Montag, 11. Februar 2008

Work Experience, die zweite

Der erste Tag beim Praktikum scheint immer sterbenslangweilig zu sein. Oder zumindest gibt es niemals was fuer mich zu tun.
Gluecklicherweise war alles nur halb so schlimm wie bei Channel 9. Immerhin musste ich nicht um acht Uhr morgens da sein, sondern erst um 9am und musste nicht erst mit der Bahn ans Ende der Stadt und mit dem Rad noch viel weiter fahren, sondern bin innerhalb von zehn Minuten mit der Bahn im CBD am Martin Place und kann quasi von der Bahnstation ins Studio fallen.
Ein dickes Plus.
Bei dieser Gelegenehit konnte ich ausserdem feststellen, dass eine Wochenkarte in die Stadt nur unschlagbare $10,50 kostet. Waaaaaaaaaaahnsinn! Ich war kurz davor mich ueber die Preise der BVG zu beklagen, beovr mir einfiel, dass der public transport hier fuer Studenten zwar guenstig sein mag, aber trotzdem eine Zumutung ist und ich die BVG um nichts in der Welt hergeben moechte. Da bezahle ich lieber 150 Euro fuer mein Semesterticket (wobei mir etwas anderes einfaellt, ueber das ich mich an dieser Stelle mal eben schnell aber ausgiebig aufregen moechte: die FU hat ihre Preise erhoeht, musste ich letzte Woche beim Bezahlen des Semesterbeitrages schockiert festellen, ich musste zehn Euro mehr bezahlen als letztes Jahr! unmoeglich! wobei... verglichen mit den tuition fees der USYD komme ich dabei doch recht gut weg).

An der Rezeption musste ich erstmal 15 Minuten warten, bis mich meine Praktikumsbetreuerin Justine abgeholt hat. Oben im Buero wurde mir ein Schreibtisch mit Computer zugewiesen, was ein weiteres Plus gegenueber Nine News ist, wo sie noch nicht mal einen Stuhl fuer mich hatten und ich alle halbe Stunde von einem leicht saeuerlichen Reporter von seinem Arbeitsplatz verscheucht wurde.
Nach zwei Stunden Stellenanzeigen im Intranet lesen, schnell und unauffaellig Emails checken, die latest issues der NW, Famous und New Idea sowie des Daily Telegraph durcharbeiten, hatte ich mich gerade entschieden, meine Fruehstucks"pause" einzulegen, als Justine mir eine Hausfuehrung anbot.
Dabei wurden mir der newsroom, das Studio, die library und der Schnittraum gezeigt und ich kann sagen, dass das gesamte Gebaeude und die Ausruestung um Generationen moderner sind als bei Channel Nine (no surprise they are no longer "still the one").

Das Highlight der Fuehrung war jedoch meine Entdeckung der Espressomaschine in der Buerokueche ("Can everyone just use that?" - "Yes, sure, there is milk in the fridge, sugar and chocolate powder there and you can make froth here. Do you know how it works?" - "Yes, I work in a cafe."). Brilliant. So eine perfekt ausgestattete Buerokueche habe ich noch niemals irgendwo gesehen: Espressomaschine, zwei Kuehlschraenke, Mikrowelle, Sandwichtoaster, unendlicher milk supply, free coffee, tea and hot chocolate. Wo waren all die Dinge bei den Firmen, in denen ich wochenlang Praktikum gemacht habe?!

Nach einer Stunde Mittagspause, die ich mit Kathleen, die gleich um die Ecke arbeitet (aber ok, sobald man einen Buerojob in the CBD hat, ist man irgendwie immer um die Ecke), in der Sonne am Brunnen auf dem Martin Place verbracht habe, durfte ich dann immerhin ein Manuskript fuer die abendliche Sendung in ein fact sheet umwandeln. My first and only job that day.
Um kurz vor fuenf durfte ich gehe "because Mondays are usually very quiet". Na ja, immerhin habe ich mir einen leckeren Mocha fuer lau machen koennen.

Aufgrund der koerperlichen und geistigen Unterforderung des Tages habe ich mich entschieden durch die Fussgaengerzone zur Town Hall Station zu laufen, um mir als Anti-Frustrationstherapie das Modeangebot der City genauer anzuschauen. Schockiert musste ich dabei feststellen, dass modisch nun schon Herbst ist und es nur noch Maentel, Schals, Haekelmuetzen und Handschuhe (ja, Handschuhe, in Australien!!!!) zu kaufen gibt, waehrend alle Sandalen bei Betts um 70% reduziert sind. Herbstmode? Anfang Februar? Ich dachte, der Somme ginge hier bis mindestens Ende Maerz. Habe ich mich so fehlinformiert?
Das war dann wirklich zu viel fuer mich. Da muss ich mir bei kookai erstmal zwei Paar dicke Strumpfhosen kaufen. Da sie eh schon auf $6 herabgesetzt waren, habe ich aber leider keine weiteren 10% student concession bekommen, die man normalerweise bei Vorlage eines australischen Studentenausweises kriegt. Schade.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

oh mein Gott, ich kann mir zielich gut vorstellen wie Deine zeitweisen Kollegen den Tag an dem sie Dir die Espressomaschine geziegt haben ab genau... JETZT!!! verfluchen werden...
"... she is on coffein again???
Yeah...
So she talks with home facility manager for hours about sitc..."

Anonym hat gesagt…

Soweit ich weiß, ist es auch hier üblich, dass die Klamotten der nächsten Saison ähnlich verfrüht in den Geschäften liegen wie Ostereier (seit Wochen bei Plus...) oder Weihnachtsgebäck.

Anonym hat gesagt…

Bei uns im Büro gibt es auch eine super tolle Kaffeemaschine und Kaffee für lau. Und was machen die verwöhnten Beamten: meckern, wenn der Kaffee mal alle ist. Tse, die wissen gar nciht, wie gut es ihnen geht. Ich würde mir auch solche Freude wie bei Dir wünschen ;-))