Montag, 4. Februar 2008

Open Air Oper

Was Mercedes mit seiner "Staatsoper für alle" letzten Sommer in Berlin gemacht hat, gibt es in Sydney auch. Nur in schöner. Denn erstens ist es in der Domain (der Park, in dem auch das Weihnachtsliederkonzert von Lisas und Kathleens Gesangsgruppe war) sehr viel gemütlicher als auf dem Bebelplatz, da man sich mit Decken auf den Rasen setzen kann und zweitens hat Mazda im Gegensatz zu Mercedes nicht bloß eine riesige Leinwand aufgestellt, auf der das Stückk live aus dem Opernhaus übertragen hat, sondern eine echte Bühne, auf der gespielt und gesungen wurde und zwei Leinwände.
Ein weiteres Plus war die Tatsache, dass ich nicht im Abendkleid dekorativ im Apollosaal rumstehen und überflüssigerweise den leeren Garderobenständer bewachen musste, sondern als Gast hingehen konnte, weil ich an dem Abend nicht arbeiten musste.
Aus dem Weihnachtsevent hatte ich außerdem gelernt, dass man zu solchen Veranstaltungen als Australier nicht ohne mehrere Decken, Picknickkorb, mehreren Flaschen Wein und Plastikgeschirr hingeht, also waren wir dieses Mal besser ausgerüstet als im Dezember und mussten kein Vermögen im nächsten convenience store lassen. Thorsten hat Kartoffelsalat gemacht, ich habe grünen Salat gemacht, Sara und ihre Mutter haben Wein, Pappbecher und Plastikteller mitgebracht, Maike kam mit Barcadi Breezer (da kamen Brighton-Erinnerungen hoch) und Ants wurde telefonisch beauftragt auf dem Weg eine weitere Flasche Chardonnay zu holen.
Erstaunlicherweise darf man bei solchen Events Alkohol in der Öffentlichkeit trinken und wird am Eingang noch nicht mal durchsucht. Schon verrückt, dass Freiluft-Weintrinken in Verbindung mit Hochkultur erlaubt ist, der Konsum selbstmitebrachten Bieres an Silvester aber nicht. Inzwischen sind wir alle so daran gewöhnt, dass Alkoholtrinken hier immer etwas komplizierter ist als zu Hause, dass ich Maike am Telefon mehrmals nach Nachfrage bei Lisa versichern musste, es sei okay, etwas mitzubringen.

Bevor die Oper anfing, mussten alle aufstehen und die Nationalhymne singen, deren Text wir alle nicht kannten (Sara: "Ich kenn noch nicht mal den Text der deutschen, aber Sarah Connor ja auch nicht!" - "Irgendwie klingen Nationalhymnen alle gleich!"), womit wir in bester Gesellschaft zu sein schienen, da die Australier wohl auch nicht so sonderlich textsicher sind, zumindest hat außer beim Refrain eigentlich niemand mitgesungen.
Ach ja, ans Herz fasst sich hier auch niemand, das machen wohl nur die Amis.

Von "La Bohème" selbst haben wir nicht so richtig viel mitgekriegt, weil wir mit essen, trinken, reden und zum Klo gehen beschäftigt waren. Leider hatte ich vergessen, mir den Plot vorher noch mal durchzulesen, beziehungsweise konnte mich trotz anderthalb Jahrn Programmeverkaufen in der Staatsoper nicht mehr an den Inhalt erinnern. Außerdem hatte ich echte Probleme, die Übertitel zu lesen, was die anderen mutmaßen ließ, dass ich den Führerscheinsehtest heutzutage nicht mehr bestehen würde und eine Brille brauche.
Na ja, es ging ja auch mehr ums Event an sich, und dass sie am Ende gestorben ist, habe ich gerade noch so mitbekommen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

ich erinnere mich mit einem starken Gruseln an La Traviata in deutsch... dann dich lieber nur die Musik genießen oder zumidnest mitbekommen das da was läuft als das Gesungene in dieser Art und Weise zu verstehen...