser in Akaroa und undefinierbare schwarze Vögel mit Schnäbeln, die aussahen wie Chilischoten. Aber Kiwis haben wir leider nicht zu Gesischt bekommen, nicht einen einzigen.
Auch das sperm whale watching in Kaikoura haben wir uns gespart, weil es über 100 Dollar gekostet hätte und man das im Winter auch in der Nähe von Sydney machen kann. Dafür waren wir alle vier ganz heiß aufs Delfinschwimmen. Im Endeffekt sind die Tiere weniger MIT uns geschwommen ("They were not very playful today."), sonder hauptsächlich an uns vorbei, während wir in Neoprenanzügen bei 16° C im Southern Pacific rumdümpelten und in unsere Schnorchel pusten und einen Kreis formen sollten. Immerhin haben uns die Anuzüge gut über Wasser gehalten. Ich hatte zwischenzeitlich etwas Angst, ich könne absaufen, zumal ich unterschrieben hatte, dass ich eine tolle Schwimmerin sei (fette Lüge!) und auf jegliches Schmerzensgeld im Todefall verzichte oder so ähnlich. Da wir etwas spät dran waren (sind erst zum falschen Anbieter gefahren, wir Chaoskinder), habe ich es nicht wirlich durchgelesen, sondern schnell Mamas und Papas Telefonnummer als emergency contact angegeben und unterschrieben.
Wie auch immer: Ich habe Delfine gesehen, ganz viele, sogar Mutter und Kind und einer ist direkt an mir vorbeigeschwommen. Das war schon cool.
Der letzte Tag
Nach dem Delfinschwimmen und letzte Souvenirs im franzöisisch anmutenden Akaroa sind wir zurück in Matzes fünfte Heimat, Christchurch. Da wir uns das Hostel für die kurze Nacht sparen wollten, waren wir erstmal indisch essen und danach im Kino, wo ich mir nach einer sehr abschreckenden Werbung für die neuseeländische Armee "American Gangster" angucken musste, weil leider kein einziger chick flick lief und ich ja eh in der Minderheit war.
Auf dem Weg zum Flughafen haben wir uns noch ein bisschen verfahren, sodass wir im Endeffekt nur noch drei Stunden im International Arrivals rumkriegen mussten. Da die letzte Flasche Alkohol -wie hätte es anders sein sollen- in meiner Tasche zu Bruch gegangen war, weswegen mein GerMANY Innovations-T-Shirt nun nach Kirschwein stinkt, mussten wir die Zeit mit Airhockeyspielen und schlafen verbringen, bevor wir uns um fünf Uhr morgens zum Check-In und Ausreisegebühr bezahlen konnten.
Air New Zealand ist übrigens eine traumhafte Airline, zig Mal besser als Qantas. Erstens gab es leckeres (!!!) Frühstück (ok, die Sojamilch war eklig, warum verstehen die nicht, was ovo-lacto vegetarian ist, wenn sie das als Option angeben) wie bei Lufthansa in der Business Class, Sekt, den schärfsten Tomatensaft der Welt (man, hatte ich Bauchschmerzen danach) und beim Infligt-Entertainment mit "The Nanny Diaries" sogar einen zu ertragenden Film. Dafür müssen die armen Stewardessen leider Schlafanzüge zur Arbeit tragen!
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