Montag, 18. Februar 2008

"It always rains for Tropfest"

Ich weiß jetzt wofür ich Sydney und die Australier heiß und innig liebe: ihre Outdoorevents mit Picknick und Trinken im Park. Wobei man auch argumentieren könnte, dass es sich um Picknick und Saufen im Park mit kultureller Hintergrunduntermalung handelt. Egal.
Das finde ich eine ganz tolle Sache: erst die Christmas Carols, dann die Oper und nun das Kurzfilmfestival "Tropfest".
Das ist von allen Events, bei denen ich bislang war, auf jeden Fall mein Favorit. Dabei wusste ich vorher nicht mal so richtig, ob mir Kurzfilme eigentlich gefallen (Lisa: "I don't really like short films." - ich: "I don't really know, I don't think I have seen many in my life. But I hate short stories...That's because we did a whole semester on Salinger's short stories in high school though!"). Eigentlich kannte ich nur die, die sie einmal im Jahr zum "going underground" in der U-Bahn zeigen und die fand ich teilweise ziemlich gut.
Es war auch sehr viel besser besucht als die Oper vor ein paar Wochen. Die Domain war rappeldickevoll und Thorsten und ich haben die Besucher auf 3000 bis 5000 geschätzt. Der SMH sprach von 40.000. Da sieht man mal wieder, dass ich überhaupt nicht schätzen kann.

Wettermäßig hatten wir Glück. Denn jeder Sydneysider, mit dem ich vorher übers Tropfest gesprochen hatte, meinte, es würde jedes Jahr ganz heftig regnen. Dieses Mal hat es nur fünf Minuten etwas stärker genieselt, und das passenderweise in der Pause, als ich eh aufs Klo gegangen bin. Vor lauter Regenschirmen konnte man nämlich die Leinwand gar nicht mehr sehen.

Die 16 Filme waren größtenteils ziemlich gut, zwei Dokumentationen waren echt langweilig, der Animationsfilm war total doof, der japanische Beitrag ein bisschen eklig, sodass ich nicht hingucken konnte (ich konnte aber viele Lacher hören) und es kamen erstaunlich viele Kinder in den Beiträgen vor.

Auffallend fand ich außerdem, dass von den 16 Regisseuren, die es ins Finale nur drei Frauen waren. Wie schön, dass Nicole Kidman einen Preis von $5000 gesponsort hat, der eine Frau, die an irgendeinem der Beiträge beteiligt war, vergeben werden sollte, um Frauen im Filmgeschäft zu unterstützen.
Im Endeffekt war der Gewinnerfilm "marry me", der auch zu meinen drei Favoriten gehörte, des ziemlich kitschigen Awards von einer Regisseurin, die hochschwanger auf die Bühne kam und meinte "Oh, I am so excited, I hope I am not going to get in labour on stage."
Ist glücklicherweise nicht passiert.

Die Preisverleihung war trotz Anwesenheit internationaler Superstars (nicht alle waren in Berlin zur Berlinale, ein paar sind also auch für Sydney übrig geblieben) wie Naomi Watts und Geoffrey Rush irgendiwe ziemlich unglamorös, was schade war. Daran müssen sie nochmal arbeiten.
Ach ja, eine Gedenkansage mit Powerpointshow mit Fotos von ihm für Heath Ledger gab es (natürlich) auch!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

als wir beim tropfest waren hat es nicht geregnet....