Dienstag, 20. Mai 2008
Kimchi, Drachentänzer und Miele-Herde
Ich bin ja bekanntermaßen kein großer Freund von zentralasiatischem Essen. Chinese restaurants give me the creeps, mit Sushi kann man mich jagen und mein erstes und einziges Mal koreanisch beim Korean Film Festival an der Uni im letzten Semester hat mich auch nicht gerade aus den Socken gehauen, um nicht zu sagen: Ich fand es furchtbar und habe mir hinterher im Lansdowne eine Portion wedges bestellt.
Nichtsdestotrotz war das 10. Korean Food Festival in Campsie der dritte Teil unserer Reportagen für unser radio assignment. Nach dem German Film Festival und der Ai Wei Wei Ausstellung ist es ja auch nur fair, dass Veronica als Koreanerin auch was aus ihrer Heimat mit ins Programm bringt.
Also habe ich mich mit Kerry am Samstagmorgen an Redfern Station getroffen, um nach Campsie zu fahren, ein weiterer Stadtteil von dessen Existenz ich bis dato nichts wusste. Gehört zur City of Canterbury und liegt irgendwo hinter Marrickville! Wieder was gelernt!
Die Haupteinkaufsstraße von Campsie war voll mit Fressbuden (nicht nur koreanisch, aber überwiegend asiatisch), Menschen und bunten Fähnchen. "This is sooooooooo video!" stellte Kerry alle paar Minuten fest. Tja, Pech. Video was last semester. Now, it's only audio.
Also mussten wir uns mit dem Aufnehmen der Brutzelgeräusche, dem unkoordinierten Getrommel der koreanischen Trachtentanzgruppe und der chinesischen Musik der dragon and lion dancing group zufrieden geben. Schade eigentlich. Denn beim Essen wäre es schöner die Gerüche aufzunnehmen und bei den Tänzern wären Bilder nicht schlecht gewesen. Vor allem die Drachentanzgruppe hat mir gut gefallen. Die koreanische Messer- und Säbeltänzerinnen erinnerten mich mehr an eine lokale Jazztanzgruppe.
Spannend war das Bühnenprogramm allemal. Nur die Rede des Bürgermeisters von Canterbury war etwas öde, weil er eigentlich zehn Minuten nichts anderes getan hat als sich bei allen möglichen Organisatoren und Unterstützern zu bedanken und zwanzig Mal zu betonen, wie wichtig und toll und super die multikulturelle und multikulinarische Event sei.
Sein Bürgermeister-Kollege aus der koreanischen Partnerstadt, der anlässlich des 10-jährigen Jubiläums angereist war, sprach kein Wort Englisch, was ich eine reife Leistung finde.
Zum Glück hatte er eine Dolmetscherin dabei (na ja, sonst hätte ich wohl Veronica fragen müssen), sodass ich nun weiß, dass er alle Zuschauer herzlich zu einem Fest in seiner Stadt, deren Namen ich vor lauter Kompliziertheit und Ignoranz für asiatische Sprachen und Namen schon wieder vergessen habe, eingeladen hat. Thanks, but no thanks, wie meine Chefin sagen würde.
Anschließend gab es eine cooking competition von zwei local high schools. "Wow, Beverly Hills Girls High? That's my high school!!! How weird! And that's my old teacher up there on the stage!" stellte Veronica fest. Ich fand es persönlich viel interessanter, dass die australischen Schülerinnen das asiatische Essen an deutschen Miele-Herden zubereiten mussten. Lustig irgendwie!
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2 Kommentare:
wieso müssen denn australische schüler_innen koreanisches essen zubereiten? warum machen das nicht Koreaner_innen bzw. deren Kinder, wenn es schon Schüler sein müssen??
Das mit dem Miele-Herden finde ich auch sehr interessant... :)
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