Mittwoch, 31. Oktober 2007

Welcome back, Lisa

Wenn ich mich einmal im Leben freundlicherweise bereits erklaere, jemanden in den fruehen Morgenstunden an einem Sonntag vom Flughafen abzuholen, dann wird natuerlich genau an dem Tag die Uhr umgestellt und mir voellig unvorbereitet eine wichtige Stunde naechtichen Schoenheitsschlafes geklaut.
Da kann ich erstens froh sein, dass Lisas Flug aus Kuala Lumpur nicht ganz so frueh in Sydney gelandet ist wie ich aus Singapur und zweitens, dass Kathleen es irgendwie im Gefuehl hatte, dass am letzten Wochenende des Oktobers die Sommerzeit anfaengt. Okay, da haette ich auch selbst drauf kommen koennen, schliesslich ist es bis auf den klitzekleinen Unterschied, dass es sich in Deutschland um die Winterzeit handelt, das gleiche.
Leider habe ich hier weder eine Tagesschau, die mich daran erinnert hat, noch eine Berliner Zeitung, auf der das auf der ersten Seite stand, und auch mein Chef hat mich am Samstagabend nicht daraufhingewiesen.

Also kam es sehr unerwartet, als Kathleen mich am Sonntagmorgen handyklingelnd und gegen meine Zimmertuer klopfend aus meiner Tiefschlafphase riss. "They changed the clock! It's an hour later now, we have to pick up Lisa in ten minutes." Total übermüdet und very grumpy bin ich dann in Corins Auto gestiegen und habe versucht, mir den Weg zum Flughafen zu merken, sodass ich mit dem Fahrrad hinfahren kann, wenn ich mal wieder jemanden abholen muss.
Eigentlich ging es immer geradeaus und war auch nicht sonderlich weit. Aber die Parkplätze da sind schweineteuer. Corin musste für weniger als eine Stunde gleich zehn Dollar bezahlen. Da fährt man dann wohl doch besser mit der Bahn, die genau so teuer ist.

Lisa war, bis wir endlich den richtigen Ausgang gefunden haben (ich bin überzeugt, dass es exakt der gleiche war, an dem ich auch rausgekommen bin, nämlich direkt neben dem Vodafone-Tresen), schon da und hat gewartet. Sie war erfreut über das warme Wetter, in Berlin war es wohl doch schon ziemlich kalt und meinte zu Kathleen: "Oh cool, you sound so Australian. Everyone in London sounded so British." Außerdem hat sie gleich erzählt, dass sie in Italien zwei Kilo zugenommen hat, weil sie soviel Käse und Wurst gegessen hat.

Abends gab es dann eine kleine Willkommensfeier mit Sally, Nick und Laetitia und natürlich einer Flasche Sekt. Weil Sally schonmal da war, hat sie mir schnell noch Haare geschnitten, was sie schon ewig machen wollte und absolut notwendig war. Jetzt habe ich endlich wieder einen Pony. Juhu.

Hinterher gab's Geschenke. Kathleen hat italienische Unterwäsche bekommen, die sie quasi bestellt hatte und ich eine Harrod's Tüte mit einem Backhandschuh ("For your baking!") und englischen Keksen. Und außerdem noch drei NEONs, die Lisa von Jana mitbekommen hat und die sofort für Erheiterung der Australier gesorgt hat, die sie laut vorgelesen und nach Lust und Laune"übersetzt" (sprich: frei interpretiert) haben.

Beim Fotos aus Berlin angucken, kam dann ein klitzekleiner Anflug von Heimweh auf. Leider ist das Foto von Lisa auf meinem Bett im House of Fun aber nur auf Janas Handy und nicht auf Lisas Kamera, sodass ich den Beweis, dass sie wirklich da war, nicht sehen konnte.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Deutsche Trinkkultur in den Rocks

Nun da Maike im Löwenbräu zur Barfrau aufgestiegen ist und nicht mehr im Dirndl rumlaufen und sich in die Waden kotzen lassen muss, haben Thorsten und ich uns am Freitagabend auch mal hingetraut.
Ich war ein wenig überrascht, da ich eigentlich eine Mischung aus Kneipe und Restaurant erwartet hatte, und keinen Riesenclub mit mehreren Bars und eigenem kleinen Oktoberfest mit Blaskapelle. Wir mussten sogar anstehen, um reinzukommen und haben am Eingang Stempel bekommen wie beim Diskobesuch. Drinnen war es rappeldicke voll, riesig groß und verdammt laut.

Die Gäste waren zum Großteil deutsch (ich bin auch prompt in Torben von meiner Uni gelaufen), aber es gab auch ein paar betrunkene Asiaten und Iren, die man nicht verstehen konnte.
Es war gar nicht so einfach Maike zu finden, da es verschiedene Bars auf mehreren Ebenen gab, sodass wir uns erstmal durchfragen mussten, bis wir sie in der Überbar gesehen haben. Mir war es echt schon nach fünf Minuten zu anstrengend in dem Laden und ich weiß nicht, wie Maike 10-Stunden-Schichten aushält.
Wir haben uns, wie ich es Mr Potter versprochen hatte, ein Maß Mangoweizen für $19 und zwei Brezeln gekauft. Das Maßglas war ungefähr so groß wie mein Kopf und ich brauchte zwei Hände, um es zu tragen. Keine Ahnung, wie die auf dem Oktoberfest mit mehreren pro Hand durch die Gegend laufen können. Respekt.

Mangoweizen ist zwar eine lustige Idee, aber Bananenweizen find ich immer noch besser.
Die Brezeln waren lecker, aber relativ klein. Für einen shot sauren Apfel bezahlt man $7. Alles ziemlich teuer. Aber wenn wir es irgendwann mal schaffen in Maikes Begleitung hinzugehen, kriegen wir 10 Prozent Rabatt. Dann werde ich mir eine große Portion Sauerkraut und eine deutsche Käseplatte bestellen.

Eigentlich wollten wir noch weiter in einen Club, der uns wegen seiner guten günstigen Cocktails empfohlen wurde, haben ihn aber leider nicht gefunden und sind darum planlos durch The Rocks geirrt, haben uns am nächtlichen Blick über den Harbour erfreut, erfahren, dass der Alkoholverkauf durch Bottle shops nach Mitternacht verboten ist und festgestellt, dass eine Menge Polizei unterwegs war.

Zum Abschluss des Abends sind wir dann nochmal ins Löwenbräu zurück, wo wir nicht mehr anstehen mussten, weil unser Stempel erfreulicherweise noch galt. Dort war es schon erheblich leerer und es wurde teilweise schon aufgeräumt. Um halb eins!
In der "beer hall" haben wir zwischen einer Horde besoffener zu "Cotton Eye Joe" (immerhin war es nicht der Ententanz, denn der wird Maike zufolge auch jeden Abend gespielt) getanzt und sind anschließend halbwegs zufrieden nach Hause gefahren (mit Taxi natürlich, dieses Mal aber ohne schusssichere Fahrerkabine), auch wenn aus unserem eigentlichen, Plan so richtig gut und lange tanzen zu gehen schon wieder nichts geworden war.

Wir können es ja einfach nächsten Freitag noch mal versuchen. Oder einfach bald wieder selbst eine Party veranstalten!

Montag, 29. Oktober 2007

Ab ins Powerhouse

Huch, jetzt habe ich mich so lange mit detaillierten Beschreibungen über meinen Türsteherzwischenfall aufgehalten, dass ich kaum hinterherkomme, über den Rest meines Wochenendes zu schreiben.
Aber das kann ich ja in den nächsten Tagen, die aufgrund hoffentlich exessiver Arbeit an meinen Essays nicht so ereignisreich sein werden.

Für Freitag hat wir eigentlich einen Besuch im Zoo geplant, aber da das Wetter sich nicht so richtig entscheiden konnte, ob es nun regnersicher Frühling oder sonniger Sommer sein möchte, haben wir das vertagt.
Stattdessen bin ich mit Markus ins Powerhouse Museum gegangen, wo gerade eine große Diana Austellung ist. Wie schön, dass Markus die genau so gern sehen wollte wie ich, denn alle anderen Leute, mit denen ich darüber gesprochen hatte, waren nicht so angetan.
Also haben wir $15 hingelegt, um uns Dianas Hochzeitskleid, ihre Grundschulzeugnisse, ihre Kindergeburtstagsvideos und Kondolenzbücher anzusehen. Die Ausstellung war gut gemacht und für mich als zukünftige ARD-Adelsexpertin ein echter Traum. Im dem Raum, in dem die Videoaufzeichnung von der Beerdigung und "Candle in the Wind" in der Endlosschleife liefen, musste ich dann fast weinen und bin schnell weiter zu Kleidersammlung, wo wir feststellen mussten, dass die guten Stücke in den letzten Jahren ziemlich ausgeblichen sind, denn die Farben sahen nie so aus wie auf den Fotos.

Der Rest des Museum war ein bisschen wie das "explore @ Bristol" oder das Spectrum in Berlin. Lauter bunter Maschinen und Apparaturen, an denen man viele Experimente machen und dabei lauter tolle Sachen lernen konnte, wie Waschmittel funktioniert, warum Schokolade eine weiße Haut kriegt, wenn sie feucht gelagert wird und so weiter. Außerdem konnte man versuchen, radfahrend die Lampen und die Sirene eine Feuerwehrautos zu betreiben. Meine Engergie reichte nur für die Lampen und die Scheibenwischer. Markus hat auch die Sirene in Gang gesetzt.

Außerdem gab es mehrere Designausstellungen, eine riesige Halle mit Flugzeugen und Eisenbahnen, eine tolle multimediale Ausstellung über Computer und wahrscheinlich noch eine Menge mehr. Aber nach fast fünf Stunden im Museum, wurden wir um kurz vor fünf vom Sicherheitspersonal höflich aufgefordert, endlich nach Hause zu gehen, da sie schließen wollten.
Obwohl ich echt in Versuchung war, habe ich mir im Museumsshop keine pinke Tasche mit "be a princess"-kit gekauft, sondern mein letztes Geld in einen Kaffee bei Gloria Jeans investiert, da das courtyard café des Museums leider schon um halb vier geschlossen war.

Sonntag, 28. Oktober 2007

Random Notes, die -ähm- zwölfte

"You're German, if you say the water is warm, it means that for me being French it is rather cold and for Spanish it is really freezing!" (damit mag Sonia Recht haben)

Was hier bei Kaffeegrößen als large bezeichnet wird, wäre in Europa regular und in den USA extra small.

"But your frisbee from Germany won't work here. It was made for the Northern Hemisphere. You need a frisbee from Australia." (cool, Corin)

Kathleen musste $105 Strafe zahlen, weil sie nicht wählen gegangen ist.

Ich habe beim Briefmarken kaufen letzte Woche feststellen müssen, dass ich bereits drei Briefe nach Europa mit zu wenig Porto verschickt habe. Scheint die Post ja nicht so wahnsinnig zu stören, denn die sind alle angekommen.

Wär hätte geglaubt, dass es hier Strafzettel (na ja, Verwarnungen) für widriges Fahrradparken gibt!

"You got a real tan there!" (thanks, Corin!)

Die Australier können gar nicht fassen, dass man seinen Führerschein in Deutschland auf ewig hat und nicht andauernd verlängern muss.

"That sounds like German Coldplay." (John über Klee)

Jay-walking kostet $53 Strafe.

Samstag, 27. Oktober 2007

Bei der Polizei

Da ich nicht wusste, wo das Polizeirevier in Newtown ist, aber fast neben dem in Redfern wohne, bin ich dort hingefahren und habe unterwegs noch Thorsten und sein Wörterbuch eingesammelt und mitgenommen.
Die Wache war so gut besetzt, dass den meisten Polizisten langweilig zu sein schien und sie sich fast um uns geprügelt haben. Im Endeffekt wurden wir dann von Constable Potter "bedient", der uns Wasser gebracht und alles in sein Notizbuch geschrieben hat (das sah genau so aus, wie das, in das der Polizist in Jork damals notiert hat, dass ich meinen Perso vorm Kirschenland verloren habe). Herr Potter war witizgerweise auch genau derjenige, bei dem ich mich vor einigen Wochen für im Rahmen der Recherche für Laetitias opinion column über traffic lights in Sydney nachgefragt hatte, was es an Strafe kostet, wenn man bei rot über die Ampel geht.

Er war sehr nett und meinte von Anfang an, ich solle mir keine Sorgen machen, weil ich das Bier rausgeschmuggelt habe, das würde jeder machen und er habe das selbst schon getan. Manchmal war er allerdings ein bisschen unkonzentriert, weil er nebenbei immer noch geguckt hat, was draußen so alles passiert und mittendrin hat er plötzlich gefragt, ob denn eigentlich noch Oktoberfest sei.

Ich musste feststellen, dass meine Personenbeschreibung ziemlich schlecht ist und, dass es schwieriger war als ich gedacht hätte, zu sagen, dass der Mann schwarz war: "So, what did he look like?"- "He was black." - "So, he was very tanned?" - "No, naturally dark skin..." - "A Pacific Islander?" - "Mmmmm." - "Aboriginal?!" - "No.. Not aboriginal...I think." - "So?" - "Mmmh, African, I would say." (Thorsten meinte später, er sei kurz davor gewesen, Negro zu sagen) Na ja, selbst wenn der Mann vielleicht doch Vorfahren auf einer Pazifikinsel und nicht in Afrika hattte (ich bin mir da jetzt nicht mehr so sicher), kann es nicht so schwer sein, ihn zu finden, denn er war der einzige Türsteher vor Kelly's on King an diesem Abend.

Nachdem ich alles detailliert erzählt hatte und dachte, damit sei es getan, fragte mich Mr. Potter dann, ob ich Anzeige erstatten wolle oder nicht. Da ich zu müde war, um noch mal ganz von vorne anzufangen, hat er mir vorgeschlagen Freitagabend wiederzukommen, wenn er wieder im Dienst ist und hat uns nochmal gewarnt, dass wir auf dem Heimweg (ganze 500m oder so) besser aufpassen und ich meine Handtasche gut festhalten solle, weil in Redfern eine Menge dunkler Gestalten in Redfern rumtreiben würden.

Also bin ich am Freitag nach dem Abendessen wieder hin. Dieses Mal musste Thorsten draußen bleiben und hat sich fast anderthalb Stunden im Vorzimmer tödlich gelangweilt, während Herr Potter die Geschichte in Beamtenenglisch (alles im present perfect) im Schneckentempo auf seinem uralten PC (immerhin keine Schreibmaschine mehr) abtippte. Thorsten hatte also Zeit, festzustellen, dass die australischen Polizistinnen mehrheitlich wahnsinnig hübsch sind (kann ich bestätigen!).

Herr Potter hat sich mit mir über die Royal Family und das Powerhouse Museum unterhalten, meine Bierauswahl gelobt ("Tooheys extra dry is a good one!") mir erzählt, dass Polizisten in Australien nun ein Jahr lang ausgebildet werden, dass er eine 12-Stunden-Schicht vor sich hat und gefragt, wie Polizisten in Deutschland denn so seien. Ich habe ihm erzählt, dass sie drei Jahre lang ausgebildet werden (stimmt doch, oder?),Uniformen tragen, die die gleiche Farbe haben wie die Wände der Redfern Police Station und dass die Polizei in meinem Heimatort gern Butterkuchen ist und am Wochenende nicht arbeitet. Er meinte, dass er sich, wenn er eine grüne Uniform tragen müsse, so sehr schämen würde, dass er sich nicht aus dem Revier bewegen würde.

Weil er so langsam geschrieben hat, hatte ich genug Zeit, mich ein bisschen im kotzgrün gestrichenen Revier umzugucken. Da hingen, wie sollte es in Australien auch anders sein, ganz viele Plakate, in dene erklärt wurde, wie man sicher (!!!) schwere Dinge hochhebt und durchs Revier bewegt.

Nachdem der Report fertig war und ich unterschrieben hatte, meinte Mr Potter noch, ich solle im Löwenbräu ein Mangoweizen für ihn mittrinken und hat mich zum völlig entnervten Thorsten ins Vorzimmer entlassen, mit dem ich dann ins Löwenbrau ein großes Mangoweizen trinken gegangen bin.

Ach ja, ich habe den Bouncer wie folgt beschimpft: "Take your dirty pranks off me!!!"

Freitag, 26. Oktober 2007

Die Geschichte von der kleinen Sara und dem großen Türsteher

Es einmal ein junges deutsches Mädchen, das die seltsamen Alkoholgesetze eines fernen fremden Landes nicht verstehen konnte und darum ein wenig in Schwierigkeiten kam. Das war ich.
Ich hätte nicht gedachte, dass ich mich innerhalb eines Jahres gleich zwei Mal mit Türstehern prügeln würde, aber scheinbar ziehe ich das irgendwie an. Heiligabend morgens um drei musste ich mich mit dem blöden Typen vor der Garage um meine eigene Wasserflasche prügeln und habe diese erst losgelassen habe, nachdem Jonas beruhigend auf mich eingeredet hat und ich mir geshworen habe, den Saftladen nie wieder zu betreten!

Dieses Mal ging es wieder um Getränke und, wenn die hier nicht so komische Regeln hätten, wär das alles nicht passiert. Aber leider ist es ja nach meinem Feierabend um halb zwölf nicht mehr möglich gewesen im bottle shop Bier zu kaufen, da der schon zu hatte. Im nächstliegenden Pub wollten sie mir auch nichts mehr verkaufen, weil sie schon dabei waren zu schließen.
Also bin ich noch ein Pub weiter, wo es mir nach ID Kontrolle am Eingang sogar gelang, drinnen an der Bar zwei Flaschen Toheey's Extra Dry zu kaufen. Nur wieder mit rausnehmen durfte ich sie leider nicht. Keine Ahnung warum, aber mit den Flaschen in der Hand durfte ich den Pub nicht verlassen. Nun hatte meine Begleitung leider seine ID nicht mit und kam gar nicht erst in den Laden rein und ich hatte wenig Lust, mich allein im Pub voller betrunkener Karaokesänger mit zwei Bier zu vergnügen. Meine glorreiche Idee, die zwei Flaschen in der Toiletten unter Rock zu stecken, meine Strickjacke um die Hüfte zu wickeln, damit es nicht so verdächtig aussieht und sie ganz unauffällig rauszuschmuggeln, funktionierte auch ganz gut. Bis ich in an meinem Fahrrad ankam, der Türsteher plötzlich hinterhergerannt kam, mir untern Rock fasste, mich am Arm packte und in Richtung Pub zurückschliff. Ich habe geschrien, dass er sehr seine dreckigen Pfoten von mir lassen solle und kein Recht habe, mich anzufassen. Aber das hat weder ihn noch die umstehenden Raucher vorm Pubeingang interessiert. Erst nach meiner x-ten Aufforderung, mich loszulassen, damit ich das Bier selbst aus der Strumpfhose holen könne, hat er mich gelassen. Ich habe ihm die Flasche vor die Füße geschmissen, er musste sie auffegen und ich bin zur Polizei geradelt und habe Anzeige erstattet.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Päckchen

Hach, da habe ich mich am Montagabend aber gefreut, als ein Zettelchen von der Post auf der Kommode neben einer Ansichtskarte von Lisa gesehen habe, das besagte, dass ich (na ja, eigentlich stand da so was wie Sasahl, aber ich habe das mal als meinen Namen interpretiert) abholen könne. Ich war begeistert, da es so aussah, als habe sich der Zoll nun endlich entschieden, das gammelige Brot wegzuschmeißen und pünktlich zum Sommeranfang meine Wollsocken auszuziehen und sie mir zusammen mit meinem Gürtel und der Wärmflasche freizugeben.

Aber als ich dann meine Emails abrief und Mama schrieb, dass sie vor zwei Wochen ein Päckchen losgeschickt habe und sich wundere, ob das nicht mal bald ankomme. Somit habe ich jetzt jegliche Hoffnung auf meinen pinken Gürtel aufgegeben und habe mir auf dem Glebe Market letzte Woche einen neuen gekauft, der eh viel besser in die aktuelle australische Mode passt als das uralte Fishbone Modell, dass jetzt von der quarantine getragen wird.

Dafür habe ich jetzt viel Après Sun Lotion und Aloe Vera Gel, was temperaturmäßig auch besser hinhaut als die Wintersocken. Aber dem Zoll war das Paket wegen der Tüte Katjes auch nicht so geheuer, sodass sie es vorsichtshalber geöffnet und gecheckt haben. Immerhin haben sie mir das freundlicherweise mitgeteilt und mir zwei kleine leaflets beigelegt, in denen sie kundtun, dass sie nichts Verdächtiges gefunden oder rausgenommen haben. Wie schön.
Mich wundert nur, warum sie die Gallseife, die Mama vor Wochen geschickt hat, nicht überprüft wurde. Ich sehe nicht wirklich, dass Sonnenblumenkerne oder Fruchtgummi für die australische Umwelt eine größere Gefahr darstellen als Rindergalle.

Der Postbeamte meinte allerdings auch, dass ich mir keine Sorgen machen solle, das Paket werde schon noch ankommen, ich solle einfach noch ein paar Wochen warten, es dauere manchmal einfach so lange, wenn es nicht per Luftpost verschickt werde. Außerdem war er der Überzeugung, dass Brot kein Problem darstelle und den Zoll nicht interessiere. Wenn allerdings Touristen am Flughafen wegen ein paar Teebeuteln im Rucksack aufgehalten werden (glücklicherweise wusste bei meiner Einreise niemand, dass ich zwei Beutel Salbeitee im Koffer hatte), kann ich mir, kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass sie Vollkornbrot aus Berlin fröhlich durchwinken.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Abgegeben

Live aus dem media lab kann ich nun hocherfreut mitteilen, dass wir es nach einer sechstuendigen Schicht im Computerraum heute, ein paar last minute Drehs vor der Manning Bar und einem Sprint zum MECO office vor einer Stunde gerade so geschafft haben, unsere einzigartige documentary "home overseas" rechtzeitig abzugeben.

So knapp habe ich noch nie gearbeitet. Montag haben wir das voice over im uni-eigenen Fernsehstudio aufgenommen, damit es auch richtig professionell klingt. Gestern Abend mussten wir dann leider feststellen, dass uns eine Menge overlay fuer die Interviewsequenzen fehlt. Also haben wir uns heute Morgen nochmals eine Kamera ausgeliehen und ein bisschen so getan, als wuerden wir im Pub sitzen, Bier trinken und wedges essen.
Es war kein richtiger Pub, sondern der Balkon vor der Manning Bar, in der Bierflasche war Wasser, weil es zu frueh fuer Bier war und die wedges wollte eigentlich keiner essen, weil keiner Hunger hatte so kurz nach dem Fruehstueck.
Aber wenn man das nicht weiss, sieht es aus wie ein toller Abend im Pub!

Dann mussten wir eine Menge release forms ausfuellen, eine synopsis und eine credit list schreiben und uns um den soundtrack kuemmern. Ein bisschen stressig, zumal der DVD Brenner so langsam war, dass wir alles erst fuenf Minuten spaeter abgeben konnten. Aber das sollte noch im Rahmen sein.

Nun brennen wir uns noch jeder eine eigene DVD mit schickem Schnickschnack drauf, sodass wir uns ein Leben lang ueber unsere erste Videoreportage freuen koennen.

Dienstag, 23. Oktober 2007

"Ach, warum können wir nicht alle im Musical leben!"

Wie gut, dass ich Maike schon vor Wochen versprochen hatte, mit ihr in "Haispray" zu gehen, nachdem er mir ja schon von Corinna und Marina empfohlen wurde.
Gestern haben wir es nach langem Hin und Her (ist gar nicht so einfach einen Termin zu finden, wenn beide abends arbeiten) in die Nachmittagsvorstellung ins Hoyts am Broadway geschafft habe, das glücklicherweise nah am Campus liegt. Maike hat obwohl sie keinen Studentenausweise vorzuzeigen hatte und nicht lügen kann, Studentenrabatt bekommen, was in Sydney selbst um 3.30 pm $12 bedeutet, aber daran habe ich mich ja inzwischen gewöhnt.

Der Film war toll, auch wenn John Travolta im fatsuit nicht so sexy aussieht wie in Grease und Michelle Pfeiffer sehr magersüchtig. Die Musik war so super, dass wir beim Abspann auf den Sesseln mitgetanzt haben. Da war das Kino allerdings auch schon leer, da wir die einzigen waren, die in Berliner Manier sitzen geblieben sind. Maike und mich waren danach so vom Musicalfieber gepackt, dass direkt vom Kino zu HMV rein (ach, was sind shopping malls praktisch) und haben uns zusammen den Soundtrack gekauft, da uns nicht so klar war, ob wir mit dem volumenbegrenzten Internet überhaupt runterladen können.

Zu Hause sind wir dann zur Musik durchs Zimmer getanzt und haben, weil wir in solcher Musicallaune waren, gleich noch Grease hinterhergeguckt!

Montag, 22. Oktober 2007

Ein Tag am Strand ... endlich!

Ich habe es geschafft. Ich bin an den Strand gegangen. Wir hatten Barbeceue, wir haben Frisbee gespielt und ich habe gebadet.
Ein arbeitsfreier Sonntag ist also wirklich was Schönes, auch wenn ich den ja nur hatte, weil Thorsten seine erste Schicht in der Eisdiele hatte. Passend zum freien Tag und Sonnenschein hatten Kathleen und Corin die Idee, zu picknicken und haben mehrere Kühlboxen mit Brot, Dips, Bier, Würstchen, Salat und tonnenweise anderem Kram vollgepackt, sind ins Auto gestiegen und zum Bronte Beach gefahren.
Der ist in der Nähe von Bondi, aber nicht so groß und nicht so voll von Touristen. Eher Einheimische, die von der großen Picknick- und Barbeceue Area Gebrauch machen, die direkt hinterm Strand liegt.

Also haben wir ausgiebig gepicknickt, mit der doofen $2-Shop Frisbee gespielt und sind dann ins Meer gesprungen, von dem Julia meinte, es sei total kalt. Aber die hat auch noch nie in der Nordsee oder dem Lake Tahoe gebadet. Das war doch nicht kalt. Es war von der Temperatur her wirklich sehr angenehm. Dafür waren die Wellen der echte Hammer. In der ersten habe ich mein Fußkettchen verloren, wie tragisch. Nach der zweiten konnte ich Ants nicht mehr sehen und noch ein paar Wellen später kam Julia an und meinte, sie habe sich eben völlig entblößt. Wie gut, dass mein toller H&M Kylie Minogue Australien Kollektion Bikini gehalten hat und nicht mit dem Kettchen weggeschwommen ist. Die hatten schon eine echte Kraft dahinter und sind sehr nah am Strand gebrochen. Beeindruckend. Gleichzeitig hatte ich dadurch ein bisschen Angst tiefer reinzugehen, da die Wellen mir schon knietief den Sand unter den Füßen weggezogen haben.

Da haben die Rettungsschwimmer sicher eine Menge zu tun. Darum darf man wohl auch nur "between the red and yellow flags" schwimmen und wird darauf permanent hingewiesen.
Michael meinte eben dann auch noch, dass es ein paar Meter weiter am Cogee Beach Quallenhinweisschilder gewesen seien. Die habe ich in Bronte glücklicherweise nicht gesehen. Sonst hätte ich mich nicht reingetraut.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Random Notes, zum elften oder so

Es gibt auch in Australien roten Sekt. Wie schön.

"Was für ein rückständiges Land!" (Thorsten über die Internetverbindung)

Australische Babys gucken genau wie englische Babys immer in die Öffentlichkeit und nicht in Richtung Eltern wie in Deutschland, wenn sie den Eltern auf den Bauch gebunden werden. Was für eine interessante soziologische Beobachtung.

"Es ist so nervig, dass es hier keine Türklinken gibt. Jedes Mal, wenn man was in der Hand hat, kann man die Tür nicht aufmachen..." (ja, Thorsten, das finde ich auch)

Die Frage des Monats: Ist Bananenbrot australisch?

Momentan ist hier alles rosa. Die Wasserflaschen haben einen rosa Deckel, die tim tams haben eine special edition mit rosa Füllung und beim Kiosk kann man rosa Kugelschreiber kaufen. Alles für die breast cancer foundation.

Sobald die Sonne untergeht, ist es sofort total kalt.

"Why don't you have an English name? You should get one!" (Veronica zu Qin)

Es gibt hier keinen Salbeitee.

Alle an der Uni tragen Flipflops von der gleichen Marke.

Freitag, 19. Oktober 2007

Home away from home

Ein Tag im media lab kann ganz schön anstrengend sein, vor allem wenn sich der Raum im sauerstofffreien, fensterlosen Keller befindet, in dem essen und trinken strikt verboten sind.
An sich ist das ganze ja schon spannend und spaßig, wenn man mit wenigen Mausklicks und Tastenkombinationen wunderbares Filmmaterial zusammenbasteln kann, das richtig professionell aussieht. Außerdem ist es schon interessant und auch belustigend zu sehen, dass die interviewte Beispiel-Amerikanerin es sehr schwierig findet, dass sie hier zu Fuß zum Einkaufen gehen und Busse benutzen muss, das amerikanische Essen vermisst, denn Burger King gibt es hier ja leider nicht. "And the Australians are so environmentally friendly, they don't use plastic bags!" (das ist mir neu)

Schwierig ist hingegen, dass man mit vier Leuten, die alle irgendwas anderes wollen ("Could we maybe put the overlay from the International House there?" - "No, I think we need a broader variety of shots!" - "I don't think it flows very well." - "I need to have a break!") einfach nicht vorankommt und dass zwei von vieren nach fünf Stunden (in denen wir dreieinhalb Minuten Film zusammengeschnitten hatte) plötzlich alles doof fanden, was wir bis zu dem Zeitpunkt gemacht hatten und der Überzeugung waren, wir müssten nochmal von vorne anfangen.....

Am aufregendsten war allerdings noch der kleine Zwischenfall in der Mittagspause, als es Veronica und mir leider nicht so wirklich gelungen ist, die Portion Nachos an dem Drachen mit russischem Akzent vorbeizuschmuggeln, der am Eingang des Learning Center saß und scheinbar nichts weiter zu tun hatte, als für das Einhalten des Essverbots im Keller zu sorgen. Nachdem sie sich umgedreht hatte, sind wir einfach runtergelaufen und haben die Tür des Labs hinter uns zugemacht, in der naiven Annahme, die Dame hätte erstens besseres zu tun, als uns hinterherzulaufen und zweitens keine swipe card (die man für den Zutritt des labs benötigt). Scheinbar hatte sie ersteres nicht und zweiteres doch, sodass sie drei Minuten später in den Raum voll von 20 essenden und Kaffee trinkenden Studenten stürmte und uns drohte mit der Security wiederzukommen.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Bier, Brezeln und unverständliches Bayerisch im Goethe Institut

Zwar ging das "GerMANY Faces Australia" insgesamt 40 Tage, was mir eigentlich genug Zeit gegeben haben sollte, ganz viele Angebote aus dem Programm wahrzunehmen, aber irgendwie habe ich es dann doch heute erst ins Goethe Institut geschafft, um mir in der "Goethe Lounge" einen deutschen Film for free anzugucken.

Die Auswahl war mal wieder die glücklichste, um die deutsche Kultur und Sprache für Australier zu bewerben, da ich mich schon sehr schwer darin getan habe, die Schauspieler in "Wer früher stirbt, ist länger tot" zu verstehen, da sie bayerisch gesprochen haben. Leider waren die Untertitel so schlecht zu sehen, dass ich einige Gags verpasst habe, und ich lieber gar nicht wissen will, wie es für Michael (den australischen, nicht den aus Berlin) gewesen sein muss. Es tat mir zwischenzeitlich echt Leid, dass ich ihn mitgeschleppt habe. Ich hoffe mal, dass keine enthusiastischen Deutschlerner da waren, die jetzt so frustriert sind, dass sie nie wieder einen Deutschkurs belegen.

Aber immerhin wurden hinterher alle mit Freibier, echten Brezeln (juhu!!!) und der Hariboweihnachtsmischung belohnt, dass sie so tapfer durchgehalten haben und ich habe beim Kickern mit 8:9 würdevoll gegen Michael verloren.

Mittwoch, 17. Oktober 2007

"End of Semester" Stimmung

Heute hatten wir die letzte "advanced media writing" Vorlesung, morgen das letzte online media tute und die "video production" Vorlesung findet schon seit der Midsemesterbreak nicht mehr statt, da wir an unseren group pieces arbeiten sollen. Am Mittwoch muessen wir unser lang ersehntes group piece für video producation abgeben, die Reportage über international students und deren perception of home. Vier Leute, die gleichzeitig ihre Ideen in den final edit einbringen wollen, sind allerdings keine ideal Voraussetzung und ich fürchte, dass ich mein gesamtes Wochenende im Keller des media lab verbringen und somit mal wieder nicht an den Strand verbringen werde.

Aber dafür sind ja nächste Woche schon keine Veranstaltungen mehr (offiziell schon, aber meine Dozenten meinen alle, dass wir lieber an unseren final assignment arbeiten sollen) mehr. Die Woche darauf ist StuVac (was für eine schöne Abkürzung für study vacation) und dann exam period bis Mitte November. Das Semester neigt sich dem Ende zu und das ging verdammt schnell. Alle anderen europäischen Austauschstudenten verlassen in den nächsten Wochen die Stadt um rumzureisen, bevor sie für Weihnachten oder spätestens im Januar nach Hause fliegen und ich bin irgendwie wie einzige, die bleibt.

Vor mir liegen vier lange Monate Ferien. Eine erschreckend lange Zeit. Glücklicherweise habe ich einen Job in der Eisdiele, der mich beschäftigt hält. Und dann sind da noch die Hausarbeiten für die FU....
Mit Sicherheit lassen sich da noch ein paar Reisen und ein Praktikum einbauen, und vielleicht sogar irgendwann mal ein Tag am Strand!

Dienstag, 16. Oktober 2007

Beach Walk

Endlich habe ich es am Sonntag auch mal geschafft. Nachdem alle anderen Austauschstudenten den beach walk von Bondi nach Cogee (oder andersrum) schon mindestens einmal gemacht haben, hat es bei mir drei Monate gedauert, dass Wetter und Terminplanung übereingestimmt haben.

Nur der sowieso schon schlechte ÖPNV hat sich ähnlich wie die BVG wochenends dazu entschieden, Schienen - Ersatzverkehr auf der Strecke nach Bondi einzusetzen.
Das war einerseits etwas nervig, weil Maike eine halbe Stunde am Busbahnhof an Bondi Junction auf uns warten musste, andererseits haben wir für nur $1,20 eine schicke Stadtrundfahrt durchs sonnige Sydney bekommen.
Bondi Beach hat mich ebenso überzeugt wie Manly vor ein paar Wochen. Denn der Strand ist zwar ein bisschen größer, aber immer noch ein kleiner Sandkasten im Vergleich zu St. Peter. Wahrscheinlich bin ich einfach nur schwer zu beeindrucken. Der Vorteil der australischen Strände ist wohl die Wassertemperatur. Aber auch das Surfen hier sieht nicht halb so toll aus wie das Windsurfen am Nordseestrand, sondern eher ein bisschen langweilig, wenn da zehn Leute auf ihrem Brett im Wasser liegen, wie auf einer Luftmatratze (siehe Foto).
Der Walk hat glücklicherweise nicht, wie bei Jannika und Markus, fünf Stunden gedauert. Wir haben es in nur zwei Stunden geschafft, uns in Cogee dann mit kühlem Bier (Maike, Michael und Thorsten) und Mango-Smoothie (ich) belohnt und im Strandladen die lokale Bikini und Shortsmode betrachtet.

Zwei Stunden verschwendeter Lebenszeit

Den Arztbesuch hätte ich mir wirklich sparen können. Was hilft es meinen Halsschmerzen, wenn mich der Arzt darauf hinweist, dass ich weniger Alkohol trinken solle und mich anmeckert, dass ich ihm erzählen hätte müssen, dass ich Asthma hätte (dabei habe ich gar keins).
Erst musste ich mich von unfreundlichen Sprechstundenhilfen anzicken lassen (gut zu wissen, dass manche Dinge überall auf der Welt gleich sind) und dann zwei Stunden im Wartezimmer warten, wobei alle Leute, die nach mir kamen, vorher dran kamen, was mich doch etwas gewundert hat. Außerdem liefen dafür, dass es sich um die medical pratice der Uni handelte eine Menge sehr alter Patienten rum und wurden eine Menge Kinderwagen durch die Tür geschoben. Ich dachte eigentlich die Praxis sei speziell für Studenten, aber da scheine ich was falsch verstanden zu haben.
Nachdem ich mich durch die NW und die neueste InStyle durchgearbeitet hatte und nun auf dem neuesten Stand bin, dass Keira Knightley schon wieder abgenommen, Brad Pitt mit seinen Kindern im Central Park gespielt, Katie Holmes nun ihr eigenes Ding macht und sich nicht mehr von Tom herumscheuchen lässt (und stattdessen mit Suri in der Staatsoper das ganze Busch-Dähn Team mit ihrem Ballettbesuch erfreut, ich gebe zu, das stand nicht in der Zeitschrift) und Cameron Diaz gern Reis mit Bohnen isst, habe ich mich drei Mal bei den unfreundlichen Sprechstundenhilfen beschwert, bis ich endlich dran kam.
Der Arzt hat mich erstmal nach meiner Krankheitsgeschichte, meinen Rauch- und Trinkgewohnheiten (da hätte ich noch mehr lügen sollen) und dem Bluthochdruck meiner Eltern (was weiß denn ich?!) ausgefragt, bevor er mir in den Hals geguckt, mein Fieber gemessen und meine dicken Mandeln abgetastet hat.
Er kam zu dem Schluss, dass ich kein Fieber hätte, die Mandeln gar nicht so dick seien und es sich wahrscheinlich um ein Virus handele. Penicillin verschreibe er generell nicht so gern, darum solle ich einfach weiterhin Tee trinken. Was für ein Ratschlag.
Dann hat er mich auch schon wieder aus der Tür geschoben, bevor ich ihn zu meinen Leberflecken, meinen trockenen Augen und meinen vielen anderen Problemchen fragen konnte.

Ich habe dann beschlossen, dass ich hier nie wieder krank werde und bin mit Thorsten und Kathleen zu Aldi gefahren. Dort gibt es jetzt ein riesiges deutsches Weihnachtssortiment (es muss also niemand auf die Idee kommen, mir Lebkuchen zu schicken, die eh nicht ankommen). Nur Dominosteine gibt es nicht, was Thorsten und mich sehr erschüttert und Kathleen wieder einen neue deutsche Vokabel gebracht hat. Insgesamt haben wir für $155 eingekauft und das mit Abstand teuerste waren die Lebkuchen...

Sonntag, 14. Oktober 2007

Random Quotes


"You Germans have to get more babies, Sara!" (vielen Dank für diesen Hinweis, Laetitia): "Well , if only we had the French childcare system...." - "Yes, we are doing very well. Our birth rate is 2.4, yours is a lot worse." - Maike: " We have enough Turkish people to have babies!"

"Did you stay out of the sun all the time? You don't have any tan." (tja, wenn ich einen italienischen Vater und eine kolumbianische Mutter hätte, dann wären meine Chancen auf braungebrannte Haut wohl besser)

"The only cheap thing in Australia is coffee." (ja, Qin, das ist mir auch aufgefallen)

"Wow, you got a real tan!" (thanks, John)

"Don't you think that Australian girls are, oh this is a mean word, very bitchy?" (das widerrum ist mir noch nicht so aufgefallen)

"Ich habe mir gerade den Preis für Gouda angeguckt, ich will doch kein Gold kaufen!" (Thorsten hat sich noch nicht an die australischen Preise gewöhnt)

"You're German, you have brains, you can figure that out!" (grazie, Giovanni)

"Australia Post is notoriously bad at their job!" (das würde ich aber auch sagen, wenn eine Postkarte es in zwei Wochen nicht vom Ayers Rock bis nach Sydney schafft)

Samstag, 13. Oktober 2007

Aprilwetter

Es ist Oktober. Das nordhalbkugelige Äquivalent dazu ist April. Also ist jetzt April. Und genau so benimmt sich das Wetter. Als wir aus Alice Springs wiederkamen, hatten wir bei 30°C den Eindruck wir hätten das Wetter und den Hochsommer aus der Wüste mitgebracht. Aber der blieb nicht lange. Es schwankt nunc täglich zwischen strahlendem Sonnenschein, Totalbewölkung und Gewitterstürmen (merke: es kann hier auch gut ohne Regen gewittern).

Man (oder vielleicht auch nur ich, aber ich verallgmeiner das mal) weiß nie, was man anziehen soll und ist immer entweder viel zu warm oder viel zu kalt angezogen. Sehr nervig. Darum sind meine Halsschmerzen jetzt auch zurück und ich habe endlich die chinesische Medizin zu mir genommen. Dieses Mal habe ich nicht auf der Verpackung rumgekaut, sondern sie, Maikes Anweisungen zufolge, aufgeschnitten, in vier Teile zerschnitten und mit warmem Wasser runtergeschluckt. Sah aus wie eine Mischung aus Schokolade und Känguruscheiße und hat gar nichts so furchtbar geschmeckt, wie Maike meinte. Aber so richtig geholfen hat es nicht und ich sollte dem Arzt im Wentworth Building der Uni wohl wirklich mal einen Besuch abstatten.

Gestern wollten wir dann endlich mal den berühmten beach walk von Cogee nach Bondi machen, aber Laetitia hat uns davon abgeraten, da die Wettervorhersage "a few little showers" angekündigt hat. Das hat sich als totale Untertreibung rausgestellt, denn gerade als ich beim Frühstück meinte, das Wetter sei nicht so der Bringer, fing es heftigst an zu donnern und zu regnen. Also sind wir statt mit der Fähre nach Manly zu fahren, ins Kino gegangen und haben uns bei "Death at a Funeral" schrottgelacht, haben bei coles in der City festgestellt, dass unser local supermarket echt verdammt teuer ist und bei liquorland unsere Weinvorräte aufgestockt, da der auch günstiger ist als unser local bottleshop.

Freitag, 12. Oktober 2007

Drei Monate = ein Viertel


Heute sind es auf den Tag genau drei Monate, dich ich nun schon hier unten bin, was bedeutet, dass ich also schon ein Vierteljahr hier bin und somit ein Viertel meines Auslandsaufenthalts rum ist. Das erschreckt mich ganz schön und ich schiebe jetzt schon Panik, dass ich alles, was ich mir hier vorgenommen habe, gar nicht mehr schaffe. Glücklicherweise sind Melbourne und Tasmanien schon gebucht. Jetzt muss ich mir nur nochmal überlegen, wann ich nach Neuseeland fliege und was ich sonst unbedingt noch machen will.
Schockierenderweise musste ich letzte Woche erfahren, dass ich selbst, wenn ich wollte, gar nicht länger hier bleiben kann als bis zum 11. Juli 2008. Und das obwohl mein Visum bis Ende August gilt. Aber mein Flugticket nicht. Wie ätzend!

Was allerdings sehr erstaunlich ist, ist die Tatsache, dass ich allen Ernstes darüber nachgedacht habe, länger zu bleiben. Wenn ich daran denke, dass ich in meinen ersten paar Wochen noch die Tage rückwärts gezählt und mich bereits auf meine Rückkehr nach Berlin gefreut habe, weil mir Sydney einfach nicht so richtig gefallen hat.
Inzwischen habe ich mich, wie Lena es gerade so schön ausgedrückt hat "an den australischen Charme gewöhnt" und auch entdeckt, was an Sydney toll ist. Auch wenn das Wetter immernoch nicht 100%ig bei dem angekommen ist, was ich mir unter Australien vorgestellt habe, freue ich mich auf einen Dezember, den ich vollständig am Strand verbringen kann.
Ich bin froh, dass ich hier gelandet bin und bin davon überzeugt, dass mir das Auslandsjahr hier sehr viel mehr bringt als in den USA, auch wenn ich beim Lesen von Pauls Blog einige Parallelen sehen kann: verchlortes Wasser, schlechtes Bier, das aufregende Einkaufen von Obst und Gemüse, Chinesen mit englischen Namen, laute Klimaanlagen in Seminarräumen, Alkoholtrinkverbot in der Öffentlichkeit... Aber die religiösen Fanatiker, die in North Carolina rumlaufen, fehlen hier. Und das ist auch gut so.
Das Schöne an Australien ist, dass ich so viel mehr lernen kann, weil ich vorher einfach nichts darüber wusste. Anfang dieses Jahres kannte ich genau einen australischen Film ("Crocodile Dundee"), ein paar nach Hollywood exportierte Schauspieler (Nicole Kidman, Cate Blanchett, Mel Gibson "He's not really Australian! The Americans can keep him!") und den Namen der Hauptstadt (immerhin, ich wusste, dass Sydney es nicht ist) und jetzt lerne ich jeden Tag was Neues über ein Land, indem ich vor nie gewesen bin und mir nie Gedanken gemacht habe. Das ist doch toll und genau der Sinn eine Auslandsaufenthalts..

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Urlaubsplanung

Kaum vom ersten inneraustralischen Trip zurück, habe ich nun schon den nächsten gebucht. Denn das Semester ist erstaunlicherweise (wie konnte das nur so schnell gehen?) in zwei Wochen schon wieder vorbei und es stehen vier lange Monate Ferien an, in denen noch nicht mal Hausarbeiten geschrieben werden müssen. Also, muss ich mich schnellstmöglich darum kümmern, sie sinnvoll zu verplanen, bevor sie schon wieder vorbei sind.

Dafür dass ich 21 Jahre lang keinen einzigen Flug gebucht habe, weil ich einen Papa habe, der das liebenswerterweise immer für mich macht, hole ich jetzt einiges auf. In weniger als drei Monaten habe ich hier schon drei Flüge (Alice, Hobart, Melbourne) bei drei verschiedenen Airlines gebucht. Daher habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, mir eine qantas-frequent-flyer card zu holen, aber leider ist die entgegen Laetitas Behauptung nicht kostenlos, sodass ich es wohl lassen werde.

Mit jetstar nach Melbourne und mit virgin blue zurück bezahlen wir alle vier zusammen (Maike, Michael, Thorsten und ich) immer noch weniger als ich für meinen Flug nach Alice Springs. Da kann man nicht meckern. Und Hostels gibt es dort ab $13 pro Nacht. Ansonsten habe ich keine Ahnung von Melbourne und noch nicht mal einen Reiseführer für die Stadt. Aber das macht ja nix, denn die öffentlichen Bibliotheken haben so einige und in fünf Tagen haben wir genug Zeit rauszubekommen, was Melbourne hat, was Sydney nicht hat und andersrum.
Bislang weiß ich nur, dass Melbourne besser "for fashion and food" ist. Na dann, Schuhe in Melbourne, here I come!!!

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Dienstag, 9. Oktober 2007

Wochenrückblick

Zugegebenermaßen war ich letzte Woche bis auf die Reiseberichte ziemlich schreibfaul. Denn irgendwie habe ich mich von meinem urlaubsbedingten Seniorentagesrythmus (zum Sonnenaufgang aufstehen und um neun Uhr abends ins Bett) ziemlich schnell zurück in mein normales Leben gefunden. Also: morgens in die Uni, nachmittags zur Arbeit und abends mit den Leuten (wechselnder Personenkreis), die im Wohnzimmer rumsaßen ein paar Bier oder ein bisschen Glühwein getrunken.

Donnerstagabend gab es ein wenig Abwechslung, denn ich musste nicht arbeiten und konnte mir den Abend somit ein wenig kreativer gestalten. Also sind Thorsten, Michael, Kerry und ich zum Korean Film Festival gegangen, das in der Uni veranstaltet wurde und haben uns kostenlos "Radio Star" geguckt, jeder eine koreanische DVD geschenkt bekommen und koreanisches Abendessen bekommen, von dem Thorsten und ich beide nicht so angetan waren (wir waren auch die einzigen im Raum, die nicht mit Stäbchen essen konnten und von den Plastikgabeln Gebrauch machen mussten). Also sind wir hinterher noch ins Lansdowne Hotel, das gleich neben dem Campus liegt und den ganzen Tag $5 Menü hat und haben uns bei Bier und wedges mit Kerry über China, Bejing und die Einkindpolitik unterhalten.

Samstags habe ich dann ausnahmsweise tagsüber Eis verkauft, sodass wir abends einen Versuch starten wollten, das Nachtleben in Sydney zu testen. Leider sollte der Club, den Kathleen mir wärmstens empfophlen hatte ("Go to the Retro. They play really horrible music... You'll love it!" Thanks, Kathleen. Du bist damit die ca. 1000. Person, die sich abfällig über meinen Musikgeschmack äußert!), nach 9pm 20$ Eintritt kosten, wenn man nicht im Krankenschwesternkostüm auftaucht. Also haben wir doch lieber Laetitia zur Einweihungsfeier einer französischen Freundin in Newtown begleitet. Die Party war zwar klein, aber es gab, wie man das bei Franzosen erwartet, sehr gutes Essen (Käse und mousse au chocolat) und sogar Bowle. Außerdem haben wir zum Soundtrack von "8 femmes" getanzt.
Als wir gegen zwei Uhr morgens schon die letzten Gäste waren, haben wir dann doch noch ein Taxi (ja, wir haben uns den Gewohnheiten der Sydneysider angepasst) genommen und sind in die Rocks gefahren. Nachdem wir am Hafen den nächtlichen Ausblick auf das Opernhaus (mit vielen Fledermäusen) genossen hatten und ich im Löwenbräu (wo echt nur Deutsche arbeiten!) erfahren musste, dass Maike schon gegangen war, sind wir ins Argyle gegangen, das mir meine Kollegin Helen empfohlen hatte.
Aber, eins muss ich hier mal bemängeln, so richtige party people sind die hier in Sydney nicht! Der Laden hat um 3 (in Worten: DREI) am zugemacht und alle Leute wurden rausgeschoben. Leider wollten die dann natürlich auch alle gleichzeitig mit dem Taxi nach Hause, sodass es mal wieder (scheint hier zum samstäglichen Weggehen dazuzugehören) ein echter Akt war, nach Hause zu kommen. Laetitia haben wir unterwegs an einen der wenigen Nachtbusse verloren und meine tollen neuen Schuhe, die nach sechs Stunden auch nicht mehr die bequemsten waren, habe ich auch irgendwann ausgezogen und bin in Strumpfhose durch den CBD getapert. Gegen kurz vor vier hat sich dann ein Taxifahrer mit schusssicherer Fahrerkabine (echt!) erbarmt und uns bis Redfern Station gefahren. Schön. Denn ich habe in der Uni schon gehört, dass einen die Taxifahrer nach Redfern auch häufig einfach nicht mitnehmen.

Fotos, die letzte

Salzsee.

Laetitia et moi.

Rockwallaby.


Fertig vom Fahren.

Damentoilette.



Viele rote Steine.

Sehr viel nichts.

Unser Freund, der Emu.

Schicke Tierchen kriechen da durchs Outback.

Soviel dazu.
Passenderweise hatten wir sogar Vollmond.


Teppich am Flughafen in Alice Springs. Der schlägt sogar den in Heathrow.

Das war's dann erstmal. Wer noch mehr Fotos sehen oder dein Bericht zur Reise aus anderen Augen lesen will, kann einfach mal bei Markus vorbeigucken.

Sonntag, 7. Oktober 2007

Random Notes, zum zehnten

Vanillejogurt und Vanilleeis schmecken hier nicht nach Vanille! Wahrscheinlich denken die Australier genau wie die Briten, dass die schwarzen Punkte Fliegenschiss sind oder so.

Bei Qantas-Inlandsflügen muss man für Alkohol bezahlen. Schweinebande. Es lebe die Lufthansa, da kriege ich soagr auf dem Flug FRA-TXL einen Sekt.

Kängurus sind nur zwei Wochen schwanger.

Cask wine Packungen sind im Northern Territory nur 2 Liter groß, in NSW gibt es sogar welche mit 6 Litern.

Im Löwenbräu gibt es Brezeln und die schmecken sogar.

"Nickedy" ist Pitjantjatjara (Anangu Sprache) für nackt.

Benzin kostet im Outback bis zu 30 Cent mehr als in Alice Springs.

Die Zeitverschiebung zwischen Sydney und Alice Springs beträgt eine HALBE Stunde.

Der Dollar ist verdammt viel teurer geworden.

Samstag, 6. Oktober 2007

noch mehr Fotos






Sara beim Fahren eines großen Autos, auf der linken Seite der Straße.

Laetitia beim Abendessen machen.


Kings Canyon.

Deutsche in Sydney

Erstmal muss ich was loswerden. Es ist ja fast ein bisschen deprimierend, dass ich mir jeden Tag die Mühe mache, gut recherchierte, reflektierende, persönlich gefärbte Blogeinträge zu schreiben, in denen ich alles beherzige, was Megan uns jede Woche in "advanced media writing" beibringt, und kaum stelle ich Fotos hoch, schellen die Kommentare hoch wie nie. Na ja, schön dass euch die Bilder so gut gefallen und dass diejenigen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, auch was zu gucken haben.

Das Wiedereingewöhnen in den Alltag in Sydney mit Uni und Arbeit ging echt ruckzuck, auch wenn es hier in der Wohnung ein großes Kommen und Gehen der long- und short term Mitbewohner gab.
Nachdem Lisa Markus und mich am Montagnachmittag am Flughafen abgeholt hat, ist sie am nächsten Morgen mit dem Taxi wieder hingefahren und nach Frankfurt gestartet. Sie ist für drei Wochen overseas (sprich: Deutschland, England und Italien) und war gestern mit Lars in Berlin Mittagessen. Verrückte kleine Welt.
Praktischerweise ist Mittwochmorgen Thorsten in Sydney gelandet und somit für die nächsten drei Wochen mein Mitbewohner. Die arme Kathleen muss sich daher momentan als australische Minderheit in der WG fühlen, da wir Mittwochabend immerhin drei Deutsche in der Wohnung waren, hat damit aber glücklicherweise kein Problem, trinkt immer fröhlich den Glühwein mit und kann inzwischen schon so einige deutsche Worte akzentfrei sprechen.
Maike ist inzwischen "ausgezogen", mit ihrem roomshare für $110, aber nicht so wirklich glücklich. Es ist schon verrückt, dass man in dieser Stadt schneller einen Job findet als ein anständiges WG-Zimmer. Heute Abend hat Maike ihre erste Schicht im Löwenbräu, wo sie im roten Dirndl Bier servieren und nachdem meine Chefs in der Eisdiele gesehen haben, wie eifrig Thorsten am Donnerstagmorgen gleich mein Rad repariert hat, wollen sie ihn sofort einstellen, denn "Germans are good workers".

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Fotos, die zweite


Kata Tjuta.

Ormiston Gorge.

Wandmalerei von vor 1200 Jahren.


Abendessen im Britzie!

Sonnensegel sind hier allseits beliebt, auch in der Fußgängerzone von Alice.


Baden im puddle of piss.

Immer mit Hut, Sonnenbrille und Sonnencreme.

Nach der ersten Wanderung im Kings Canyon.

Die Sonne geht in Australien immer sehr schnell unter, dafür sieht es dann aber sehr schick aus.