Der rote Teppich ist verlegt, die BlueMan Group ist aus dem Theater am Potsdamer Platz vertrieben, die Volkswagenflotte steht bereit, die Stars sind in der Stadt, die Berlinale hat begonnen.
Allerdings - ohne mich.
Und das, muss ich gestehen, dass das für mich fast so komisch ist wie die Tatsache, dass das House of Fun auch ohne mich tolle Partys feiern kann. Nach "nur" zwei Jahren als Garderobiere im Berlinalepalast gehört das Filmfestival im Februar irgendwie in meinen Jahresablauf wie Weihnachten und Semesterferien.
Ich weiss noch, wie ich letztes Jahr mit Frau Schmidt darueber gescherzt habe, ich koenne ja fuer die Berlinale eben mal zwei Wochen einfliegen und ein bisschen Geld verdienen. Aber leider reichen die 6,02 Euro die Stunde selbst bei mehreren Doppelschichten noch nicht mal fuer ein return ticket.
Fair enough. Stattdessen steht ja nun Lars, der die letzten Jahre immer brav in sibirischer Kaelte vorm Palast stand, um mich in fruehen Morgenstunden abzuholen, in Pepita am roten Teppich, sackt L'Oreal-Tuetchen ein, wird nach der Schicht mit dem noblen Phaeton nach Hause chauffiert (den Service hatte ich nie, meine komfortabelste Heimfahrt war mit Monique und Dirk) und kann meine Mutter mit Stories von Stars und Sternchen versorgen.
Sogar der SMH hat sich Thema gewidmet und in seinem Artikel zur Erfoeffnung beklagt, dass die australischen Filme scheinbar chronisch in der Jugendsparte Generation 14PLUS gezeigt werden, obwohl sie nach Meinung der Macher nicht auf ein jugendliches Publikum abzielen.
Mir bleibt nichts anderes uebrig als alles auf Lars' Blog zu verfolgen, L'Oreal Maskara (das ist die richtige Schreibweise) und eine heiss-begehrte Tasche zu bestellen und aufs naechste Jahr zu warten, wenn es wieder heisst: "Gael Garcia Bernal ist gerade an mir vorbeigelaufen?" - "Kameras duerfen sie nicht mit hereinnehmen?" - "Ui, ich habe den Hinterkopf von George Clooney gesehen?"- "Was fuer eine Tasche hatten sie denn? Eine Berlinaletasche? Mmmh, das kann schwierig werden. War sie eher vollgepackt oder eher nicht so?"- "Du warst echt neben Meryl Streep auf dem Klo?!" - "Sie muessten zwei Marken bekommen haben, eine fuer den Mantel und eine fuer die Tasche." - "Emmanuelle Beart hat ganz faltige Haende!"
Das Jahr danach mach ich dann selbst Einsatzleitung, ein Jahr spaeter die live-Berichterstattung fuer den NDR und danach uebernehme ich Kosslicks Job. Oder so aehnlich!
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1 Kommentar:
ok, das Vergnügen mit einem Star auf Klo gewesen zu sein hatte ich noch nicht und scheint mir auch unschlagbar. Blitzen natürlich Fragen in mir auf wie: Wie klingt ein Star auf dem Klo? Wa macht er dort so an Starsachen? Wie funktioniert in dieser Situation Methodacting ("... ich werde eins mit der Nasszellenkeramik, ich fließe, ich bin im Fluß... so und jetzt spülen!...") Ich kann leider immer nur von optischen Eindrücken erzählen...
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