Sonntag, 11. Mai 2008

Thursday is the new Friday

Es gibt einfach zu viele gute Angebote in Sydneys Pubs, um an einem Donnerstagabend bloß in einem Laden zu bleiben. Also haben wir uns, nachdem unsere Fingernägel getrocknet waren, in Andys (er hat als Mechaniker sich seine Nägel nur polieren lassen, was schon seltsam genug aussah) Auto auf den Weg ins Crown Hotel gemacht, wo es donnerstags ab acht immer kostenlosen Salsa Unterricht gibt. Nun weiß ich auch endlich, dass ich ein "quick release front wheel" habe. Gut zu wissen, falls ich mein Rad mal wieder in irgendeinen Kofferraum packen will.

Außer uns hatte scheinbar niemand Lust auf Salsastunde. Möglicherweise haben wir aber auch alle Salsainteressierten, die vorbeikamen abgeschreckt. Man kann das nicht so genau sagen. Auf jeden Fall hatten Lisa, Celine, Andy und ich also eine kleine Privatstunde für Anfänger, bei der wir hauptsächlichen den Grundschritt gelernt haben. Und weil wir den schon so seltsam fanden, mussten wir erstmal ein paar Minuten zum Grundschritt im Kreis gehen mussten. Sehr zum Amüsement der anderen patrons im Pub, würde ich sagen. Sehr zum embarrassement unserer
Selbst. Egal. Mich kennt ja in Surry Hills, außer der Leute mit denen ich da war, keiner. Glaube ich zumindest so lange, bis zufällig jemand neben mir an der Bar steht, mit dem ich zusammen beim Kinderturnen in Jork war oder immerhin ein Seminar an der Uni hier hatte. Dank mehreren Tanzkursen, zehn Jahren Jazz Tanz und verschiedenen Salsa-Schritten bei der Stepaerobic kam ich mir glücklicherweise nicht so richtig trampelig vor und habe mich dementsprechend nicht so sehr geschämt wie die anderen. Aber mir ist ja eh immer schon weniger peinlich als anderen Menschen. Ich habe einfach ganz viel mit der Hüfte rumgewackelt und mich dann ganz extrem nach Salsa gefühlt, dass es nix machte, ob die Schritte nun stimmten oder nicht.

Nach der anstrengenden Sportstunde haben wir uns dann oben in der Dome Lounge überm Pub auf einem der vielen riesigen gemütlichen Sofas unter den Kronleuchtern gechillt, das wie Andy feststellte, aus "ostrich bum leather" bestand und unseren Durst mit überteuertem Bier von overseas gelöscht ("They didn't have Toohey's extra dry, so I got you something Japanese. I think you'll like it." - "Of course, they wouldn't have anything as ordinary as Toohey's in such a location.") und von Sydney geschwärmt. Lisa ist seit anderthalb Jahren aus Neuseeland hier, Andy ist gerade aus London gekommen und ich muss, wie ich im Gespräch erschrocken feststellte, in zwei Monaten nach Berlin zurück. Echte Australier gibt es hier ja kaum.

Auf dem Heimweg, als ich mit meinem Rad von Surry Hills Richtung Waterloo fuhr, wurde mir klar, wie gut mir Sydney im Endeffekt gefällt und was für nette Menschen ich hier kennengelernt habe und teilweise gerade erst kennenlerne und wie nah mein Abflugstermin nun ist...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

im ersten moment dachte "quick release front wheel" hieese sowas wi am Tanzstil abgelesen das ein kleines Schräubchen locker wäre... zu schnell und dann auch noch komplett falsch gedacht. Klang aber lustig- irgendwie...

Anonym hat gesagt…

Hatte den gleichen Denkfehler. Und wollte schon fragen, wann du mir den Schritt beibringst...

Anonym hat gesagt…

Na, meine Vorstellung ging noch weiter: Ich dachte es wäre eine kreisende Hüftbewegung gemeint!

hummelreich hat gesagt…

was haben denn fingernägel, salsaunterricht und ein "quick release front wheel" miteinander zu tun? das habe ich nicht so ganz verstanden...