Donnerstag, 15. Mai 2008

Glühwein und Bratäpfel

Zurück vom Strand in der Stadt bin ich schnell nach Hause gelaufen, um meinen nassen Bikini aufzuhängen und die von Harriet per SMS "angeforderten" Glühweinzutaten und die "Junimond" DVD zu holen, die einzige deutsche DVD, die ich hier habe. Lars hat sie Susann im Dezember nach Sydney mitgegeben, weil ich neben Haribo und Shampoo um deutschen Film gebeten hatte und dann bin ich irgendwie nie dazu gekommen, ihn zu gucken.
Ein deutscher Abend mit meiner Tandempartnerin Harriet, mit der ich mich jetzt sehr regelmäßig treffe, erschien der perfekte Anlass für den Film.
Vorher gab es erstmal ziemlich undeutsches, aber extrem leckeres und sehr scharfes green curry mit Süßkartoffel und Aubergine zum Abendessen, von dem ich so satt war, dass ich eigentlich gar keine Bratäpfel mehr haben wollte, zumal Harriet und ich uns bei den Zutaten nicht so richtig einigen konnten. Ich bin der Überzeugung, dass Bratäpfel traditionell mit Marzipan, Mandeln und Rosinen (die viele Menschen weglassen, weil sie sie nicht mögen) und vielleicht ein bisschen Butter gefüllt werden und anschließend mit Vanillesoße übergossen. Harriet hingegegen schwärmte von einem Rezept, das ihr eine Schweizerin während ihres Austauschjahres in Freiburg gezeigt hatte, bei dem man die Äpfel mit einer Pampe aus Schokolade ("Chocolate in apples? No, no, no. It's apples and vanilla! Chocolate and apples don't go together at all!"), Mandeln, Honig, Zimt und Butter gefüllt und mit Vanilleeis gegessen werden. Falsch, alles falsch, meinte ich. Try it, a least a bit, meinte Harriet.
Habe ich gemacht und alles aufgegessen. Sehr lecker, wenn auch völlig falsch...
Danach gab es Glühwein (meine Rezeptur) und Musical Musik auf dem Balkon und wir haben uns darüber unterhalten, dass die Australier kaum Feiertage haben und trotzdem als super relaxed und gechillt gelten. Dabei musste ich allerdings darauf hinweisen, dass die Süddeutschen noch viel mehr haben als wir im Norden und Harriet Freiburgs Feiertage nicht als Maßstab für alle Bundesländer nehmen dürfe.
Der Film arbeitete mit interessante filmischen Mitteln, wirkte aber trotzdem wie eine Fernsehproduktion und nicht wie eine Kinofilm, was er zu unserem großen Erstaunen war und war ziemlich depri. Ich musste Harriet erklären, wo Paderborn ist und sie fand es typisch deutsch, dass die Frau immer mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren ist, obwohl sie sich ein Auto hätte leisten können.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ok, eigentlich wolltest du "türkisch für anfänger" auf dvd haben - die leider keine videothek oder bibliothek in gesamt friedrichshain/pankow zu diesem zeitpunkt hatte- und hast dich dann mit der kategorie "... ein deutscher film..." begnügt, begnügen müssen...
zum bratäpfelrezepten: ich kenn das eigentlich dass man den apfel einfach pur in den ofen schiebt und ohne extras isst, kann mich aber gut daran erinnern dass ich dein rezept wenn auch total süß sehr lecker fand. um meinen horizont im bereich der internationalen küche zu erweitern werde ich dann wohl mal die schweizer variante ausprobieren. das typische am schweizer kochverhalten scheint aber offensichtlich zu sein über all schoki ran zu hauen. "... kann ix mein schdeax aux mit schoxi xaben..." "...xlar, vollmilch odrrr zaxdbittrrrr...?!?!?!?"

Unknown hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Unknown hat gesagt…

Yes! In den Genuß eines in Berlin nicht vorgesehenen Feiertag werde ich am Donnerstag kommen. Der Süden hat doch was