Jeden Tag eine Zeitung zu bekommen, ist ein Traum. Ich weiß gar nicht, wie ich es hier ein halbes Jahr ohne ausgehalten habe. Um die Stadt (oder auch gleich das ganze Land) kennenzulernen, in dem man lebt, gibt es nichts Besseres als die lokale Zeitung zu lesen, das habe ich schon festgestellt, als ich mir im Oktober 2004 die Berliner Zeitung abonniert habe (wobei mir einfaellt: Jana, du musst dringend das Abo kuendigen, das Jahr ist um und wir wollen doch wieder eine neue Praemie!!) fuer Sydney und den Sydney Morning Herald gilt das gleiche.
Das Super - Mega -
Sonderangebot fuer Studenten der USYD ist allerdings einfach unschlagbar. Ich habe im Oktober einmalig 25 Dollar bezahlt, um die Zeitung von Dezember an ein Jahr lang sieben Tage die Woche zu bekommen, waehrend des Semesters vom news agent on campus und in den Ferien direkt vor die Haustuer. Toll. Bei dem Preis konnte ich mich noch nicht mal so richtig (na ja, schon ein bisschen) aufregen, dass die Zustellung bis zum Umzug ins neue Haus ueberhaupt nichts funktionierte, auf meine Beschwerdeemails niemand reagierte und die Warteschleife der Beschwerdehotline mein Handyguthaben schluckte, ohne dass ich jemand mit jemandem gesprochen habe.
Seit unserer Rueckkehr aus Neuseeland liegen nun von Montag bis Samstag der SMH und am Sonntag der Sun Herald (was der mit dem SMH genau zu tun hat, ist mir noch nicht ganz klar, aber fuer kostenlos nehme ich den gern dazu) vor der Tuer, Lisa freut sich ueber die im Zeitungsabo enthaltende Versorgung mit Gummibaendern und die zwei Fernsehzeitungen, die mitkommen und ich geniesse es, beim Fruehstueck, im Garten, in der Bahn, im Park, am Strand und im Bett jede Menge Neues ueber Sydney, Australien und die Australier an sich zu lernen und gleichzeitig endlich mal wieder up-to-date mit dem Weltgeschehen (hauptsaechlich: die USA, ein bisschen Asien und the UK, von Europa liest man eher weniger)zu sein, da die GMX-Startseite und die National Nine News dazu leider nicht genuegen.
Der SMH ist ausserdem das beste Beispiel fuer Megans ("Advanced Media Writing" lecturer) Aussage: "Newspapers are not dying out. They"re just turning into magazines. And I love it." (Kein Wunder, schliesslich unterrichtet sie feature writing und making magazines). Die Zeitung wimmelt nur so von Beilagen. Es ist der helle Wahnsinn. Montags gibt es "the guide + icon" (TV und Computer) und einmal im Monat das Hochglanzmagazin The (Sydney) Magazin, donnerstags kommt die lifestyle Beilage, ein Mal die Woche "Good Living" (Essen und Trinken), die Metro (Veranstaltungsguide für Sydney), mehrmals die Woche irgendwelche Travel-, Drive-, Career- und Domainhefte und am Samstag besteht eigentlich die gesamte Zeitung aus verschiedenen bunten Heftchen im A4 Format.
Ich komme mit dem Lesen gar nicht hinterher.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Mir fehlt mein Spiegelabo sehr.
Was ich hier bisher an Tageszeitung gesehen habe wuerde ich irgendwo zwischen BZ und Tagesspiegel einordnen.
Fuer die paar Leute lohnt es sich wohl nicht, was vernuenftiges auf die Beine zu stellen.
Und wann sollte ich die ueberhaupt lesen, jetzt wo mir die tægliche Stunde S-Bahn anhanden gekommen ist?
...
Schade schade... Immer nur ein wenig SPON - da fehlt mir was.
Vor allem das Norwegen kennenlernen...
ich vermisse den allsamstagmorgendlichen Kampf um den Füjetongteil, bin aber mit einer täglich erscheinenden Zeitung von der Masse her leicht über- und vom Gehalt irgendwie unbefreidigt unterfordert.
Ein wenig Zeit lesen und auf Spiegel.de surfen zum morgendlichen Tank Kaffe genügt mir...
Ich finde aber den Ansatz super, über eine Stadt lernt man wirklich am meisten über lokale Tageszeitung! Da bist ganz kosmopolitische Journalistin!
Kommentar veröffentlichen