Zugegebenermaßen war ich letzte Woche bis auf die Reiseberichte ziemlich schreibfaul. Denn irgendwie habe ich mich von meinem urlaubsbedingten Seniorentagesrythmus (zum Sonnenaufgang aufstehen und um neun Uhr abends ins Bett) ziemlich schnell zurück in mein normales Leben gefunden. Also: morgens in die Uni, nachmittags zur Arbeit und abends mit den Leuten (wechselnder Personenkreis), die im Wohnzimmer rumsaßen ein paar Bier oder ein bisschen Glühwein getrunken.
Donnerstagabend gab es ein wenig Abwechslung, denn ich musste nicht arbeiten und konnte mir den Abend somit ein wenig kreativer gestalten. Also sind Thorsten, Michael, Kerry und ich zum Korean Film Festival gegangen, das in der Uni veranstaltet wurde und haben uns kostenlos "Radio Star" geguckt, jeder eine koreanische DVD geschenkt bekommen und koreanisches Abendessen bekommen, von dem Thorsten und ich beide nicht so angetan waren (wir waren auch die einzigen im Raum, die nicht mit Stäbchen essen konnten und von den Plastikgabeln Gebrauch machen mussten). Also sind wir hinterher noch ins Lansdowne Hotel, das gleich neben dem Campus liegt und den ganzen Tag $5 Menü hat und haben uns bei Bier und wedges mit Kerry über China, Bejing und die Einkindpolitik unterhalten.
Samstags habe ich dann ausnahmsweise tagsüber Eis verkauft, sodass wir abends einen Versuch starten wollten, das Nachtleben in Sydney zu testen. Leider sollte der Club, den Kathleen mir wärmstens empfophlen hatte ("Go to the Retro. They play really horrible music... You'll love it!" Thanks, Kathleen. Du bist damit die ca. 1000. Person, die sich abfällig über meinen Musikgeschmack äußert!), nach 9pm 20$ Eintritt kosten, wenn man nicht im Krankenschwesternkostüm auftaucht. Also haben wir doch lieber Laetitia zur Einweihungsfeier einer französischen Freundin in Newtown begleitet. Die Party war zwar klein, aber es gab, wie man das bei Franzosen erwartet, sehr gutes Essen (Käse und mousse au chocolat) und sogar Bowle. Außerdem haben wir zum Soundtrack von "8 femmes" getanzt.
Als wir gegen zwei Uhr morgens schon die letzten Gäste waren, haben wir dann doch noch ein Taxi (ja, wir haben uns den Gewohnheiten der Sydneysider angepasst) genommen und sind in die Rocks gefahren. Nachdem wir am Hafen den nächtlichen Ausblick auf das Opernhaus (mit vielen Fledermäusen) genossen hatten und ich im Löwenbräu (wo echt nur Deutsche arbeiten!) erfahren musste, dass Maike schon gegangen war, sind wir ins Argyle gegangen, das mir meine Kollegin Helen empfohlen hatte.
Aber, eins muss ich hier mal bemängeln, so richtige party people sind die hier in Sydney nicht! Der Laden hat um 3 (in Worten: DREI) am zugemacht und alle Leute wurden rausgeschoben. Leider wollten die dann natürlich auch alle gleichzeitig mit dem Taxi nach Hause, sodass es mal wieder (scheint hier zum samstäglichen Weggehen dazuzugehören) ein echter Akt war, nach Hause zu kommen. Laetitia haben wir unterwegs an einen der wenigen Nachtbusse verloren und meine tollen neuen Schuhe, die nach sechs Stunden auch nicht mehr die bequemsten waren, habe ich auch irgendwann ausgezogen und bin in Strumpfhose durch den CBD getapert. Gegen kurz vor vier hat sich dann ein Taxifahrer mit schusssicherer Fahrerkabine (echt!) erbarmt und uns bis Redfern Station gefahren. Schön. Denn ich habe in der Uni schon gehört, dass einen die Taxifahrer nach Redfern auch häufig einfach nicht mitnehmen.
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1 Kommentar:
Du liebe Güte - ich weiß nicht, was ich erschreckender finden soll: Dass du nur mit schusssicherer Fahrerkabine dahin kommst, wohin du willst, oder dass du zu einem Zeitpunkt, wo ich mir täglich draußen die Ohren reibe und mir eine Mütze wünsche, nachts ohne Schuhe unterwegs bist! ;)
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